IACES-StudentInnen in Dresden

IACES zu Gast
20 Studentinnen und Studenten aus sieben Ländern sind diese Woche Gast der Dresdner IACES-Gruppe an der Fakultät Bauingenieurwesen

Seit heute und noch die ganze Woche über findet an der Fakultät Bauingenieuwesen der TU Dresden ein internationaler Studentenaustausch statt. Insgesamt 20 angehende Bauingenieurinnen und Bauingenieure aus sieben Ländern (Mazedonien, Serbien, Türkei, Iran, Rumänien, Moldawien und Deutschland) nehmen an dem Treffen teil, das von Dresdner Mitgliedern der internationalen Organisation der Studenten des Bauingenieurwesens – IACES – organisiert wird.

IACES wurde 1989 in Delft, die Niederlande, mit offizieller Amtssprache Englisch gegründet. Seit dieser Zeit ist IACES zu einer Organisation mit ca. 50 Universitäten in ganz Europa herangewachsen. Das Hauptziel von IACES ist es, Kontakte zwischen Studenten des Bauwesens in der ganzen Welt herzustellen. Während der Begegnungswoche hören die Gäste Vorträge, lernen Labore kennen, besuchen Baustellen und bekommen natürlich auch Sehenswertes in Dresden und Umgebung gezeigt. „Da der Bauingenieur heutzutage mehr global als national agiert, bekommt die Zusammenarbeit mit ausländischen Studenten bzw. Universitäten sowie Firmen eine immer größere Bedeutung, da sie häufiger der Schlüssel zu einer internationalen Karriere ist. Neben dem Erhalt schon bestehender Kontakte, bietet dieses Forum darüber hinaus ideale Möglichkeiten weitere zu knüpfen,“ sagt Sören Klose von der Dresdner IACES-Gruppe.

Die Zukunft macht Halt in Dresden

Expedition ZukunfDresden Hauptbahnhof: Expedition Zukunft

Zwölf Packwagen der Bahn haben sich in fünf Monaten zu sehr abgefahrenen Zukunftsräumen gewandelt: Als „Expedition Zukunft“ tourt der „Science Express“ durch die Lande (wir berichteten). Der Zug ist 333 Meter lang (inklusive zwei Lokomotiven) und lädt Neugierige auf eine ganz eigene Forschungsexpedition ein: Wissenschaft kennen zu lernen – und zu erahnen, was sich abspielt in unseren Universitäten und den anderen Forschungseinrichtungen, die die Forschungslandschaft Deutschland ausmachen. Seit heute hält der Zug auf dem Gleis 14 im Dresdner Hauptbahnhof – bis Samstag noch kann man tagsüber durchschlendern und wird garantiert schlauer herauskommen als man reingegangen ist.
Zur Begrüßung des Science Express war hochkarätige Prominenz auf den Bahnsteig gekommen: Es sprachen Dirk Hilbert (Erster Bürgermeister Landeshauptstadt Dresden, Beigeordneter für Wirtschaft), Prof. Roland Wöller (Kultusminister Sachsen), Dr. Dietrich Nelle (Leiter der Projektgruppe Wissenschaftsjahr 2009, Bundesministerium für Bildung und Forschung), Prof. Dr. Dr. Bernhard Müller (Wissenschaftlicher Vizepräsident der Leibnitz Gemeinschaft, Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung, Dresden), Prof. Hermann Kokenge (Rektor der TU Dresden), Prof. Wieland B. Huttner (Max-PIanck-Institut für Molekulare Zellbiologie und Genetik) und Bernd Haberkorn (Leiter Siemens Niederlassung Dresden). Ob’s am Bahnsteig oder am zukunftsweisenden Zug nebenan lag: trotz der vielen Redner war es kurzweilig! Schönstes Zitat: Die Expedition, die Christoph Kolumbus statt nach Indien nach Amerika brachte, sei nach heutigen Kritierien als misslungen zu betrachten – weswegen heutzutage in so einem Fall die Forschungsgelder zurückgezahlt werden müssten. Augenzwinkernd vorgetragen war klar: Forschung ist ergebnisoffen – muss es sein, denn Forschung kennt zwar ein Ziel, kann aber auch auf dem Weg der Neugierde ganz woanders hinkommen.
Dass in Dresden dieser Weg der Erkenntnis mit Freuden und nicht erst in jüngster Zeit beschritten wird, konnte man den Grußworten von Rekor Prof. Kokenge entnehmen: „Biologische Vielfalt“, über die man in dieser Woche so viel in Dresden hören kann, sei hier nämlich ein schon lange gepflegtes Thema: „Der Forstbotanische Garten Tharandt kann auf eine knapp 200-jährige Geschichte zurückblicken, er ist der älteste der Welt und beherbergt auf 33 Hektar fast 2000 Arten. Der Botanische Garten, nahe des Dresdner Stadtzentrums, in dem rund 10.000 Pflanzenarten kultiviert werden, existiert seit 1820“ sagte Prof. Kokenge. Neben der Tradition ist aber auch die aktuelle Forschung wichtig – und nicht ganz ohne Stolz konnte der Rektor darauf hinweisen, dass drei Exponate der TU Dresden im Science Express mitreisen: Zum einen stellen Chemiker der TU Dresden ein Forschungsprojekt vor, das sich mit chemischen Substanzen beschäftigt, deren Oberflächen so beschaffen sind, dass ein halbes Fußballfeld in ein Stück Würfelzucker passen würde. In einem zweiten Exponat präsentiert eine Arbeitsgruppe des CRTD, dem DFG-Forschungszentrum für Regenerative Therapien Dresden, ihre Forschungen zum Beitrag von Stammzellen und neuen Nervenzellen zur Hirngesundheit im Alter. Und nicht zuletzt ist im Wagen 10 des Zuges ein innovativer Baustoff vorgestellt, der an der TU Dresden im Sonderforschungsbereich 528 erforscht wird. „Textilbeton erobert als leichter und flexibler Baustoff neue Einsatzfelder bei Neubauten wie auch bei der Sanierung und ermöglicht ein nachhaltiges und ressourcenschonendes Bauen!“ betonte der Rektor.

