Die besten studentischen Brückenbauer Deutschlands kommen aus Dresden

Das SiegerteamDie beiden Sieger: Stefanie Reinke und Sebastian Merkel. Bild: VDI

Die Architekturstudentin Stefanie Reinke und der Bauingenieurstudent Sebastian Merkel haben den VDI-Entwurfswettbewerb „Rheinbrücke“ gewonnen. Das entschied eine hochkarätig besetzte Jury jetzt in Stuttgart. „Die besten studentischen Brückenbauer Deutschlands kommen aus Dresden!“ lautete ihr Urteil: Der Entwurf der beiden Studenten überzeugte die Jury mit seinem stimmigen Gesamtkonzept aus Design, Innovationsgrad und Wirtschaftlichkeit. Auch ein zweites Team aus Dresden wurde für seine Arbeit belohnt: Spontan hatte sich die Jury für einen Sonderpreis entschieden, um Bastian Gerke, Martin Scheller und Markus Dörre für „die Praxisnähe sowie das durchdachte Konstruktionsprinzip“ auszuzeichnen.

Stefanie Reinke und Sebastian Merkel von der TU Dresden lieferten mit ihrer Konstruktion einer Bogenbrücke über den Rhein die überzeugendste Vorstellung und gewannen den mit 5.000 Euro dotierten ersten Preis des VDI-Entwurfswettbewerbes „Rheinbrücke“. Die beiden jungen Dresdener fanden die richtige Erfolgsmixtur aus Designsaspekten, Innovationsgrad und auch Wirtschaftlichkeit. Der zweite Platz ging an Michael Klippel, Kimmo Jebens und Frederik Teworte von der RWTH Aachen, die mit ihrem Entwurf einer futuristischen Schrägkabelbrücke ins Rennen gegangen waren. Platz drei belegten die Lokalmatadoren der Universität Stuttgart, Daniel Adolphs und Johannes Schneider. Ihr Entwurf einer Bogenbrücke bestach besonders durch seine dynamisch gestaltete Linienführung.

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Wohnen im Grünen

UVS
25. August 2008
Wohnen im Holzhaus

Bei einer Gartenschau erwartet man nicht unbedingt Anregungen für alternatives Leben oder Bauen. In Neu-Ulm gibt es aber genau das: In einem der drei Bereiche, die zusammen die dortige Landesgartenschau bilden, gibt es – eingebettet in Gartenlandschaft, soviel Bezug zum Thema muss sein – Beispiele für Wohnexperimente in Theorie und Praxis.

Wohnen im Holzhaus – gibt’s natürlich schon, aber immer wieder sieht man neue Möglicheiten. Die Firma artecto hat ein Haus mit großer Glasfront und integrierter Küche sowie nahezu hausgroßer Dachterrasse aufgestellt – was im Sommer die Wohnfläche im Ernstfall glatt verdoppelt.

Unkonventionell die Idee, im Plastikkubus zu wohnen – als Wochenendhaus denkbar, sagte Volkes Stimme bei der Begehung, doch wenn da mehr als zwei solch marsianischer Ensemble stehen, wird’s schon wieder langweilig bis abschreckend. Energiemanagement hingegen, ebenfalls in einem eher futuristisch anmutenden Pavillon angepriesen, ist ein Thema, das kommt. Man kann die Erkenntnisse ja auch im normalen Bau anwenden und muss nicht in ein Haus auf dem Mars ziehen…

Bauen mit Beton

Dass es bei Beton darauf ankommt, was man daraus macht, sagen die Betonhersteller schon lange. In Neu-Ulm demonstrieren sie eindrucksvoll (aber in der Umsetzung ein wenig wirklichkeitsfremd), wie sie das meinen: Ein recht großer Komplex demonstriert, wie die junge Mutter ihrer zehnjährigen Tochter im perfekten Denglisch erklärte, Outdoor-Wohnen mit allen Schikanen. Sichtbeton, Ultraleichtbeton, lichtdurchlässiger oder sich selbst reinigender Beton bilden einen ansehnlichen und beeindruckenden Komplex mit Wasserfall, Teich, Wänden mit Durchblick, Sitzmöbeln und Küche. Überdacht ist da allerdings nichts, was die Anlage zu einem sehr luxuriösen Zusatzangebot macht.

