SFB 528: Grundlagenwissen in die Praxis überführen

Seminar DZTSeminar des Deutschen Zentrums Textilbeton in Zusammenarbeit mit SGL Carbon in Meitingen, um textilbewehrten Beton bekannt zu machen. Die Vorträge hielten unter anderem Wissenschaftler aus Dresden vom SFB 528. Bild: SGL

Sonderforschungsbereiche dienen der Grundlagenforschung – aber wie können die wertvollen Ergebnisse in das außeruniversitäre Leben übertragen werden? Das herauszubekommen war das Ziel einer vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft initiierten Wettbewerbs „Austauschprozesse zwischen Hochschulen und Unternehmen“. Ausgezeichnet wurden fünf Hochschulen – darunter die Technische Universität Dresden.

Das Modellprojekt „Die TUD – Austauschplattform für SFBs und Excellenzcluster“ hatte sich zum Ziel gesetzt, am Beispiel des Sonderforschungsbereichs 528 „Textile Bewehrungen zur bautechnischen Verstärkung und Instandsetzung“ der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) bei noch bis zum Jahr 2011 laufender Grundlagenforschung den Transfer der Ergebnisse in die Wirtschaft vorzubereiten. Ein weiteres Ziel war, die hier gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen für die Übertragung auf andere Großprojekte an der TU Dresden zu sammeln.

Nach dem offiziellen Ende des Modellprojekts, das vom 1. 10. 2007 bis zum 31. 10. 2009 lief, findet nun am Freitag, 4. Dezember 2009, von 13.30 Uhr bis ca. 16.30 Uhr im Beyer-Bau der TU Dresden (Hörsaal 81) ein Abschlusskolloquium des Modellprojektes statt, zu dem Interessierte eingeladen sind.

Nach der Begrüßung durch den Rektor der TU Dresden, Prof. Hermann Kokenge, wird Andrea Frank vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft einen Erfahrungsbericht über das Aktionsprogramm „Wettbewerb Austauschprozesse Wirtschaft – Wissenschaft“ geben.

PflanztischDieser Pflanztisch aus Textilbeton der Marke TUDALIT®, den der Dresdner Künstler Volker Mixsa gestaltet hat, stand in den Botanischen Sammlungen Zuschendorf: Ein Beispiel für mögliche Anwendungen von Forschungsergebnissen…

Dr. Frank Jesse, Geschäftsführer SFB 528, spricht über den „SFB 528 und die Entwicklung seiner Transferplattform“, wobei er die Projektziele, Ergebnisse und Erfahrungen vorstellen wird. Über das im Rahmen des Modellprojekts gegründete Deutsche Zentrum Textilbeton (DZT) und seine strategischen Ziele referiert abschließend Prof. Peter Offermann vom DZT.

Nach der Pause (ca. 14.30 – 15.00 Uhr) findet unter der Moderation von Stephan Schön, Ressortleiter Wissenschaft der Sächsischen Zeitung eine Problemdiskussion zur Überführung universitärer Forschungsergebnisse in die Wirtschaft statt. Podiumsteilnehmer sind Prof. Michael Brand (Direktor DFG-Forschungszentrum für Regenerative Therapien Dresden), Prof. Peter Offermann (Deutsches Zentrum Textilbeton), Hannes Lehmann (TU Dresden, Dezernent Forschungsförderung), Ulrich Assmann (Vorstand TUDAG) und Andrea Frank (Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft).

Ohde-Kolloquium 2009

Am 16. November findet das OHDE-Kolloquium 2009 statt – es geht bei der von der Professur für Bodenmechanik und Grundbau in Zusammenarbeit mit der Bundesanstalt für Wasserbau veranstalteten Fachtagung um „Aktuelle Themen in Bodenmechanik und Grundbau“. Nach der Eröffnung durch Prof. Ivo Herle vom ausrichtenden Lehrstuhl gibt es Vorträge in den drei Blöcken Bodenverhalten, Geotechnische Nachweise sowie Fallbeispiele. Das Kolloquium findet im Festsaal des Rektorats, Mommsenstraße 11 statt. Anmeldung und Programm: Ohde-Kolloquium 2009

Dresdner Asphalttage 2009

Die DRESDNER ASPHALTTAGE 2009 finden am 10. und 11. Dezember im Maritim Hotel & Internationales Kongresszentrum (ICC) statt. Sie bieten allen Interessierten aus Forschung und Wirtschaft die Möglichkeit zur ausführlichen Information und zum Gedankenaustausch. Die Veranstaltung ist die dritte in einer Reihe informativer Veranstaltungen zum Thema: Im Januar 2005 fand in Dresden die erste Veranstaltung zum Themenkomplex „Grundlagen zur Bemessung von Asphalt­befestigungen“ statt. Die öffentliche Präsentation des vom BMBF geförderten Verbundforschungsvorhabens „Nach­haltiger Straßenbau“ im Dezember 2007 knüpfte daran an.