TV-Tipp: Neue Baumaterialien

DreharbeitenSilvio Weiland vom Deutschen Zentrum Textilbeton im Gespräch mit Einfach-genial-Moderatorin Ulrike Nitzschke

Am Dienstag um 19.50 Uhr (und mit etlichen Widerholungen, siehe Auflistung) steht die mdr-Reihe „Einfach genial“ unter dem Motto „Neue Baumaterialien“. Von Trockenbauplatten mit Lehmputz über Häuser aus Papier und Leichtbauelemente zum Zusammenstecken bis zu Glasflächen aus Fotoverbundglas reicht das Spektrum vorgestellter Erfindungen. Ulrike Nitzschke führt durch die Sendung – und auch in der Moderation geht es um einen neuen Baustoff: der im Sonderforschungsbereich 528 erforschte Textilbeton hat das Team begeistert. Gefilmt wurde an verschiedenen Orten der TU Dresden – vor und im Beyer-Bau, in der Textilmaschinenhalle und im Otto-Mohr-Labor.

Vortrag zur Rügenbrücke

RügenbrückeDie Rügenbrücke. Bild: Mirko Boy – www.pixelio.de

Am 30. Juli findet an der Fakultät Bauingenieurwesen ein Vortrag über eine der größten und schönsten Brücken Deutschlands statt. Die Rügenbrücke (zweite Strelasundquerung) verbindet mit ihren 4.100m Länge Rügen mit der Stadt Stralsund auf dem Festland. Die Konstruktion vereint fast alle im Brückenbau möglichen Bauweisen vom Spannbeton-Hohlkasten über Verbundbauweise bis zum reinen Stahlbau. Während des Baus wurde ein gigantisches, in China gefertigtes Vorschubgerüst verwendet. Für den Einhub der Stahlteile kam Europas größter Schwimmkran zum Einsatz.
Weitere Details zur Konstruktion und Bauausführung der Brücke gibt am 30.07. um 18:30 im Raum BEY 68 Ulrich Gawlas (EHS Beratende Ingenieure im Bauwesen). Er war verantwortlich für die Oberbauleitung beim Projekt zweite Strelasundquerung. Ulrich Gawlas hat umfangreiches Detailwissen zur technischen Abläufen der Bauausführung und ist für seinen ansprechenden Vortragsstil bekannt. Bereits 2007 hat er Studenten der TU Dresden im Rahmen der Stahlbauexkursion über die damalige Baustelle der Rügenbrücke geführt. Auch dieses Mal ist eine Exkursion Anlass des Vortrags: Die Bauingenieurwesen-Studenten des Jahrgangs 2004 planen für diesen Sommer eine Abschlussfahrt. Während der Exkursion wird unter anderem die neue Rügenbrücke in Stralsund besichtigt. Die Studenten haben daher im Vorfeld der Fahrt den Vortrag organisiert, zu dem ausdrücklich alle Interessierten eingeladen sind.

