Lust auf Kunst

Entdeckungen an TextilbetonEntdeckungen an Textilbeton
[Bild: www.sylkescholz.de]

Kunst kann schön anregend sein! Volker Mixsa hat sich von den Möglichkeiten des Textilbetons inspirieren lassen und seine Skulpturen aus Beton im Frühjahr im Park des Landschlosses Zuschendorf ausgestellt. Eigentlich sollte die Ausstellung mit Ablauf der vierten Förderperiode des Sonderforschungsbereichs 528 zum textilbewehrten Beton Anfang Juli abgebaut werden – aber der Zuspruch der Besucher ist so überwältigend positiv, dass sich Gartenverwaltung und Künstler entschlossen haben, die Kunst noch ein wenig im Garten stehen zu lassen.

Da im Landschloss Zuschendorf regelmäßig Hochzeiten stattfinden, haben vor allem Brautpaare (und deren Fotografen) die Kunst für sich entdeckt: Die Doppelspirale, die aus jedem Blickwinkel neu und anders aussieht, bietet so hin und wieder zusätzlich Spielraum für außergewöhnliche Entdeckungen!

Eine Investition, die sich gelohnt hat

Mitglieder des SFB 528Mitglieder des SFB 528

Ein Ende, das keins ist. Ein Blick zurück – aber nicht im Zorn wie bei John Osborne, sondern in Dankbarkeit. Und das gute Gefühl, etwas geschaffen zu haben, was nicht nur WissenschaftlerInnen und ForscherInnen Erkenntnisgewinn gebracht, sondern sich auch als praxistauglich erweist: Das ist die Bilanz nach zwölf Jahren Sonderforschungsbereich 528 mit dem Titel „Textile Bewehrungen zur bautechnischen Verstärkung und Instandsetzung“.  Am 30. Juni 2011 endete die Förderung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), „aber keineswegs die Forschung in diesem Bereich: Der SFB existiert weiter, das Thema bleibt hochaktuell!“ sagte Prof. Manfred Curbach, der Sprecher des SFB, bei einer Mitgliederversammlung: „Es tauchen immer noch Fragen auf, die beantwortet werden wollen!“ Also werde weiter geforscht, um dem Textilbeton die letzten Geheimnisse zu entlocken.

Zwölf Jahre hat die DFG das Vorhaben gefördert. Über diesen Zeitraum haben insgesamt 79 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler interdisziplinär im Rahmen des SFB gearbeitet. 77 Gastwissenschaftler haben in dieser Zeit ihr Wissen in Dresden vorgestellt und aus Diskussionen und Laborbesuchen Erkenntnisse aus Dresden mit nach Hause genommen. Im Schnitt wurden pro Jahr 80 Studentische Hilfskräfte beschäftigt, was nicht nur ein willkommener Nebenverdienst für die Studentinnen und Studenten ist, sondern auch eine hervorragende Gelegenheit zur eigenen Weiterbildung: „Wir haben sie mit ihrer Arbeit in die Forschung eingeführt!“ sagte Prof. Curbach.

Insgesamt hat der Sonderforschungsbereich in den zwölf Jahren (das ist die maximale Dauer für so eine Förderung) 22 Mio. Euro von der DFG bekommen und ausgegeben, also 1,8 Mio. Euro pro Jahr. „Das war eine große Investition der DFG, aber – so selbstbewusst dürfen wir sein – sie hat sich gelohnt!“ sagte Prof. Curbach. Es sei keine leichte, aber eine sehr spannende Aufgabe gewesen, das  Material von den Grundlagen an zu erforschen, sich die richtigen Fragen zu stellen und diese sukzessive zu beantworten.

Natürlich habe es am Anfang Skeptiker gegeben. Aber nachdem drei Verlängerungsanträge und sechs Transferprojekte in die Wirtschaft erfolgreich waren, gaben sie eher klein bei und fragen nun mit Bewunderung: Wie habt ihr es geschafft, dass ihr führend auf diesem Gebiet auf der Welt seid?

Ein Geheimnis des Erfolgs sei sicher, dass die Dresdner gründlich arbeiten, meinte Curbach. Die Erfolge sehe man gerade bei der Überleitung des theoretischen Wissens in die Praxis: Mit dem Deutschen Zentrum Textilbeton und dem Markenverband TUDALIT habe man erfolgreich die Praktiker mit ins Boot holen können und gehe nun gemeinsam mit der Wirtschaft die Etablierung des Werkstoffs an: Ein Verfahren zur bauaufsichtlichen Zulassung läuft mit Unterstützung der TUDAG, die erfolgreich den Wissenstransfer der TU Dresden koordiniert.

