Formholzschalen für das Automobil

Die Forschungen des Teams um Prof. Peer Haller vom Institut für Stahl- und Holzbau sind bereits mehrfach ausgezeichnet – nun haben „Formholzschalen für das Automobil“  im branchenübergreifenden Innovations-Wettbewerb unter der Leitung des Network of Automotive Excellence (NoAE) erneut punkten können: Sie wurden unter die TOP 30 (von insgesamt 170 eingereichten Innovationen aus dem deutschsprachigen Raum) gewählt und haben sich auf dem Würzburger Automobil Gipfel 2008 dem Fachpublikum präsentiert.

Formholzschalen ermöglichen neue Designs im Innenraum, sie reduzieren Gewicht, Kosten und belasten die Umwelt weniger – zudem sind sie leicht recyclebar. Dünne Hirnholzplatten aus leichten Holzarten werden zu Schalen geformt. Weil die Dresdner Forscher Holz als zelluläres Material begreifen, das unter Wärme, Feuchtigkeit und Druck leicht formbar wird, überschreiten sie die Grenzen heutiger Fertigungstechnologien.

In Zusammenarbeit mit einem namhaften Unternehmen das Innenausbaus haben die Wissenschaftler strukturelle Dekorleisten aus Formholz hergestellt, die optional mit Edelholzfurnieren oder technischen Textilien beschichtet werden können. Die so entstanden Teile weisen gegenüber alternativen Druckgussteilen ein wesentlich geringeres Gewicht auf. Sie sind schön und darüber hinaus leicht zu recyceln. Der Materialwert des Holzes beträgt nur einige Eurocents.

Nach Meinung der Experten haben ein Großteil der in Würzburg vorgestellten Innovationen große Chancen, in naher Zukunft umgesetzt zu werden.

Textilbeton schreibt Baugeschichte

Textilbeton schreibt Baugeschichte: Die Fußgängertrasse über die Rottach in Kempten ist die längste Textilbetonbrücke der Welt. Aber auch in Schweinfurt kommt Textilbeton zum Einsatz. Die geschwungene Dachkonstruktion der Fachhochschule – errichtet in den 1960ern – braucht Verstärkung…

Folge 11 unserer zwölfteiligen Serie über die Arbeit des SFB 528 ist erschienen. Wie immer: auch bei DFG Science TV.

Akzente gesetzt

ExkursionSie setzten Akzente: Die Professoren Kaliske, Herle, Stroetmann und Mechtcherine (v.l.n.r.)

Eine Antrittsvorlesung ist etwas Besonderes im akademischen Leben. Sie ist so etwas wie ein laut vernehmlicher Startschuss eines relativ neu berufenen Professors, eine Standortbestimmung, mitunter auch das Aufzeigen einer Vision: Standort, Weg, Ziel. Bei den Bauingenieuren der TU Dresden hatten in jüngster Zeit vier Professoren unterschiedlicher Fachrichtungen einen Ruf angenommen – und sich zusammengetan, um an einem Nachmittag mit ihren vier Antrittsvorlesungen Akzente zu setzen. „Akzente“ war dann auch der gemeinsame Titel des Nachmittags.

„Letztlich ist die Berufung auf eine Professur verbunden mit der Chance etwas ganz Eigenes und Innovatives zu tun, die Chance all das umzusetzen, was man in Studium und bisheriger beruflicher Tätigkeit an Erfahrungen gesammelt hat. Die Chance das Wissen weiterzugeben an die nächste Generation, die Studierenden und an die Doktoranden,“ sagte Prof. Rainer Schach, Dekan der Fakultät Bauingenieurwesen bei seiner Begrüßung. Nicht immer sei es leicht, diesen Elan durchzuhalten, denn „an einer Universität braucht man Geduld und einen langen Atem, seine Ziele umzusetzen“ – die Verwaltungsmühlen seien kompliziert zu durchschauen und mahlten langsam.