Vom Bauen im Weltall

Prof. WörnerRegte die Phantasie zum Bauen auf dem Mond an: Prof. Wörner beim Bautechnik-Tag in Dresden

Früher war das so: „Mein Vater erklärt mir jeden Sonntag unsere neun Planeten“ – und er tat das nicht wirklich, sondern nur um des Merkens willen, um die Planeten unseres Sonnensystems auf die Reihe zu kriegen: Merkur Venus Erde Mars Jupiter Saturn Uranus Neptun Pluto. 2006 wurde dann Pluto aus dem System der Planeten entfernt, und seitdem erklärt der Vater halt „unseren Nachthimmel“. Prof. Johann-Dietrich Wörner, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), schmückte seinen Festvortrag auf dem Bautechnik-Tag im April in Dresden mit diesem Aperçu – und nicht nur mit diesem. Prof. Wörner ist nicht nur Chef der DLR, er ist auch Bauingenieur. Die Verbindung beider Eigenschaften scheint vielen auf den ersten Blick nicht zu passen – aber nach dem Vortrag voller Informationen sah das schon anders aus.

Vor 50 Jahren wären derlei Gedanken noch ins Reich der Science-Fiction verwiesen worden. Seit heute vor 40 Jahren mit dem berühmten kleine Schritt des Neil Armstrong, der ein großer für die Menschheit war, der erste Mensch den Mond betrat, sieht das anders aus (wobei wir hier einen kleinen Konflikt haben: für die Amerikaner, die Apollo 11 ins All geschossen hatten, ist es der 20. Juli 1969, bei uns war es bereits der 21. Juli – exakt 3:56 Uhr MEZ). 40 Jahre später beginnt man konkret zu werden: „Der nächste Schritt für bemannte Strukturen sind Stationen und Habitate auf Planeten und Trabanten im Sonnensystem. Wegen der zu überwindenden Distanz kommt allein der Mond als nächster Nachbar der Erde für eine bemannte Station in den nächsten Dekaden in Frage.“

Ein Zuckerschlecken wird das freilich nicht, trotz erheblicher Fortschritte in der Technik: Die Umweltbedingungen sind auf dem Mond nicht sehr freundlich. Neben der Strahlungsbelastung gibt es extreme Temperaturschwankungen („the dark side of the moon“ bis -160 °C, auf der Sonnenseite bis +130 °C), Meteoriteneinschläge, keine Atmosphäre… Auch die reduzierte Schwerkraft stelle eine besondere Herausforderung für Materialien, Tragwerke, Strukturen und Schutzkonzepte dar. Deswegen müsse man über leistungsfähige Baukonstruktionen und hochbeanspruchbare Baustoffe nachdenken, sagte Prof. Wörner. Konkret ist das bereits passiert: Ideen und Visionen zum Bau einer Mondstation wurden auf einem Symposium, das das DLR zusammen mit der TU Kaiserslautern am 12. und 13. Mai veranstaltet hat, vorgestellt und diskutiert. „Lunar Base – Bauen für ein Leben auf dem Mond“ lautete der Titel der Konferenz, zu der über 200 Autoren mehr als 80 Beiträge eingereicht hatten. Von der Fakultät Bauingenieurwesen der TU Dresden hatten es zwei Vertreter vom Institut für Massivbau in das tatsächliche Programm geschafft: Prof. Manfred Curbach sprach über „Lunar Concrete Construction – Herausforderung für den Leichtbau mit Beton“, und Prof. Ulrich Häußler-Combe trug zusammen mit Dipl.-Ing Jens Hartig entwickelte Erkenntnisse über „Textilbeton Sandwichbauteile – Tragverhalten unter Anpralllasten“ vor.