Der Dank, den Prof. Curbach aussprach, kam sichtlich von Herzen und wurde von den anwesenden Wissenschaftlern (darunter etliche aus den Anfangsjahren des SFB, die mittlerweile nicht mehr an der TU Dresden arbeiten) mit viel Beifall bedacht: Ohne die Unterstützung durch einzelne Personen bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft, den Berichterstattern und Gutachtern in den Bewerbungsrunden, den Mitarbeitern in der Verwaltung der TU Dresden sowie den beteiligten Wissenschaftlern und Technikern in den Laboren wäre der SFB 528 nicht so erfolgreich gewesen. „Ich danke Ihnen allen für Ihre Ideen, die Begeisterung, Geduld, Ausdauer und das Engagement und verbinde das mit der Hoffnung, dass sich alle gerne an diese Zeit erinnern mögen und sie später einmal gerne die gute alte Zeit nennen werden!“

An die Anfänge der Forschung zum Textilbeton, die noch Jahre vor der Förderung durch die DFG liegen, erinnerte Prof. Peter Offermann. Der Textiltechniker hatte mit seinen Forschungen die Grundlagen für eine Bewehrung mit Textilbeton geschaffen und hatte mit Mitarbeitern des Instituts für Baustoffe in Gesprächen, ersten Versuchen und Literaturrecherchen („was gibt’s schon zu dem Thema weltweit?“) die Verwendung von technischen Textilien ausgelotet. Von der Akribie und Kreativität Prof. Offermanns profitieren die Wissenschaftler und die Vertreter der Wirtschaft noch heute, denn nach seiner Emeritierung engagiert sich Prof. Offermann im Markenverband TUDALIT und berät das Deutsche Zentrum Textilbeton mit seinem unerschöpflichen Sachverstand. Prof. Offermanns Schilderung vom „ersten nebulösen Gespräch“ über dass Beratungsgespräch bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft in Bonn (das zwar erfolgreich war, in dem die Dresdner Forscher aber lieb gebeten wurden, „den Gemüsegarten aufzuräumen“) bis zu zwölf erfolgreichen Jahren DFG-geförderter Forschung hörte sich spannend an und zeigte, dass neben einer Spitzen-Idee auch immer langer Atem erforderlich ist.

Drei Preisträger bei Brendel-Preis 2011

Der Gottfried-Brendel-Preis 2011 wird gleich dreifach verliehen: Weil drei der zehn eingereichten Arbeiten in ihrer Qualität so eng beieinander lagen und annähernd gleich gut waren, hat sich die Jury auf ihrer gestrigen Sitzung entschlossen, den Preis in drei gleiche Teile zu splitten. Die drei Gewinner sind Michaela Gorges („Entwicklung von Methoden zur Charakterisierung des Wirkmechanismus von super-absorbierenden Polymeren als Zusatzmittel für innere Nachbehandlung in Beton“), Sebastian Horn („Generalsanierung Schwimmhalle Rebstockbad“) sowie André Reichhardt („Untersuchung von fußgängerinduzierten Schwingunbgen an 2 Spannbetonbrücken in Köln und Erarbeitung eines Sanierungskonzepts“).

Der Gottfried-Brendel-Preis wird seit 1997 von der Fakultät Bauingenieurwesen der TU Dresden und der Bilfinger Berger AG für besondere Leistungen im Fach Entwurf von Ingenieurbauwerken von Studierenden des 9. Semesters der Studienrichtung Bauingenieurwesen vergeben. Auch in diesem Jahr war der Preis mit 3.000 Euro dotiert, so dass jeder Preisträger 1.000 Euro erhält. In der Jury saßen Dipl.-Ing. Harald Möller, Leiter Hochschulmarketing und Dr. Horst Arnoldt, Projektleiter Weiterbildung für die Bilfinger Berger AG, die das Preisgeld stiftet. Prof. Manfred Curbach, Prof. Peer Haller und Sven Henrichs als studentischer Vertreter vertraten die Fakultät Bauingenieurwesen.

Verliehen wird der Preis – wie auch andere im Laufe des Jahres ausgelobten – traditionell am Tag der Fakultät, der in diesem Jahr am 4. November begangen wird.

Damenstrümpfe und Cola-Dosen für den Bau eines Glasdaches

Bauko-Exkursion nach HamburgBauko-Exkursion nach Hamburg

Mit ganz einfachen Mitteln, erzählte der Architekt Prof. Volkwin Marg den TeilnehmerInnen der zweitägigen Exkursion des Instituts für Baukonstruktion nach Hamburg, könne man zum Erfolg kommen. Um zum Beispiel die besondere Form des Glasdaches über dem Innenhof des Museums für Hamburgische Geschichte zu finden, habe er einen Damenstrumpf genommen, ihn an die Ecken eines L-förmigen Grundriss-Modells gespanmnt und Schnee  hinein gekippt – et voilá: Hamburgs Museum hatte den ersten Entwurf eines Glasdaches.

