Aus gutem Grund: Abschluss Diplom

UVS
18. Juni 2009

Die Freie Presse Chemnitz greift ein Thema auf, das vor allem Schülerinnen und Schüler kurz vor dem Abi interessiert: Wo ist der Abschluss Diplom-Ingenieur geblieben – und warum hält die Baufakultät der TU Dresden am Diplom fest? Sie schreibt: „Das Diplom soll in Deutschland verschwinden und durch Bachelor- sowie Masterabschlüsse ersetzt werden. Doch in Dresden gibt es eine „Insel“. Dort macht man den europäischen Trend nicht rückhaltlos mit“ und befragte Steffen Marx, Professor im Institut für Massivbau an der Fakultät für Bauingenieurwesen der TU Dresden, nach den Gründen: „Der deutsche Ingenieur ist eine Instanz. Dieser Abschluss sichert ein Stück weit die Wettbewerbsfähigkeit der Ingenieure. Deshalb halten wir am Diplom fest!“ sagte Prof. Marx im Interview.

Nach einem dreijährigen Bachelor-Studium seien die Absolventen nicht einsetzbar, weil ihnen die Praxisreife fehle. Um das zu verhindern, bleibe man bei einer fünfjährigen Ausbildungszeit. Die Anforderungen des Bologna-Prozesses, der ein Studium länderübergreifend ermöglichen will, würden dennoch erfüllt. Prof. Marx: „Wir haben das Studium umstrukturiert und modular aufgebaut.“

Spiel_Ort: Nach dem 1. Spatenstich die Grundssteinlegung

Erster SpatenstichErster Spatenstich zum Spiel_Ort

Der erste Spatenstich fand in aller Bescheidenheit und in gelassener heiterer Arbeitsatmosphäre statt. Unspektakulär haben einige der StudentInnen des Spiel_Ort-Teams mit Prof. Steffen Marx vom Institut für Massivbau das Fundament gelegt für den ersten Bügel, der am kommenden Freitag um 17 Uhr nach der Festveranstaltung des SFB 528 zum „Ort im Land der Ideen“ feierlich enthüllt werden soll.

Manchmal sah es aus wie bei dem Song „Finger weg von meiner Paranoia“ der Gruppe „Element of Crime“: Einer hält den Spaten und zwei schaun ihm beim Halten zu. Nur dass es hier manchmal fünf waren, die zusahen – um zu lernen, wie es zukünftig geht! Verkürzt geht es so: Erstens den genauen Punkt finden, wo das alles genau hin soll auf der Wiese – dazu hatte sich das Team Verstärkung von den Geodäten geholt. Zweitens Löcher an der genau ermittelten Stelle in den genau vorgegebenen Maßen ausheben. Drittens Schalung so fixieren, dass sie tatsächlich den Plänen entspricht. Viertens hoffen, dass Schalung und Löcher den gleichen Messpunkten folgen (passte!). Fünftens Beton in die Löcher stampfen und sechstens die Schalung darauf (wieder korrekt!) platzieren. Siebstens Schalung füllen – und dann: Ein Glas Sekt auf den historischen Moment, in dem das Projekt in die Phase der Realisierung tritt.

Im neu angelegten Blog des Projekts kann man übrigens nachverfolgen, was gerade passiert. Und reichhaltiges Infomaterial steht dort auch auf Abruf bereit – soll keine(r) sagen, von nichts gewusst zu haben!

Ist aus Beton und schwimmt!