Der Schwerpunkt der Tagung soll dabei auf der Präsentation aktueller Forschungsergebnisse aus den folgenden Bereichen liegen:

  • Materialuntersuchungen, Ermittlung von Einfluss­faktoren
  • Berücksichtigung klimatischer Einflüsse auf das Ge­brauchsverhalten
  • Erfahrungen und Weiterentwicklungen der rechnerischen Dimensionierungsverfahren von Asphaltbefestigungen
  • Zusammenhänge zwischen Prüfverfahren und dem Praxisverhalten
  • Stoffmodelle zur Beschreibung des Spannungs-/Verformungsverhaltens, der Standfestigkeit und des Ermüdungsverhaltens

Womit man rechnen muss

5. SEUBProf. Joost Walraven hielt die Keynote Lecture beim 5. Symposium „Experimentelle Untersuchungen von Baukonstruktionen“

Die (Umgangs-)Sprache vermag es sogar manchmal, Wissenschaftsprobleme auf den Punkt zu bringen: „Man muss mit allem rechnen!“ – „Damit habe ich nicht gerechnet!“ Sätze wie diese kamen beim 5. Symposium „Experimentelle Untersuchungen von Baukonstruktionen“ in den Sinn, denn immer wieder mal ging es auch um die Bedeutung von experimentellen Untersuchungen als Grundlage und Voraussetzung für numerische Berechnungen. Die fünfte Tagung, die heute im Beyer-Bau stattfindet, hat über hundert Teilnehmer zusammen gebracht, die sich in Vorträgen zu den Themenbereichen „Monitoring während der Bauzeit“, Monitoring im Bestand“, „Klimamonitoring“ und „Belastungsversuche“ informieren lassen und die Ergebnisse diskutieren. Die Keynote Lecture hielt Joost C. Walraven von der TU Delft. Er sprach über „Alte Brücken in neuen Zeiten – auf der Suche nach versteckter Qualität“ und präsentierte teils sehr neue (erst zwei Wochen alte!) Ergebnisse.

Der von den Veranstaltern Steffen Marx, Heinz Opitz und Manfred Curbach herausgegebene Tagungsband erschien in der Reihe Konstruktiver Ingenieurbau Dresden und ist im Institut für Massivbau erhältlich.

Elastomer-Forscher in Dresden

KonferfenzeröffnungKonferenzeröffnung im Hörsaalzentrum

Die internationale Fachtagung ECCMR 2009 (Conference on Constitutive Models for Rubber) führt seit gestern an der TU Dresden Chemiker, Polymerphysiker und Ingenieure zusammen. Mithilfe von interdisziplinären Ansätzen wollen die Wissenschaftler Innovationen im Bereich der Elastomerforschung voran treiben. Für die Organisatoren Prof. Gert Heinrich (Leibniz-Institut für Polymerforschung Dresden und Institut für Werkstoffwissenschaft der TU Dresden), Prof. Alexander Lion (Universität der Bundeswehr München) und Prof. Stefanie Reese (Technische Universität Braunschweig) begrüßte Prof. Michael Kaliske (Institut für Statik und Dynamik der TU Dresden) die über 150 Teilnehmer aus 20 Ländern.

Die Dresdner Wissenschaftler werden auf der Konferenz über neue Erkenntnisse unter anderem zu Haltbarkeit und Reißverhalten von hochelastischen Materialien referieren. Diese Arbeit, die analytische, experimentelle und numerische Methoden einschließt, wird seit 2005 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert. „Nehmen wir als Beispiel nur mal einen Autoreifen: über seinen gesamten Lebenszyklus hinweg muss seine Funktion zuverlässig sichergestellt sein, ob die Reise nun ins sommerheiße Ägypten oder nach Sibirien geht“, beschreibt Prof. Michael Kaliske die Anforderungen an den Werkstoff. „Welche konkreten Folgen beispielsweise ein Reifenschaden hat, können wir heutzutage schon mittels virtueller Experimente am Computer vorhersagen. Damit hat dann auch der entwickelnde Ingenieur ein Werkzeug an der Hand, um die Bauteile computergestützt zu optimieren.“

Die Tagung dauert bis zum 10. September an.