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Hydraulische Modellversuche Einlaufbauwerk Polder Löbnitz

UVS
17. Juni 2008
Polder-ModellDipl.-Ing. Stefan Drägerdt am Steuerrechner vor dem Polder-Modell

Das Muldental war während des Augusthochwassers 2002 eine der am stärksten von Überschwemmungen betroffenen Regionen in Sachsen. Zahlreiche Orte und landwirtschaftliche Flächen standen unter Wasser. Allein in der Altstadt von Grimma waren enorme Sachschäden zu verzeichnen. Wie können bei Hochwasserereignissen in Zukunft hohe Sachschäden sowie die Gefährdung von Menschenleben vermieden bzw. minimiert werden?

Eine mögliche Maßnahme zum Hochwasserschutz ist die Errichtung von Flutpoldern. Diese sind durch Deiche gesicherte Überschwemmungsgebiete (die Fachleute sagen: Retentionsgebiete), die im Hochwasserfall geflutet werden. Dadurch kann ein Teil der Wassermassen zurückgehalten und die Hochwassergefahr für die flussabwärts liegenden Orte gesenkt werden. An der Mulde ist die Errichtung zweier Flutpolder unterhalb der Stadt Bad Düben geplant.

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Auf der Karriereleiter

Ralph besucht heute das Innovationsforum „Textilbewehrter Beton“: Eine wichtige Plattform, um Textilbeton publik zu machen und die Karriere des neuen Verbundstoffes zu fördern. Neun Jahre intensiver Forschung stecken in dem Hightech-Material, das sich nicht nur bei großen Bauten wie Brücken oder Schalen einsetzen lässt: Ralph sieht schlanke Stühle, superleichte Betonboote, moderne Wohnaccessoires und neue Materialoberflächen. Was qualifiziert dieses Hightech-Material besonders für modernes und effektives Bauen?

Folge 10 unserer zwölfteiligen Serie über die Arbeit des SFB 528 ist erschienen. Wie immer: auch bei DFG Science TV.

Bauindustrie-Preis für Jonas Kleuderlein

Der Preis der Sächsischen Bauindustrie 2008 wurde an Jonas Kleuderlein, ein Absolvent der Fakultät Bauingenieurwesen der TU Dresden, für seine Diplomarbeit „Ebene Tragwerke in Stahlglas-Bauweise“ verliehen. Das Preisgeld betrug 1.000 Euro. Der Preis wurde im Rahmen des 16. Sächsischen Bautages in Dresden bereits zum 5. Mal für innovative und zukunftsweisende Abschlussarbeiten in den Fachbereichen Bauingenieurwesen und Architektur verliehen.

Exkursion zur Talsperre Klingenberg

ExkursionExkursion nach Klingenberg

Im Rahmen einer Halbtagesexkursion am 28.05.2008 (dies academicus) besichtigten 40 Studierende der Studiengänge Bauingenieurwesen, Rehabilitation Engineering, Wasserwirtschaft, Hydrologie sowie die Wasserbauvertiefer und Mitarbeiter des Lehrstuhls für Wasserbau die Talsperre Klingenberg.

Die Trinkwassertalsperre Klingenberg im Erzgebirge staut mit einer Gewichtsstaumauer aus Bruchsteinen das Wasser der Wilden Weißeritz. Sie liefert ca. 60 % des Rohwassers für die Landeshauptstadt Dresden und ist seit 1914 ununterbrochen in Betrieb. Viele Anlagenteile sind mittlerweile verschlissen. Während des Hochwassers 2002 wurden Teile der Talsperre schwer beschädigt. Die nun begonnene Komplexsanierung wird bis 2011 andauern und ca. 60 Mio. Euro kosten.

Das Projekt ist in verschiedene Teilvorhaben untergliedert. Bereits fertiggestellt wurde der Neubau des 3,3 km langen Hochwasserentlastungsstollens, der Ersatzneubau der Vorsperre sowie der Neubau des Zuflusspegels und der Wildholzsperre. Die Instandsetzung der Staumauer selbst wird als nächste große Etappe in Angriff genommen.