Feinschliff am Hefeboot Letzer Feinschliff am Hefeboot

Mit „Luftikuss“, „Aphrodite“, „Hefeboot“ und dem „entSpannRING“ wollen StudentInnen der Fakultät Bauingenieurwesen der TU Dresden neuen Zielen entgegenstreben: Es sind die Namen der Boote, mit denen sie auf der 12. Deutschen Betonkanu-Regatta antreten, die am 19. und 20. Juni auf dem Baldeneysee in Essen stattfindet. Alle zwei Jahre findet dieser Wettkampf statt – und seit 1992 ist ein Team der TU Dresden dabei. In den vergangenen Jahren erkämpfte man zahlreiche Preise im Konstruktionswettbewerb und trat mit traditionellen Booten (nicht übermäßig erfolgreich) zu den sportlichen Wettkämpfen an. Die Aufsehen erregenden Wasserfahrzeuge für die Offene Klasse („Ist aus Beton und schwimmt!“), in der vor allem Originalität zählt, wurden schon dreimal mit dem ersten Preis in dieser Kategorie prämiert. Der Gelbe Oktober, das erste U-Boot aus Beton und das Wasserrad Drehsden sind heute noch im bzw. auf der Wiese hinter dem Beyerbau zu bewundern. Auch in diesem Jahr sind wieder pfiffige Ideen umgesetzt worden: Ein Team aus etwa 25 BauingenieursstudentInnen, darunter sowohl erfahrene „Betonboot-Veteranen“ als auch jüngere Semester hat gedacht, konstruiert und gebaut. Unterstützt wurden sie dabei vom Institut für Baustoffe, der Fakultät für Bauingenieurwesen, dem Institut für Textil-und Bekleidungstechnik und zahlreichen Sponsoren.

Die grundlegende Idee für die Kanu-Klasse war der Wunsch nach einer glatten Betonoberfläche sowohl an der Außen- als auch Innenseite des Bootes. Zusätzlich zu einer bereits vor zwei Jahren verwendeten Außenschalung, deren Form sowohl gute Schwimmeigenschaften als auch eine effektive Membranwirkung der Betonbootsschale gewährleistet, wurde eine passende Innenschalung gebaut. Der Abstand der beiden Schalungen entspricht der resultierenden Wanddicke des Kanus und beträgt etwa 21 mm. Aus der zweischaligen Bauweise ergab sich die Möglichkeit, die Innen- und die Außenseite der Boote in verschiedenen Farben zu gestalten. Die Betonkanus der TU Dresden werden nämlich traditionell nicht lackiert, sondern aus mit Pigmenten eingefärbtem Beton hergestellt. Die Innen- und die Außenschalung wurden im ersten und zweiten Arbeitsschritt mit einer sehr dünnen Feinbetonschicht versehen und mit textilen Glasfasergelegen bewehrt. Um trotz der vergleichsweise großen Wanddicke (frühere Betonkanus kamen mit wenigen Millimeter aus) die Masse eines Bootes trotzdem insgesamt nur bei etwa 55 kg zu halten, wurde im dritten Arbeitsschritt der Zwischenraum mit einem extrem leichten Schaumbeton unter Verwendung von Blähglasgranulat als Zuschlag gefüllt. Die große Wanddicke erlaubte es auch auf einen umlaufenden Randwulst wie bei früheren Kanus zu verzichten, so dass das Boot einzig durch die gekrümmte Schalenform ausgesteift wird. Die Rohdichte des gesamten Kanus ist kleiner 1 g/cm3. Damit ist es praktisch unsinkbar. Die Luftblasen des Schaumbetons inspirierten zu den Namen der Kanus: Luftikuss, Aphrodite und Hefeboot.

Noch nicht in seiner vollen Pracht zeigen die Bastelkinder den entSpannRINGNoch nicht in seiner vollen Pracht zeigen die Bastelkinder den entSpannRING

Im Ausgleich zu den anstrengenden sportlichen Wettkämpfen ist das Dresdner Projekt für die Offene Klasse konsequent als Ort der Entspannung und des Müßiggangs gestaltet. Ob die Formgebung nun ursprünglich auf einen Rettungsring oder doch einen Donut zurückgeht, ist nicht mehr zweifelsfrei zu rekonstruieren. Jedenfalls bietet der entSpannRING! bequem Platz für neun Bastelkinder (so nennen sich die Betonkanubauer der TU Dresden gerne selbst), die sich mitten auf dem Wasser sonnen und von nervenaufreibenden Bootsrennen erholen wollen. Entsprechend einem (u.a. bei der Drehsden) erprobten Konstruktionsprinzip der Bastelkinder wird der entSpannRING! aus neun einzeln angefertigten Kreisringsegmenten zusammengesetzt und mit Gewindestäben zusammengespannt. Damit wird ein Transport des runden Ungetüms (Durchmesser: 4 Meter; Masse: etwa 600 Kilogramm) überhaupt erst möglich. Für die Fertigung der Kreissegmente wurde anfangs eine Positivform aus Holzspanten, Drahtgeflecht und Gips erschaffen, auf der anschließend eine Negativschalung aus glasfaserbewehrtem Kunststoff (GFK) hergestellt wurde. Mit Hilfe dieser GFK-Schalung wurden später alle Segmente betoniert. Wie im Betonkanubau üblich, wurde dabei ein Feinbeton mit sehr kleinem Größtkorn und hohem Zementanteil verwendet.