Experimentelle Untersuchungen von Baukonstruktionen

Cover des TagungsbandesCover des Tagungsbandes

Das 5. Symposium „Experimentelle Untersuchung von Baukonstruktionen“ findet am 11. September 2009 im Hörsaal 118 des Beyer-Baus statt. Ein wesentliches Ziel des Symposiums ist es, den Einsatz der Mess- und Versuchstechnik bei der Bewertung des Zustands und der Restnutzugsdauer von Bauwerken zu fördern. Die sicherheitstechnische und wirtschaftliche Bedeutung solcher Fragestellungen ist gerade für große Infrastrukturbetreiber enorm. Für den zum Teil stark überalterten Bauwerksbestand werden objektive Bewertungsverfahren benötigt, um Verfügbarkeit und Sicherheit gewährleisten bzw. den optimalen Instandsetzungs- oder Erneuerungszeitpunkt festlegen zu können.

Im Rahmen des Symposiums werden verschiedene Verfahren experimenteller Kurz- und Langzeituntersuchungen vorgestellt sowie deren praktische Anwendung demonstriert. Anhand von Beispielen soll gezeigt werden, wie aus experimentellen Untersuchungen konkrete Aussagen bezüglich der Tragfähigkeit, Gebrauchstauglichkeit und Restlebensdauer von bestehenden Baukonstruktionen abgeleitet und diese in Handlungsempfehlungen für den Bauherren übertragen werden können.

Ergänzend werden neue Entwicklungstendenzen der im Bauwesen eingesetzten Messverfahren vorgestellt sowie die Anwendung der Mess- und Versuchstechnik im Bereich der Forschung und Erprobung neuer Baukonstruktionen demonstriert.

Optimierte Gummiwerkstoffe und Elastomerbauteile dank Modellierung

Simulationsmodell ReifenSimulationsmodell eines LKW-Reifens

Vom 7. bis 10. September 2009 findet im Hörsaalzentrum der Technischen Universität Dresden die 6th European Conference on Constitutive Models for Rubber (ECCMR 2009) statt. Dazu erwarten die Veranstalter rund 150 Wissenschaftler aus ca. zwanzig Ländern.

ECCMR-Konferenzen, die alle zwei Jahre an verschiedenen Orten in Europa stattfinden, führen Polymerwissenschaftler, Experten für Werkstoffprüfmethoden, Modellierungsexperten und Software-Entwickler zusammen mit dem Ziel, mathematische Modelle und Methoden der Modellierung von Gummiwerkstoffen zu entwickeln bzw. weiterzuentwickeln. Die letzten Vorläuferkonferenzen fanden in Paris (2007), Stockholm (2005) und London (2003) statt. Der Begriff „Constitutive“ soll hier u.a. zum Ausdruck bringen, dass die mathematischen Modelle praxistauglich sind, und damit das Verhalten von Bauteilen aus Gummiwerkstoffen unter beliebigen, komplexen Belastungsbedingungen genau beschreiben. Auf dieser Basis soll es ermöglicht werden, die Eigenschaften der polymeren Werkstoffe ganz gezielt zu optimieren, ihr Verhalten im jeweiligen Anwendungsfall vorhersagen und so ihre Zuverlässigkeit im Gebrauch nachhaltig zu erhöhen.

Von außerordentlicher Bedeutung ist das zum Beispiel bei Luftreifen. Moderne Autoreifen sind besonders komplexe Hochleistungsverbundkörper, die unterschiedlichste, zum Teil widersprüchliche Funktionen erfüllen sollen: Sie müssen verschleißarm sein, auf verschiedenen Straßenbelägen gut haften, aber auch einen geringen Rollwiderstand haben, um den Treibstoffverbrauch möglichst gering zu halten. Für die weitere Optimierung von Reifen entsprechend dieser differenzierten Anforderungen sind deshalb verbesserte bzw. neue Methoden zur Modellierung und Eigenschaftsvorhersage unerlässlich. Weitere interessante Anwendungsbeispiele aus Gummiwerkstoffen, bei denen Lebensdauer und Funktionszuverlässigkeit stetig verbessert werden müssen, sind u.a. Dichtungssysteme, dynamisch beanspruchte Antriebs-, Lager- und Transportsysteme, flexible Kraftstoffbehälter für die Luft- und Fahrzeugindustrie, Federsysteme für Automobile und für Schienenfahrzeuge, usw.