Prof. Marg verglich die Tragwirkung des durch Seilschotte unterspannten Daches mit einer Cola-Dose. In der Mitte sei sie leicht einzudrücken und an den Rändern stabil. Das gleiche Phänomen müsse auch bei einem schlanken Tonnendach aus Glas berücksichtigt werden. Basierend auf diesen Grundlagen hat der Architekt das freitragende Glasdach für das denkmalgeschützte Gebäude entworfen. Die Realisierung schien zunächst unmöglich, ließ sich aber Dank der engagierten Hilfe des Bauingenieurs Jörg Schlaich 1989 letztendlich doch verwirklichen.

Nebenbei gab es für die Exkursions-TeilnehmerInnen noch eine kleine Führung durch das Museum mit einigen Eckdaten aus Hamburgs Geschichte und Anekdoten aus dem bewegten Berufsleben des renommierten Architekten. Eine gute Möglichkeit, einmal über den Tellerrand des Bauwesens hinaus zu gucken.

Aber nicht nur hier wurde weit hinausgeschaut, sondern auch über Hamburgs Skyline. Denn die Baustellen der Tanzenden Türme, die wahrhaftig einen Knick in der Optik haben, und des EMPORIO Hochhauses verliehen aus der 23. Etage einen fantastischen Ausblick über die Hansestadt. Die Führungen der verantwortlichen Projektleiter Herr Wesemann von der Ed. Züblin AG beziehungsweise Herr Hahn von HOCHTIEF machten die gelernte Theorie in der Praxis erfahrbar und zeigten insbesondere die logistischen Herausforderungen bei der Ausführung von heutigen Fassaden.

Trotz der (wetterbedingten) schlechten Sicht erstrahlte die Elbphilharmonie, die ein weiteres Ziel der Exkursion war, in ihrem schönsten Glanz. Sie ist das i-Tüpfelchen der neu entstandenen HafenCity, die sich mit vielen weiteren beeindruckenden Bauten bis in die Speicherstadt hinein vergrößert hat und immer noch weiterentwickelt. Bis die Philharmonie in ihrer vollen Pracht erstrahlt, werden jedoch noch einige Jahre vergehen, berichtete Carsten Arnold vom Fassadenbauer Gartner bei seinen Ausführungen zur außergewöhnlichen Glasfassade an Hamburgs neuem Wahrzeichen. Ein anschließender Streifzug durch die HafenCity mit Thomas Schadow von WTM aus Hamburg rundete das Programm ab.

Dank interessanter Führungen am 23. und 24. Juni sind den Studenten der Fassaden- und Glasbaubaukurse von Sebastian Thieme, Felix Nicklisch und Thorsten Weimar vom Institut für Baukonstruktion viele Einblicke in die besichtigten Bauwerke und deren Fassaden gegeben worden.

Aber auch die IBA (Internationale Bauausstellung) konnte mit ihren städtebaulichen Forschungs– und innovativen Entwicklungsprojekten auf den Elbinseln der Hansestadt beeindrucken. So entsteht aus der alten Mülldeponie in Georgswerder ein Energieberg, der durch Solaranlagen, Windräder und Deponiegase bald 4000 Haushalte in Hamburg mit Strom versorgen soll.  Dank der IBA gebe es in Wilhelmsburg nun sanierte Wohnviertel in sozialen Brennpunkten, und nicht zuletzt konnte ein alter Flakbunker wiederbelebt werden und zur erneuerbaren Energieversorgung beitragen.

Isabell Dechow

Eine hervorragende Idee

Ort im Land der IdeenOrt im Land der Ideen. Robert Rehberg (rechts) gratuliert Prof. Peer Haller und seinem Team.

Ideen, sagte der Prodekan der Fakultät Bauingenieurwesen, Prof. Michael Kaliske fast wie nebenher, hätten einen ganz besonderen Charme: Sie kosten nichts. „Intensives Nachdenken, ein stimulierendes Gespräch oder eine Beobachtung, ein Zufall, der als Anstoß zu neuen Erkenntnissen dient, können Ausgangspunkt für innovative Ideen sein“, sagte Prof. Kaliske. Einer solcher Ideen wurde heute eine besondere Ehre zuteil: Prof. Peer Haller und sein Team vom Institut für Stahl- und Holzbau erhielten den Preis Ort im Land der Ideen. In einer Festveranstaltung im Rahmen der Langen Nacht der Wissenschaften wurde der Preis überreicht.