Dabei wurde aus zweierlei Gründen auf das zehnte Segment verzichtet und der Ring mit Absicht nicht geschlossen. Erstens findet dort der neuartige Flossen-Antrieb Platz, außerdem muss ja Platz sein für den Bord-Grill. Zum Zweiten will man zeigen, dass man mit sowohl an der Außen- als auch an der Innenseite des Rings liegenden Spanngliedern auch einen nicht geschlossenen Kreisring aus vorgespannten Segmenten bauen kann. Aus dem statischen Systems des offenen Kreisrings resultieren höhere Materialbeanspruchungen und damit auch höhere Anforderungen an die Fertigungstechnologie und die Materialeigenschaften des textilbewehrten Betons. Der entSpannRING! ist also eine echte Spannbetonkonstruktion – zum An- und zum Entspannen. Der gewählte Name bringt sowohl die grundlegende Konstruktionsidee und den Einsatzzweck als auch den Stolz der Erbauer auf ihr Werk und ihren Berufsstand auf den Punkt, ganz nach der Devise: „Kein Ding ohne Ing(enieur)!“

Während am entSpannRING! noch bis zum letzten Moment getüftelt wird, haben die neuen Betonkanus ihre erste Bewährungsprobe bereits am ersten Juniwochenende beim 32. BetonKanoRace in Roermond, Holland bestanden. Die Damenmannschaft der Bastelkinder entschied den 200 m Sprint für sich und außerdem konnte sowohl den Innovationspreis als auch den Pokal für das leichteste Kanu mit nach Hause nehmen.

SFB 528 gut ins Bild gesetzt

Sonderseite der Welt am SonntagAuf einer Sonderseite stellte die Welt am Sonntag gestern die Orte dieser Woche im Land der Ideen vor. Aufmacher: Der SFB 528

Die Welt am Sonntag gehört zu den Sponsoren der Ideen, Orte mit guten Ideen vorzustellen. Diesen Sonntag informierte sie über die Orte, die in dieser Woche ausgezeichnet werden – und der Sonderforschungsbereich 528 ist ja bekanntlich am kommenden Freitag ein Ort im Land der Ideen. Die Auszeichnung findet vor der Langen Nacht der Wissenschaft statt – und ist verbunden mit der Grundsteinlegung zum Spiel_Ort, einem studentischen Projekt aus Textilbeton, dem Stoff, der den SFB und seine über 50 Forscherinnen und Forscher beschäftigt.
„Deutschland – Land der Ideen“ ist die gemeinsame Standortinitiative von Bundesregierung und deutscher Wirtschaft, vertreten durch den Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI). Schirmherr der Initiative ist Bundespräsident Horst Köhler. Ihr Ziel ist es, im In- und Ausland ein zeitgemäßes Deutschlandbild zu vermitteln und die Stärken des Wirtschafts- und Wissenschaftsstandortes Deutschland zu betonen. Die Kernbotschaft vom Land der Ideen umfasst ein breites Themenspektrum, das die Initiative in ihre Aktivitäten einbindet: Sie macht technologische Innovationen sichtbar, setzt kreative kulturelle und gesellschaftliche Impulse und unterstützt wissenschaftlichen Forschergeist.
Der bundesweite Wettbewerb „365 Orte im Land der Ideen“ wird seit 2006 gemeinsam mit dem Projektpartner Deutsche Bank durchgeführt. Im Rahmen dieser größten Veranstaltungsreihe Deutschlands präsentiert sich an jedem Tag im Jahr ein Unternehmen, eine Institution, eine soziale oder kulturelle Einrichtung als „Ausgewählter Ort“ der Öffentlichkeit und stellt damit neben Ideenvielfalt und Kreativität auch auch das Engagement der Menschen in Deutschland unter Beweis. Am kommenden Freitag wird Friedbert Damm, Deutsche Bank Dresden, den SFB 528 in Anwesenheit der sächsischen Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, Dr. Eva-Maria Stange, als „Ausgewählter Ort“ im Land der Ideen auszeichnen.