Betreiber und Bauherr vor Ort ist die Landestalsperrenverwaltung (LTV) des Freistaates Sachsen. Der zuständige Projektleiter von der LTV, Herr Humbsch (Wasserbauabsolvent der TU Dresden), sowie der Bereichsstaumeister Herr Wendt, nahmen sich nach einem einführenden Vortrag viel Zeit und zeigten das Innenleben der bereits fertiggestellten Ein- und Auslaufbauwerke des Hochwasserentlastungsstollens. Der Zeitpunkt für die Besichtigung war ideal, weil in wenigen Wochen die Inbetriebnahme erfolgen wird und dann durch den Wassereinstau kein Zugang mehr möglich ist. Besichtigt wurde auch der neue Kontrollgang in der Staumauer, der unter Einstaubedingungen mit kontrollierten Sprengungen aufgefahren worden war. Die

Besichtigung des neuen Vorsperrendammes war dann der letzte Programmpunkt vor Ort.

Nach der Rückkehr von der anstrengenden und staubigen Tour bei schönstem Frühsommerwetter wurde schnell der Durst mit gekühlten Getränken im Hubert-Engels-Labor im Beyerbau gestillt. Gegrillt wurde dann auf der Wiese vorm Institut (Brandschutz!). Auch die Vorstufe für große Wasserbauvorhaben, die physikalischen Modellversuche, konnte anhand der im Labor momentan aufgebauten Modelle besichtigt werden.

Die Exkursion wurde unterstützt vom Förderverein des Instituts für Wasserbau und Technische Hydromechanik.

Grundbau-Exkursion zur Neubaustrecke Erfurt-Halle

Film ab!Exkursion zum Finnetunnel

Die Grundbau-Exkursion dieses Semesters führte 18 Studenten sowie Mitarbeiter des Instituts für Geotechnik an die Eisenbahn-Neubaustrecke Erfurt-Halle. Erstes Ziel bildete das an der Baustelle Finnetunnel gelegene Besucherzentrum. Die Führung erfolgte durch den stellvertretenden Leiter der bauausführenden ARGE, Dipl.-Ing. Wolf, einen ehemaligen Geotechnik-Vertiefer und Studenten der TU Dresden. Nach einer Einführung in das zu den Verkehrsprojekten Deutsche Einheit zählende Bahnprojekt erläuterte er die Bauaufgabe des 6.885 m langen, aus zwei getrennten Röhren bestehenden Finnetunnels. Dieser wird mit zwei etwas zeitversetzt arbeitenden Tunnelbohrmaschinen maschinell aufgefahren, wobei jeweils aufgrund der Grundwasserverhältnisse im Hydroschildbetrieb begonnen und danach auf den offenen Modus umgestellt wird.

Zum Zeitpunkt der Exkursion hatte der Vortrieb gerade begonnen, so dass beim sich anschließenden Baustellenbesuch ein großer Teil der ersten Tunnelbohrmaschine noch im Voreinschnitt zu sehen war. Dort erhielten die Exkursionsteilnehmer auch einen Überblick über die für einen maschinellen Vortrieb nötigen Anlagen wie Tübbingfabrik, Lagerhaltung und Suspensionsaufbereitung sowie über die erforderliche Logistik. Von konstruktiver Seite war das aus Bohrpfahlwänden bestehende Anfahrbauwerk von besonderem Interesse.

Die Exkursion wurde abgerundet durch einen Besuch der Baustelle Unstruttalbrücke. Die 2.668 m lange, aus 46 Feldern bestehende Brücke wird mit zum Teil geneigten Bohrpfählen im anstehenden Festgestein gegründet. Geführt von Herrn Fritzsche vom Ingenieurbüro Krebs und Kiefer konnten die ersten fertiggestellten Gründungen besichtigt werden. Für die sehr interessanten Führungen sei Herrn Wolf und Herrn Fritzsche an dieser Stelle herzlich gedankt.

Mehr Bilder

Science-TV kommt an!

Film ab!Filmen im Betonwerk Oschatz: Gleich wird Beton auf die Kamera gespritzt. Silke Scheerer (links) und Pia Reuter halten den Schutz, Ulrich van Stipriaan filmt (und alle blieben nicht trocken, weil auch Beton über die Schutzscheibe kam!)