Dresden forscht berichtet über Steinlaus

Steinlaus-ForschungDresden forscht stellt die Steinlaus-Forschung vor

Das Portal „Dresden forscht„, in dem seit Beginn des Jahres Ergebnisse und Highlights aus Dresdner Forschungseinrichtungen zusammengetragen werden, stellt in dieser Woche auf seiner Startseite die Forschungen zur Steinlaus vor. Prof. Bernd Ullrich von der Professur für Angewandte Geologie an der Fakultät Bauingenieurwesen beschäftigt sich seit Jahren mit diesem Thema und publiziert seit drei Jahren kontinuierlich exklusiv im BauBlog zur Sommerzeit die neuesten Erkenntnisse seiner Forschung. Seine Beiträge sind auf den Institutsseiten nachzulesen.
Die Bauingenieure sind bei Dresden forscht übrigens schon einmal vertreten – mit einem Beitrag zu TUDALIT, dem Markenverband zum Textilbeton, hat bei weitem die meisten Bewertungen erhalten.

Imma 2009

Die Begrüßungs- und Einführungsveranstaltung für den Immatrikulationsjahrgang 2009 findet am Freitag, 9. Oktober 2009 von 13 bis 17.30 Uhr im Hörsaal 04 des Hörsaalzentrums der TU Dresden (Bergstraße 64) statt – direkt neben dem Beyer-Bau, der Heimat der Bauingenieure. Hier das Programm:

  • 13.00 – 13.30 Begrüßung und Vorstellung Fakultät / Studium (Studiendekan Prof. Bernd W. Zastrau)
  • 13.30 – 13.50 Vorstellung des Fachschaftsrates (Fachschaft)
  • 13.50 – 14.00 Einweisung in die Nutzung der SLUB ( Frau Marschner)
  • 14.00 – 14.30 Hinweise zur Studienorganisation (Dipl.-Ing. Ingo Flemming)
  • 14.30 – 14.45 Sprachen: Englisch (Frau Bauch)
  • 14.45 – 15.00 Sprachen: Französisch (N.N.)
  • 15.00 – 15.15 Vorstellung der Studiengänge mit Doppeldiplom-Abschluss (Prof. Peer Haller)
  • 15.15 – 15.30 Beantwortung allgemein interessierender Fragen
  • 15.30 – 16.00 Pause
  • 16.00 – 17.00 Einführung in die Baukonstruktionslehre (Prof. Bernhard Weller)
  • 17.00 – 17.30 Einschreibung in die Listen der Übungsgruppen (Hannelore Scherze, Susanne Oppermann)

Aus gutem Grund: Abschluss Diplom

UVS
18. Juni 2009

Die Freie Presse Chemnitz greift ein Thema auf, das vor allem Schülerinnen und Schüler kurz vor dem Abi interessiert: Wo ist der Abschluss Diplom-Ingenieur geblieben – und warum hält die Baufakultät der TU Dresden am Diplom fest? Sie schreibt: „Das Diplom soll in Deutschland verschwinden und durch Bachelor- sowie Masterabschlüsse ersetzt werden. Doch in Dresden gibt es eine „Insel“. Dort macht man den europäischen Trend nicht rückhaltlos mit“ und befragte Steffen Marx, Professor im Institut für Massivbau an der Fakultät für Bauingenieurwesen der TU Dresden, nach den Gründen: „Der deutsche Ingenieur ist eine Instanz. Dieser Abschluss sichert ein Stück weit die Wettbewerbsfähigkeit der Ingenieure. Deshalb halten wir am Diplom fest!“ sagte Prof. Marx im Interview.

Nach einem dreijährigen Bachelor-Studium seien die Absolventen nicht einsetzbar, weil ihnen die Praxisreife fehle. Um das zu verhindern, bleibe man bei einer fünfjährigen Ausbildungszeit. Die Anforderungen des Bologna-Prozesses, der ein Studium länderübergreifend ermöglichen will, würden dennoch erfüllt. Prof. Marx: „Wir haben das Studium umstrukturiert und modular aufgebaut.“

Spiel_Ort: Nach dem 1. Spatenstich die Grundssteinlegung

Erster SpatenstichErster Spatenstich zum Spiel_Ort

Der erste Spatenstich fand in aller Bescheidenheit und in gelassener heiterer Arbeitsatmosphäre statt. Unspektakulär haben einige der StudentInnen des Spiel_Ort-Teams mit Prof. Steffen Marx vom Institut für Massivbau das Fundament gelegt für den ersten Bügel, der am kommenden Freitag um 17 Uhr nach der Festveranstaltung des SFB 528 zum „Ort im Land der Ideen“ feierlich enthüllt werden soll.