Ein Ort der Ideen und die Lange Nacht der Wissenschaft

Ort im Land der Ideen
Am 19. Juni 2009: SFB 528

Der Sonderforschungsbereich 528 „Textile Bewehrungen zur bautechnischen Verstärkung und Instandsetzung“ wird am 19. Juni ausgezeichnet: Er ist ein Ort im Land der Ideen. Im  Rahmen einer Festveranstaltung, zu der auch die Sächsische Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, Dr. Eva-Maria Stange erwartet wird, erhält der Sprecher des SFB 528, Prof. Manfred Curbach, die Auszeichnung für das über 50köpfige Wissenschaftsteam von Friedbert Damm, Direktor Deutsche Bank.

Die Nahtstelle zur Langen Nacht findet zwischen den beiden Veranstaltungen statt: Das studentische Projekt Spiel_Ort, bei dem hinter dem Beyer-Bau ein Ort der Kommunikation aus Textilbeton entsteht, tritt in eine neue Phase: Die der Realisation. Studenten des Bauingenieurwesens und der Architektur haben in den vergangenen Monaten intensiv zusammengearbeitet, um das Projekt von der ersten Idee über die Ausführungsplanung bis zum ersten Meter des Bandes voran zu treiben. Die öffentliche Grundsteinlegung des ersten Elements findet gegen 17 Uhr auf der Wiese hinter dem Beyer-Bau statt.

Anschließend geht es nahtlos über in die Lange Nacht der Wissenschaft, für die die Bauingenieure ein Non-Stop-Programm aufgestellt haben. Unter dem Leitthema „Faszination Bauen„gibt es spannende Versuche und Experimente, interessante Laborführungen und – erstmals in der Geschichte der Langen Wissenschaftsnacht – eine „Offene Universität“, bei der Professoren in fünf zehnminütigen Kurzvorlesungen Open Air ein spannendes Thema aus dem Bauingeneurwesen erklären.

Dass Bauingenieure über den Tellerrand ihres Fachgebiets hinausschauen, zeigt schon die Würdigung als Ort im Land der Ideen. Aber nicht nur wissenschaftlich sucht man Kontakt und Inspiration von dritter Seite, sondern auch kulturell: Die MediClowns (beziehungsweise drei von ihnen) bilden den Rahmen während der Feierstunde, und die Dresdner Band Cosmic Noise spielt während der Langen Nacht bei den Bauingenieuren auf der Bühne Rockmusik. Und dass die dritte Komponente des Wohlfühlens (nämlich Essen vom Grill und etwas zu trinken) auch nicht zu kurz kommt, ist selbstverständlich: Auf die Studentinnen und Studenten der Fachschaft der Fakultät Bauingenieurwesen ist Verlass!

Eine Übersicht über das Programm gibt es im Flyer und auf den Seiten zur Langen Nacht.

Textilbeton auf dem Weg in die Praxis

TagungsimpressionenImpressionen der CTRS4/ 1. Anwendertagung. Oben rechts auf dem Bild: Auf einer Bank aus Textilbeton Prof. Peter Offermann, Dr.-Ing. Christoph Hankers (beide TUDALIT Markenverband) und Prof. Manfred Curbach, Sprecher des SFB 528