„Nachdem bereits im Jahr 2009 dem Textilbewehrten Beton die Auszeichnung zugesprochen wurde, überzeugten in diesem Jahr extrastabile Formholzrohre. Dies ist einmal mehr Beispiel für die wissenschaftlichen Erfolge un technischen Innovationen, die von der Fakultät Bauingenieurwesen ausgehen“, sagte die Prorektorin für Bildung und Internationales, Prof. Ursula Schaefer. Die Idee hinter diesem weltweit einzigartigen Verfahren ist, den wertvollen Rohstoff Holz nutzbarer zu machen. Dabei werden allerlei Tricks und Kniffe angewandt – das runde Holz des Baumes wird zuerst eckig gemacht, um dann erwärmt wieder zu runden Rohren geformt zu werden. Klingt einfach, ist es aber nicht – sonst könnte das ja jeder. Die Idee beeindruckte auf jeden Fall die Jury vom Land der Ideen, die aus 2.600 Bewerbungen 365 Orte aussuchen musste – für jeden Tag ein Projekt. Und sie beeindruckte Robert Rehberg, der als Vertreter der Deutschen Bank (die Kooperationspartner der Initiative ist) den Preis überreichte. Er hatte Prof. Haller vorab besucht, um sich das Verfahren erklären zu lassen und ist ob der Genialität der Idee immer noch begeistert.

Passend zum Formholz war auch das kleine Rahmenprogramm bei der Preisverleihung: Klaus Burger ließ ein Didgeridoo erklingen, und zusammen mit Matthias Schneider-Hollek am Mac und iPad wurde aus dem eher irdischen ein sehr sphärisch-experimenteller Klang. Zu sehen gab es Kunst aus Formholzrohren vom Bildhauer Armin Göhringer, der in seinen Skulpturen die Grenzen der Zerbrechlichkeit auslotet. Dünnen Ärmchen gleichende Stäbe balancieren schwere, kopfartige Gebilde.

Prüf- und Bedenkenhinweispflicht

UVS
29. Juni 2011

Im Rahmen des Dresdner Geotechnik-Seminars sprechen morgen (DO, 30.6.) Dr. Fuchs von der Rechtsanwaltschaftspartnerschaft TOPJUS Kupferschmid Englert Pichl Grauvogl & Partner sowie Dipl.-Ing. Haugwitz von der Firma BAUER Spezialtiefbau GmbH zum Thema „Prüf- und Bedenkenhinweispflicht. Erfahrungen aus der geotechnischen Praxis.“ Die Vorträge beginnen um 16.30 Uhr und finden wie immer im Seminarraum 101 des Neuffer-Baus statt.

Wissensretrieval im Bauwesen

Die Fakultät Bauingenieurwesen lädt zur öffentlichen Verteidigung im Promotionsverfahren mit dem Thema „Wissensretrieval im Bauwesen. Ontologie-basierte Informationssuche zum Wissensmanagement in Bauunternehmen“ von Dipl.-Ing. Aiman Ismail am Dienstag, 12. Juli 2011, 15:00 Uhr, in den Hörsaal 401, 4. Etage, Hörsaalzentrum, Bergstraße 64, ein.

Ein Beitrag zum Einfluss der Bewehrung auf die Körperwellenausbreitung in Verbundwerkstoffen

UVS
28. Juni 2011

Die Fakultät Bauingenieurwesen lädt zur öffentlichen Verteidigung im Promotionsverfahren mit dem Thema „Ein Beitrag zum Einfluss der Bewehrung auf die Körperwellenausbreitung in Verbundwerkstoffen“ von Dipl.-Ing. Wolfgang Weber am Dienstag, 12.07.2011, 15:00 Uhr, in das Sitzungszimmer Beyer-Bau, Raum 67, George-Bähr-Straße 1, ein.

DFG-Förderung für Nachwuchswissenschaftler der Fakultät

UVS
28. Juni 2011

Ein Jahr nach der erfolgreichen Verteidigung seiner Dissertation beginnt Dr.-Ing. Steffen Freitag vom Institut für Statik und Dynamik der Tragwerke (ISD) am 1. Juli einen einjährigen Forschungsaufenthalt am Georgia Tech in Atlanta/Savannah. Er hat damit die Möglichkeit, seine Forschungsaktivitäten auf den Gebieten Strukturanalyse, Unschärfe, künstliche Intelligenz und soft computing an dieser international führenden Institution auszudehnen und auch neue wissenschaftliche Impulse aufzunehmen. Der Aufenthalt wird ermöglicht durch ein familienfreundliches Forschungsstipendium für Nachwuchswissenschaftler, das die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) an die Fakultät  Bauingenieurwesen vergeben hat.