Neben dem Vortragsprogramm wird eine Präsentation von cirka 50 wissenschaftlichen Postern die intensive Fachdiskussion fördern. Höhepunkte des Vortragsprogramms werden drei Plenarvorträge von international renommierten Wissenschaftlern sein, die zu den Themen Grundlagen der Kontinuumsmechanik von Gummiwerkstoffen (Prof. Miehe, Universität Stuttgart), Reibung und Abrieb (Prof. Busfield, Queen Mary University of London, UK) und Bruchmechanik und Haltbarkeit von Elastomeren (Dr. Mars, Cooper Tire & Rubber Co., USA) sprechen werden.

Die Tagung wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft im Rahmen der Aktivitäten der Forschergruppe 597 „Bruchmechanik und Statistische Mechanik von verstärkten Elastomerblends“ gefördert. Die Unterstützung der Veranstaltung durch neun namhafte Industrieunternehmen – Gummi- bzw. Reifenhersteller, Messtechnik-Anbieter und ein Luftfahrzeugproduzent – belegen das große Interesse der Industrie an der Tagung. Veranstaltet wird die ECCMR 2009 gemeinsam von vier Professuren deutscher Universitäten, darunter dem Institut für Statik und Dynamik der TU Dresden.

Fracture and Damage of Advanced Fibre-Reinforced Cement-Based Materials

Innerhalb der 18th ­European Conference of Fracture (ECF 18) in Dresden vom 29. August bis 3. September 2010 findet ein „Mini-Symposium“ zum Thema „Fracture and Damage of Advanced Fibre-Reinforced Cement-Based Materials“ statt. Das wissenschaftliche Programm des Mini-Symposiums wird von Prof. Viktor ­Mechtcherine (Institut für Baustoffe, TU Dresden) und Prof. Michael Kaliske (Institut für Statik und Dynamik der Tragwerke, TU Dresden) organisiert und durchgeführt.
Derzeit läuft der Call for Papers – Abstracts können noch online bis zum 1. September 2009 eingereicht werden, außerdem sollte eine digitale Kopie an die Organisatoren in Dresden geschickt werden. Weitere Informationen gibt es in einem Flyer zum Symposium (PDF, englisch).

21st Century Superheroe

Dresdner beim fib-SymposiumGut vertreten in London: Dresdner Wissenschaftler(innen) vom Institut für Massivbau der TU Dresden. Dr.-Ing. Anna Bösche (links vom Pfeiler) ist Generalsekretärin des fib, Prof. Manfred Curbach einer der deutschen Delegierten. Vorträge hielten Dr.-Ing. Regine Ortlepp, Prof. Steffen Marx und  Dipl.-Ing. Alexander Lindorf.

Für den Titel ihres 11. jährlichen Symposiums hatten sich die Organisatoren der fédération internationale du béton (fib) etwas sehr Selbsbewusstes überlegt: Beton – Superstar des 21. Jahrhunderts! Aber schon die Unterzeile relativierte die Schlagzeile und brachte die Nachdenklichkeit in die Tagung, die sich in rund 200 Beiträgen drei Tage lang durchziehen sollte: Es ging um nicht weniger, als sich Gedanken um eine nachhaltige Zukunft zu machen.

Richtungsweisende Keynotes regten zum Nachdenken an, und in parallelen Sitzungen im Londoner Business Design Center präsentierten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus aller Welt (darunter erfreulich viele Nachwuchsforscher) die Ergebnisse ihrer Untersuchungen und Überlegungen. Stark vertreten war das Institut für Massivbau der TU Dresden: Insgesamt vier Vorträge hielten Dr.-Ing. Regine Ortlepp („The effective area of an adhesive bond of textile reinforced concrete“), Prof. Steffen Marx („Concrete production under traffic vibration“ und „Fresh wind for German railway bridges“) sowie Dipl.-Ing. Alexander Lindorf („Bond behaviour between ribbed bars and concrete under transverse tension and repeated loading“). Der Institutsdirektor, Prof. Manfred Curbach, war als einer der deutschen Delegierten des fib anwesend – und die Generalsekretärin des fib, Dr.-Ing. Anna Bösche, hatte am Institut studiert und promoviert. Mit dieser starken Präsenz und vier (auch in den Pausen) stark engagiert diskutierten Beiträgen haben die Dresdner Bauingenieure wieder einmal gezeigt, dass sie mit ihrer Forschung weltweit mit an der Spitze stehen.