Ein großer Erfolg war die Doppeltagung „Textilbeton – Theorie und Praxis“ mit der CTRS4 des Sonderforschungsbereichs 528 „Textile Bewehrungen zur bautechnischen Verstärkung und Instandsetzung“ und der 1. Anwendertagung des Deutschen Zentrums Textilbeton. Das 4. Kolloquium zu textil bewehrten Tragwerken (4th Colloquium on Textile Reinforced Structures) stellt die Fortschritte der beiden von der DFG geförderten Sonderforschungsbereiche 528 (Dresden) und 532 (Aachen) vor. Die Beiträge – und das ist eine Besonderheit dieser Tagung – stammen ohne Ausnahme von Nachwuchswissenschaftlern. Ein aufwändiges Begutachtungsverfahren für alle Beiträge des Kolloquiums garantierte hohen Qualitätsstandard: Jeder Beitrag wurde durch jeweils zwei für die Verfasser anonyme Gutachter beurteilt.

Dieses Verfahren hat sich gelohnt: Am Ende der Tagung attestierten die Teilnehmer den Referentinnen und Referenten, dass die Beiträge rund um den Textilbeton von hervorragender Qualität waren. Eine Abstimmung mit den Füßen gab es auch: Zum Tagungsende (immerhin am späten Freitag Nachmittag) war der Hörsaal im Andreas-Schubert-Bau so gut gefüllt wie zu Beginn. Die Beiträge aus den Bereichen Textiltechnik, Verbund, Dauerhaftigkeit, Numerische Simulation, experimentelle Techniken, Tragverhalten, Anwendung und Produktionstechnik werden übrigens – ein Novum für die Fachtagungen des Sonderforschungsbereichs – demnächst online stehen und somit allen Interessierten zur Verfügung stehen. „Diese Art der Veröffentlichung des Open Access leistet einen wichtigen Beitrag nicht nur bei der Verbreitung der mit Förderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) entstandenen Forschungsergebnisse, sondern auch bei der Markteinführung des textilbewehrten Beton, indem die Erkenntnisse Jedermann zur Verfügung stehen.“ sagte bei seiner Begrüßung Prof. Manfred Curbach, Sprecher des veranstaltenden SFB 528.

Dass der Textilbeton die übersichtliche Welt der Grundlagenforschung verlässt und die große Welt des realen Lebens zu erobern beginnt, spürte man aber auch sonst: Waren bei der ersten Tagung der beiden SFB von 29 Vorträgen ein oder vielleicht zwei Beiträge anwendungsnah, konnte man bei der CTRS4 ein Verhältnis von zwei Dritteln Grundlagenforschung und einem Drittel Themen mit Bezug zur Baupraxis feststellen. Und die 1. Anwendertagung des Deutschen Zentrums Textilbeton, das vor anderthalb Jahren in Dresden gegründet wurde, um die Ergebnisse der Grundlagenforschung in die Praxis zu überführen, machte es noch deutlicher: Was die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforscht haben, wird sich im Markt durchsetzen. Die anwesenden Vertreter namhafter Firmen waren durchweg optimistisch und sagten dem neuen Verbundwerkstoff eine große Zukunft voraus. Und an den Ständen der Fachausstellung, die im Vorraum der Tagung aufgestellt waren, entspannen sich schon konkrete Gespräche… Prof. Peter Offermann, Vorstandsvorsitzender des TUDALIT Markenverbands, der sich für den Schutz der Marke TUDALIT als Qualitätsbezeichnung für den innovativen Verbundwerkstoff Textilbeton einsetzt, kündigte zum Schluss der Tagung dann auch schon die 2. Anwendertagung an: Sie soll spätestens in zwei Jahren wieder in Dresden stattfinden.

Habilitation Uwe Reuter

Die Fakultät Bauingenieurwesen lädt ein zum wissenschaftlichen Vortrag und Kolloquium sowie zur Probevorlesung von Dr.-Ing. Uwe Reuter im Rahmen seines Habilitationsverfahrens am 29. Mai 2009.

Der wissenschaftliche Vortrag mit anschließendem Kolloquium beginnt um 10.00 Uhr im Beyer-Bau, Raum 67 zum Thema „Statische und dynamische Tragwerksanalyse unter Berücksichtigung ungewisser Daten“.

Die Probevorlesung zum Thema „Variationsprinzipe – Grundlage der Methode der finiten Elemente“ beginnt 13.30 Uhr ebenfalls im Beyer-Bau, Hörsaal 81.