Alfred-Hütter-Labor eröffnet

UVS
27. Juni 2011
Eröffnung des Alfred-Hütter-LaborsEröffnung des Alfred-Hütter-Labors. Am Mikrofon der Dekan, Prof. Rainer Schach, vorne in der Mitte Prof. Viktor Mechtcherine.

Das Institut für Baustoffe hat eine neue Versuchshalle: Das „Alfred-Hütter-Labor“ wurde jetzt mit einer kleinen Feierstunde in der Georg-Schumann-Str. 7a der Bestimmung übergeben. Das Gebäude ist die größte Einzelbaumaßnahme des Konjunkturpaketes II der Bundesregierung im Hochschulbau in Dresden und hat rund fünf Millionen Euro gekostet. Eine Textilbetonfassade – die erste in Sachsen und eine der ersten in Deutschland – ist vorgehängt und ein deutlich sichtbares Zeichen für die innovative Forschung an der TU Dresden: Textilbeton wurde hier im Rahmen des Sonderforschungsbereichs 528 grundlegend erforscht, und die Baustoffler haben für ihren Bereich wertvollen Anteil an der Forschung geleistet.

Prof. Viktor Mechtecherine, Leiter des Instituts für Baustoffe, begrüßte die Gäste und bedankte sich bei allen, die zum Bau des Gebäudes und beim Umzug vom alten Laborstandort Semperstraße geholfen hatten. Das neue Labor, da war er sich mit dem Dekan der Fakultät Bauingenieurwesen Prof. Rainer Schach einig, bietet beste Voraussetzungen für Forschung und Lehre.

Das Labor trägt den Namen von Alfred Hütter – weil es gute Tradition der TU Dresden ist, Gebäude und Laboratorien nach herausragenden Persönlichkeiten der Universität zu benennen. „Prof. Alfred Hütter ist ohne jeden Zweifel der prominenteste Vertreter des Fachs Baustoffe, der je an der TU Dresden gewirkt hat“, sagte Prof. Mechtcherine.

Der 1915 in Pirna geborene Alfred Hütter studierte an der damaligen Technischen Hochschule in Dresden und war nach seinem 1939 mit Auszeichnung bestandenen Diplomexamen Statiker und Konstrukteur im Ingenieurbüro von Professor Kurt Beyer, dem Namensgeber des Beyer-Baus, in Dresden. 1945 bis 1950 war Alfred Hütter Oberreferendar in der Abteilung Aufbau der Landesregierung Sachsen, anschließend bis 1956 Prüfdienststellenleiter des Deutschen Amtes für Material- und Warenprüfung (später MPA). Seinem hervorragenden Ruf als Ingenieur folgte eine hervorragende Kariere als Hochschullehrer: 1952 wurde er an der TU Dresden als Lehrbeauftragter verpflichtet, bereits ein Jahr später erfolgte seine Berufung zum Titularprofessor für Baustoffe und 1957 zum Professor mit Lehrauftrag für Baustoffkunde. 1963 wurde er zum ordentlichen Professor mit Lehrstuhl für Baustoffe und Festigkeitslehre berufen. In diesem Lehramt blieb er bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1980.
Parallel zu seiner Arbeit an der Universität leitete er seit 1961 mit großem Erfolg die Sektion Baumaterialien des Plenums der Bauakademie und den Zentralen Arbeitskreis für Forschung und Technik „Baumaterialien“ des Forschungsrates. Im gleichen Jahr wurde er zum Ordentlichen Mitglied der Bauakademie der DDR gewählt, um dann von 1963 bis 1966 die Funktion eines wissenschaftlichen Direktors und später eines wissenschaftlichen Beraters im Institut für Baustoffe der Deutschen Bauakademie mit großer Umsicht und Tatkraft zu bekleiden. Einer seiner Doktoranden, Prof. Heinz Opitz, ist auch selbst Hochschullehrer an der TU Dresden geworden.

Für seine Verdienste in der Forschung und der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses wurde Prof. Hütter 1981 die Ehrendoktorwürde durch die Bauakademie der DDR verliehen. „Große Auszeichnungen seitens des Staates gab es jedoch trotz seiner Verdienste nicht, was wohl darauf zurückzuführen ist, dass Prof. Hütter kein Verfechter der Parteilinie war und auch keine administrativen Funktionen bekleidete,“ sagte Prof. Mechtcherine in seiner kurzen Rede, in der er den Namensgeber der neuen Versuchshalle vorstellte.