Manchmal sah es aus wie bei dem Song „Finger weg von meiner Paranoia“ der Gruppe „Element of Crime“: Einer hält den Spaten und zwei schaun ihm beim Halten zu. Nur dass es hier manchmal fünf waren, die zusahen – um zu lernen, wie es zukünftig geht! Verkürzt geht es so: Erstens den genauen Punkt finden, wo das alles genau hin soll auf der Wiese – dazu hatte sich das Team Verstärkung von den Geodäten geholt. Zweitens Löcher an der genau ermittelten Stelle in den genau vorgegebenen Maßen ausheben. Drittens Schalung so fixieren, dass sie tatsächlich den Plänen entspricht. Viertens hoffen, dass Schalung und Löcher den gleichen Messpunkten folgen (passte!). Fünftens Beton in die Löcher stampfen und sechstens die Schalung darauf (wieder korrekt!) platzieren. Siebstens Schalung füllen – und dann: Ein Glas Sekt auf den historischen Moment, in dem das Projekt in die Phase der Realisierung tritt.

Im neu angelegten Blog des Projekts kann man übrigens nachverfolgen, was gerade passiert. Und reichhaltiges Infomaterial steht dort auch auf Abruf bereit – soll keine(r) sagen, von nichts gewusst zu haben!

Ist aus Beton und schwimmt!

Feinschliff am Hefeboot Letzer Feinschliff am Hefeboot

Mit „Luftikuss“, „Aphrodite“, „Hefeboot“ und dem „entSpannRING“ wollen StudentInnen der Fakultät Bauingenieurwesen der TU Dresden neuen Zielen entgegenstreben: Es sind die Namen der Boote, mit denen sie auf der 12. Deutschen Betonkanu-Regatta antreten, die am 19. und 20. Juni auf dem Baldeneysee in Essen stattfindet. Alle zwei Jahre findet dieser Wettkampf statt – und seit 1992 ist ein Team der TU Dresden dabei. In den vergangenen Jahren erkämpfte man zahlreiche Preise im Konstruktionswettbewerb und trat mit traditionellen Booten (nicht übermäßig erfolgreich) zu den sportlichen Wettkämpfen an. Die Aufsehen erregenden Wasserfahrzeuge für die Offene Klasse („Ist aus Beton und schwimmt!“), in der vor allem Originalität zählt, wurden schon dreimal mit dem ersten Preis in dieser Kategorie prämiert. Der Gelbe Oktober, das erste U-Boot aus Beton und das Wasserrad Drehsden sind heute noch im bzw. auf der Wiese hinter dem Beyerbau zu bewundern. Auch in diesem Jahr sind wieder pfiffige Ideen umgesetzt worden: Ein Team aus etwa 25 BauingenieursstudentInnen, darunter sowohl erfahrene „Betonboot-Veteranen“ als auch jüngere Semester hat gedacht, konstruiert und gebaut. Unterstützt wurden sie dabei vom Institut für Baustoffe, der Fakultät für Bauingenieurwesen, dem Institut für Textil-und Bekleidungstechnik und zahlreichen Sponsoren.