Spiel_Ort: Praktikum an der Fakultät

Praktikum am Spiel_OrtDoppelt gut: Praktikum machen und was für die Allgemeinheit tun!

Der Spiel_Ort geht in die dritte Phase! Noch in diesem Sommer wird der erste Bauabschnitt auf der Wiese hinter dem Beyer Bau fertig gestellt. Das Projekt ist in vollem Gange, die ersten Elemente entstehen, statische Prüfverfahren laufen und die Ausführungsplanung wird in Kürze zur Genehmigung eingereicht. Für die zügige Realisierung werden allerdings noch engagierte und interessierte Studentinnen und Studenten, die sich in den kommenden Wochen beteiligen, gesucht.

Für Studenten der Architektur und des Bauingenieurwesens besteht die Möglichkeit sich ein Baupraktikum, welches zu Studienbeginn Pflicht ist, anrechnen zu lassen. Viele weitere interessante Aspekte sprechen für ein Engagement: Somit werden nicht nur Studenten dieser sonst getrennten Studiengänge in diesem Projekt zusammengeführt und die Gemeinsamkeiten der fachverwandten Disziplinen erlebbar gemacht. Gleichzeitig kann neben den baupraktischen Fertigkeiten der Umgang mit dem innovativen Baustoff Textilbeton erprobt, persönliche Kontakte mit Professoren geknüpft und möglicherweise auch schon erste Schritte in Richtung einer zukünftigen Diplomarbeit gegangen werden.

Interessiert? Am kommenden Mittwoch (6. Mai) um 18 Uhr gibt es Informationen – im Foyer des Beyer-Baus.

Rüsch Forschungspreis für Kerstin Speck

Kerstin SpeckKerstin Speck erhielt den Rüsch-Forschungspreis aus der Hand von Prof. Nußbaumer

Auf dem Bautechnik-Tag, der heute in Dresden eröffnet wurde, ist Dr.-Ing. Kerstin Speck mit dem Rüsch Forschungspreis ausgezeichnet worden. Der Deutsche Beton-Verein hatte den Preis zum Andenken an den überragenden Forscher, Lehrer und Ingenieur Prof. Hubert Rüsch im Jahre 1981 ausgelobt. Er wird jeweils auf dem Deutschen Bautechnik-Tag an junge Forscherinnen oder Forscher für eine wissenschaftliche Arbeit auf dem Gebiet des Betonbaus verliehen. Der Vorsitzende des Vorstands vom Deutschen Beton- und Bautechnikverein e.V., Prof. Dr.-Ing. E.h. Manfred Nußbaumer M.Sc. verlieh den mit 5.000 Euro dotierten Preis für die Forschungsarbeit „Beton unter mehraxialer Beanspruchung – Ein Materialgesetz für Hochleistungsbetone unter Kurzzeitbelastung“.
Die Dissertation von Kerstin Speck basiert auf der Untersuchung von hochfesten und ultrahochfesten Betonen mit und ohne Fasern unter zwei- und dreiaxialer Druckbeanspruchung. Die Auswirkung der unterschiedlichen Betonzusammensetzung ist für verschiedene Beanspruchungen nicht gleich ausgeprägt, dennoch konnten grundlegende Zusammenhänge herausgearbeitet werden. Anhand der Bruchbilder konnten die drei Versagensmechanismen Druck-, Spalt- und Schubbruch identifiziert werden, deren Charakteristik über die Kalibrierung an vier speziellen Versuchswerten direkt in das Bruchkriterium einfließen. Dieses stellt eine Erweiterung der Formulierung von OTTOSEN dar, so dass das spröde und z. T. anisotrope Verhalten von Hochleistungsbeton berücksichtigt wird. Die beobachteten Spannungs-Dehnungs-Verläufe korrelieren mit den Versagensformen. Deshalb wird ein Stoffgesetz getrennt für den Druck- und den Zugmeridian aufgestellt, dessen Parameter sich mit zunehmendem hydrostatischen Druck verändern. In die Anfangswerte fließen die Betonzusammensetzung und herstellungsbedingte Anisotropien ein. Die lastinduzierte Anisotropie infolge einer gerichteten Mikrorissbildung wird in dem vorgestellten Stoffgesetzt über richtungsabhängige Parameter ebenfalls berücksichtigt. [Quelle – Die Arbeit als 42-MB-PDF].