Foto: Silvio Weiland

Rund 36 000 Besucher haben bisher das für DFG Science TV eigens geschaffene Portal www.dfg-science-tv.de besucht, um sich dort Kurzfilme von zehn ausgewählten Forschungsprojekten anzuschauen. Eins der Projekte ist der SFB 528 „Textile Bewehrungen zur bautechnischen Verstärkung und Instandsetzung“, in dem Dresdner Bauingenieure und Maschinenbauer zusammen mit dem Institut für Photogrammetrie und Fernerkundung und dem Leibniz-Institut für Polymerforschung Dresden e. V. den superleichten innovativen Baustoff „Textilbeton“ erforschen. Insgesamt wurden bisher rund 280.000 Seiten des Internetportals aufgerufen. Die Zugriffszahlen insgesamt liegen pro Monat bei rund einer Million. „Die erste Resonanz war überwältigend“, so DFG-Präsident Professor Matthias Kleiner bei der Vorstellung des Projekts in den Gremien der DFG. [Quelle]

Die Dresdner Story, die auf eigenen Seiten im Projekt sowie (demnächst mit weiter führenden zusätzlichen Informationen) auf den Seiten der Fakultät Bauingenieurwesen nachzusehen ist, erzählt die Erfolgsgeschichte des Textilbetons (Folge 1). Die beiden Studenten Pia und Ralph erleben, wie Glas geschmolzen wird und die hauchdünnen Filamente im Institut für Polymerforschung zu Garn gesponnen werden (Folge 2). Sie stellen selbst Beton her – solchen, den die Römer schon so ähnlich verwandten und hochmodernen (Folge 3), sie lernen in der Textilmaschinenhalle der TU Dresden, wie die Gelege entstehen, die im neuen Verbund den Stahl ersetzen (Folge 4).

Im Baustofflabor lässt Pia es dann einmal so richtig schön krachen: Hier werden Betonproben zerstört, um das Verhalten des Materials zu erkunden (Folge 5). Die Vermählung von Beton und Textil zu Textilbeton erleben Ralph und Pia im Otto-Mohr-Labor – und stellen im Labor in der Semperstraße selbst so genannte „Knochen“ her, die dann (so ist das im Leben eines Prüfkörpers) wieder zerstört und dabei gemessen werden (Folge 6). Was die Mechanik und die Statik mit numerischen Modellen zur Forschung beitragen kann (eine Menge!), lässt Ralph sich vor Ort erklären (Folge 7). Wie man mit dem neuen Baustoff eine echte Brücke herstellt, sieht sich Pia im Betonwerk Oschatz an (Folge 8).

Folge 9 bis 12 werden in den kommenden Wochen jeweils am Dienstag bei DFG Science TV veröffentlicht – und dann natürlich auch hier.

Akzente setzen

ANtrittsvorlesungenAkzente am 20. Juni

Vier Professoren der Fakultät Bauingenieure halten am 20. Juni in einer gemeinsamen Veranstaltung ihre Antrittsvorlesungen. „Akzente“ haben sie die Veranstaltung genannt, die um 14 Uhr im Hörsaal 04 des Hörsaalzentrums der ­TU Dresden (Bergstraße) beginnt.

Nach dem Grußwort vom Dekan der Fakultät, Prof. Dr.-Ing. Rainer Schach und einer ersten musikalischen Unterbrechung durch die „Bauharmoniker“ folgen die ersten beiden Vorträge. „Über Körner und Kornhaufen“ spricht Prof. Dr.-Ing. habil. Ivo Herle vom Institut für Geotechnik, „Über Verbundwerkstoffe und Werkstoffverbunde“ referiert Prof. Dr.-Ing. Viktor Mechtcherine vom Institut für Baustoffe.

Nach der Kaffeepause redet Prof. Dr.-Ing. habil. Michael Kaliske vom Institut für Statik und Dynamik der Tragwerke „Über Modelle und Prognosen“. Den abschließenden Vortrag hält Prof. Dr.-Ing. Richard Stroetmann vom Institut für Stahl- und Holzbau „Über die Stabilität leichter Konstruktionen“.

Zum Abschluss der Veranstaltung musizieren nochmals die „Bauharmoniker“. Anschließend findet ein Empfang im Foyer des Hörsaalzentrums statt.

Um Anmeldung zur Veranstaltung im Dekanat wird bis zum 4. Juni gebeten. Den Einladungsflyer kann man downloaden.