Textilbeton auf dem Weg in die Praxis

TagungsimpressionenImpressionen der CTRS4/ 1. Anwendertagung. Oben rechts auf dem Bild: Auf einer Bank aus Textilbeton Prof. Peter Offermann, Dr.-Ing. Christoph Hankers (beide TUDALIT Markenverband) und Prof. Manfred Curbach, Sprecher des SFB 528

Ein großer Erfolg war die Doppeltagung „Textilbeton – Theorie und Praxis“ mit der CTRS4 des Sonderforschungsbereichs 528 „Textile Bewehrungen zur bautechnischen Verstärkung und Instandsetzung“ und der 1. Anwendertagung des Deutschen Zentrums Textilbeton. Das 4. Kolloquium zu textil bewehrten Tragwerken (4th Colloquium on Textile Reinforced Structures) stellt die Fortschritte der beiden von der DFG geförderten Sonderforschungsbereiche 528 (Dresden) und 532 (Aachen) vor. Die Beiträge – und das ist eine Besonderheit dieser Tagung – stammen ohne Ausnahme von Nachwuchswissenschaftlern. Ein aufwändiges Begutachtungsverfahren für alle Beiträge des Kolloquiums garantierte hohen Qualitätsstandard: Jeder Beitrag wurde durch jeweils zwei für die Verfasser anonyme Gutachter beurteilt.

Dieses Verfahren hat sich gelohnt: Am Ende der Tagung attestierten die Teilnehmer den Referentinnen und Referenten, dass die Beiträge rund um den Textilbeton von hervorragender Qualität waren. Eine Abstimmung mit den Füßen gab es auch: Zum Tagungsende (immerhin am späten Freitag Nachmittag) war der Hörsaal im Andreas-Schubert-Bau so gut gefüllt wie zu Beginn. Die Beiträge aus den Bereichen Textiltechnik, Verbund, Dauerhaftigkeit, Numerische Simulation, experimentelle Techniken, Tragverhalten, Anwendung und Produktionstechnik werden übrigens – ein Novum für die Fachtagungen des Sonderforschungsbereichs – demnächst online stehen und somit allen Interessierten zur Verfügung stehen. „Diese Art der Veröffentlichung des Open Access leistet einen wichtigen Beitrag nicht nur bei der Verbreitung der mit Förderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) entstandenen Forschungsergebnisse, sondern auch bei der Markteinführung des textilbewehrten Beton, indem die Erkenntnisse Jedermann zur Verfügung stehen.“ sagte bei seiner Begrüßung Prof. Manfred Curbach, Sprecher des veranstaltenden SFB 528.

Dass der Textilbeton die übersichtliche Welt der Grundlagenforschung verlässt und die große Welt des realen Lebens zu erobern beginnt, spürte man aber auch sonst: Waren bei der ersten Tagung der beiden SFB von 29 Vorträgen ein oder vielleicht zwei Beiträge anwendungsnah, konnte man bei der CTRS4 ein Verhältnis von zwei Dritteln Grundlagenforschung und einem Drittel Themen mit Bezug zur Baupraxis feststellen. Und die 1. Anwendertagung des Deutschen Zentrums Textilbeton, das vor anderthalb Jahren in Dresden gegründet wurde, um die Ergebnisse der Grundlagenforschung in die Praxis zu überführen, machte es noch deutlicher: Was die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforscht haben, wird sich im Markt durchsetzen. Die anwesenden Vertreter namhafter Firmen waren durchweg optimistisch und sagten dem neuen Verbundwerkstoff eine große Zukunft voraus. Und an den Ständen der Fachausstellung, die im Vorraum der Tagung aufgestellt waren, entspannen sich schon konkrete Gespräche… Prof. Peter Offermann, Vorstandsvorsitzender des TUDALIT Markenverbands, der sich für den Schutz der Marke TUDALIT als Qualitätsbezeichnung für den innovativen Verbundwerkstoff Textilbeton einsetzt, kündigte zum Schluss der Tagung dann auch schon die 2. Anwendertagung an: Sie soll spätestens in zwei Jahren wieder in Dresden stattfinden.