Was die Praxis braucht? Gute Bauingenieure!

Prof. FastabendImpulsvortrag von Prof. Michael Fastabend

Der Deutsche Bautechniktag 2009 findet morgen und am Freitag in Dresden  statt. Doch schon heute klang das Leit-Thema „Bau – Kompetenz im Dialog“ beim Kolloquium für Jungingenieure an. Prof. Manfred Curbach („Ich habe das große Glück, in einer Stadt arbeiten zu dürfen, in der andere Urlaub machen“) eröffnete für den Deutschen Ausschuss für Stahlbeton das Kolloquium, bei dem 16 junge Bauingenieurinnen und Bauingenieure in vier thematischen Bereichen die Ergebnisse ihrer wissenschaftlichen Arbeit vortrugen. „Die Führungskräfte der Zukunft sind heute 25-30 Jahre alt!“ sagte Prof. Curbach vorab mit Blick auf die ReferentInnen des Tages. Und am Ende der Veranstaltung fühlte er sich bestätigt: „Die vorgetragenen Themen haben sehr deutlich gemacht, wie erstaunlich groß die Bandbreite des Bauingenieurwesens ist.“ Mit Blick auf die 16 ReferentInnen sagte er, er sei überzeugt, dass all unsere Geschicke in guten Händen liegen werden. Gute Präsentationen, Mut zu Aussagen, die über den Common Sense hinaus gehen. Der Nachwuchs setze schon jetzt eigene Akzente: „Arbeiten Sie weiter an Ihren Stärken, lassen Sie sich nicht verbiegen und bleiben Sie sich treu, dann steht Ihnen die Welt offen!“

Die „Erwartungen der Praxis an Jungingenieure als Berufseinsteiger“ formulierte in einem Impulsvortrag Prof. Michael Fastabend (Ingenieurbüro Domke Nachf.). Vor den Erwartungen stellte er Gedanken zum Bauingenieurwesen vor: Die Aufgaben des Bauingenieurs seien vielfältig. „Bauingenieure sind anwendende Physiker! Das Berufsbild ist umfassend und wächst noch,“ sagte Prof. Fastabend. Folgerichtig gebe es viel zu lernen: Das Bauingenieurstudium sei lang andauernd und die komplexen Studieninhalte würden in einer Vielzahl von Prüfungen abgefragt. Allerdings lohne sich all das durchzustehen:  Man könne seine Phantasie und Kreativität verwirklichen, die Umwelt gestalten. Und, dieses ein besonders nachhaltiges Argument bei der Lebensplanung: Bauingenieure sind gesucht, der Markt sieht sehr gut aus für Absolventen.

Anforderung der Praxis an die Absolventen gehe aber über gute Kenntnisse in Mathematik und Mechanik oder anderem fundamentalen Wissen hinaus: Praktika, Sprachkompetenz, Offenheit für fremde Kulturen, Vortrags- und Präsentationskompetenzen sind gefragt. Sehr viel, wie es scheint – was hilft? „Die Neigung zur Kernkompetenz machen!“ Eigentlich aber sei die Antwort auf die Frage, was die Praxis brauche, ganz einfach: „Gute Bauingenieure!“ Solche, die kompetent, dialogbereit, selbstbewusst und teamfähig seien…

Es folgten je vier Vorträge zum Thema „Brückenbau“, „Hochleistungsbetone und ihre Anwendungen“, „Bautechnik und neue Bauverfahren“ sowie „Bauausführung und Verbindungstechnik“. Männer waren dabei in der Mehrzahl – nur drei Bauingenieurinnen sprachen bei den 16 Vorträgen… Eine Jury bewertete die Vorträge – und während dies geschrieben wird, steht schon fest, wer den Preis bekommt. Aber öffentlich wird das erst während der offiziellen Eröffnung der Veranstaltung am morgigen Donnerstag!