Die grundlegende Idee für die Kanu-Klasse war der Wunsch nach einer glatten Betonoberfläche sowohl an der Außen- als auch Innenseite des Bootes. Zusätzlich zu einer bereits vor zwei Jahren verwendeten Außenschalung, deren Form sowohl gute Schwimmeigenschaften als auch eine effektive Membranwirkung der Betonbootsschale gewährleistet, wurde eine passende Innenschalung gebaut. Der Abstand der beiden Schalungen entspricht der resultierenden Wanddicke des Kanus und beträgt etwa 21 mm. Aus der zweischaligen Bauweise ergab sich die Möglichkeit, die Innen- und die Außenseite der Boote in verschiedenen Farben zu gestalten. Die Betonkanus der TU Dresden werden nämlich traditionell nicht lackiert, sondern aus mit Pigmenten eingefärbtem Beton hergestellt. Die Innen- und die Außenschalung wurden im ersten und zweiten Arbeitsschritt mit einer sehr dünnen Feinbetonschicht versehen und mit textilen Glasfasergelegen bewehrt. Um trotz der vergleichsweise großen Wanddicke (frühere Betonkanus kamen mit wenigen Millimeter aus) die Masse eines Bootes trotzdem insgesamt nur bei etwa 55 kg zu halten, wurde im dritten Arbeitsschritt der Zwischenraum mit einem extrem leichten Schaumbeton unter Verwendung von Blähglasgranulat als Zuschlag gefüllt. Die große Wanddicke erlaubte es auch auf einen umlaufenden Randwulst wie bei früheren Kanus zu verzichten, so dass das Boot einzig durch die gekrümmte Schalenform ausgesteift wird. Die Rohdichte des gesamten Kanus ist kleiner 1 g/cm3. Damit ist es praktisch unsinkbar. Die Luftblasen des Schaumbetons inspirierten zu den Namen der Kanus: Luftikuss, Aphrodite und Hefeboot.

Noch nicht in seiner vollen Pracht zeigen die Bastelkinder den entSpannRINGNoch nicht in seiner vollen Pracht zeigen die Bastelkinder den entSpannRING

Im Ausgleich zu den anstrengenden sportlichen Wettkämpfen ist das Dresdner Projekt für die Offene Klasse konsequent als Ort der Entspannung und des Müßiggangs gestaltet. Ob die Formgebung nun ursprünglich auf einen Rettungsring oder doch einen Donut zurückgeht, ist nicht mehr zweifelsfrei zu rekonstruieren. Jedenfalls bietet der entSpannRING! bequem Platz für neun Bastelkinder (so nennen sich die Betonkanubauer der TU Dresden gerne selbst), die sich mitten auf dem Wasser sonnen und von nervenaufreibenden Bootsrennen erholen wollen. Entsprechend einem (u.a. bei der Drehsden) erprobten Konstruktionsprinzip der Bastelkinder wird der entSpannRING! aus neun einzeln angefertigten Kreisringsegmenten zusammengesetzt und mit Gewindestäben zusammengespannt. Damit wird ein Transport des runden Ungetüms (Durchmesser: 4 Meter; Masse: etwa 600 Kilogramm) überhaupt erst möglich. Für die Fertigung der Kreissegmente wurde anfangs eine Positivform aus Holzspanten, Drahtgeflecht und Gips erschaffen, auf der anschließend eine Negativschalung aus glasfaserbewehrtem Kunststoff (GFK) hergestellt wurde. Mit Hilfe dieser GFK-Schalung wurden später alle Segmente betoniert. Wie im Betonkanubau üblich, wurde dabei ein Feinbeton mit sehr kleinem Größtkorn und hohem Zementanteil verwendet.

Dabei wurde aus zweierlei Gründen auf das zehnte Segment verzichtet und der Ring mit Absicht nicht geschlossen. Erstens findet dort der neuartige Flossen-Antrieb Platz, außerdem muss ja Platz sein für den Bord-Grill. Zum Zweiten will man zeigen, dass man mit sowohl an der Außen- als auch an der Innenseite des Rings liegenden Spanngliedern auch einen nicht geschlossenen Kreisring aus vorgespannten Segmenten bauen kann. Aus dem statischen Systems des offenen Kreisrings resultieren höhere Materialbeanspruchungen und damit auch höhere Anforderungen an die Fertigungstechnologie und die Materialeigenschaften des textilbewehrten Betons. Der entSpannRING! ist also eine echte Spannbetonkonstruktion – zum An- und zum Entspannen. Der gewählte Name bringt sowohl die grundlegende Konstruktionsidee und den Einsatzzweck als auch den Stolz der Erbauer auf ihr Werk und ihren Berufsstand auf den Punkt, ganz nach der Devise: „Kein Ding ohne Ing(enieur)!“

Während am entSpannRING! noch bis zum letzten Moment getüftelt wird, haben die neuen Betonkanus ihre erste Bewährungsprobe bereits am ersten Juniwochenende beim 32. BetonKanoRace in Roermond, Holland bestanden. Die Damenmannschaft der Bastelkinder entschied den 200 m Sprint für sich und außerdem konnte sowohl den Innovationspreis als auch den Pokal für das leichteste Kanu mit nach Hause nehmen.