Gar nicht großzügig leben die drei Bewohner von Minimalwohnräumen. Fast wie im Zoo (!Vorsicht! Löwe nässt durchs Gitter! Nicht füttern!“ deutet ein rotes Schild auf das Experiment hin: „!Achtung! Diese raum.27-Objekte sind bewohnt“. Der Kfz-Sachverständige Eberhard Knopf sitzt vor seinem 3x3x3-Meter-Kubus und trinkt Kaffee. Er scheint öfter draußen zu sitzen, braungebrannt wie er ist. Bereitwillig gibt er Auskunft, antwortet immer geduldig, obwohl er sich sicher oft aktiv den Satz ins Gedächtnis rufen muss, dass es keine dummen Fragen gibt…

Leben im 9-Kubikmeter-Haus

Seine Nachbarin Bärbel Schmid sieht er nicht, weil ihr Haus versetzt hinter seinem ist. Sie werkelt in der kleinen Hütte herum, ein Plakat im – traditionell ausgedrückt: – Vorgarten gibt Auskunft. Frau Schmid ist ein Kunstwerk, sie gibt Performances.

Der oder die dritte im Bunde ist nicht zu sehen, der Wohnraum geschlossen. Vielleicht ist er/sie geflohen, weil die Mülltonne voll war (sie stand, mit Dosen gut angereichert, mitten im Raum). Vielleicht aber wollte er/sie sich auch nur informieren, was es sonst noch für Möglichkeiten alternativen Wohnens gibt oder Nachschub holen…

Ausstellung mit Groteguts Textilbeton-Kunst

AusstellungsplakatPlakat zur Ausstellung „Beton-Blätter“

Einhart Groteguts Beton-Blätter sind erstmals in einer öffentlichen Ausstellung zu sehen: Vom 5. bis zum 19. September werden die Werke im GebäudeEnsemble Deutsche Werkstätten Hellerau, Moritzburger Weg 67, 01109 Dresden (Raum „Tessenow“, Haus A. 2. Obergeschoss) gezeigt. Öffnungszeiten: 15 bis 20 Uhr – und am Tag des offenen Denkmals (14. September) von 10 bis 20 Uhr.

In seinen Bildern führt Grotegut zwei Welten zusammen, die man bislang nicht miteinander in Verbindung gebracht hat: Kunst und (Textil-)Beton. Es gibt keine Leinwand: Textilbeton ist bei Grotegut Grundlage und Bild in einem. Dem grauen Baustoff mischt der Dresdner Künstler Farbpigmente bei und trägt Schicht um Schicht hauchdünn neue Informationen auf, ritzt mit einem Spachtel Formen in das Bild – ein langwieriger kreativer Prozess, der zu erstaunlichen Ergebnissen führt.

Die Auseinandersetzung mit dem neuen innovativen Baustoff begann als Auftragsarbeit für den Sonderforschungsbereich 528: Grotegut sollte die oft abstrakte Grundlagenforschung mit seinen Mitteln visualisieren. Am Ende der Auseinandersetzung mit dem auch für ihn neuen (und neuartigen!) Werkstoff entstanden einige Plastiken und 15 großformatige Bilder – von denen 13 als „Beton-Blätter“ in einem Kalender 2008 publiziert wurden.

Eine Auswahl der Kunst aus Textilbeton wurde bei der (erfolgreichen) Begutachtung des Sonderforschungsbereichs 528 „Textile Bewehrungen zur bautechnischen Verstärkung und Instandsetzung“ im Beyer-Bau gezeigt – die Ausstellung im GebäudeEnsemble Deutsche Werkstätten Hellerau ist die erste öffentliche Präsentation der Beton-Blätter.

Die Vernissage findet am 4. September um 20 Uhr im Rahmen des fünften Polnisch-Sächsischen Wirtschaftsforums statt. Die einführenden Worte spricht Ulrich van Stipriaan, die musikalische Umrahmung gestalten Christoph Dehne (Drums) und Torsten Lang (Gitarre) – und selbstverständlich ist der Künstler anwesend und steht für Gespräche zur Verfügung.

Anisotrope Schädigungsmodellierung von Beton

UVS
16. Juli 2008

Die Fakultät Bauingenieurwesen lädt ein zur öffentlichen Verteidigung im Promotionsverfahren mit dem Thema „Anisotrope Schädigungsmodellierung von Beton mit adaptiver bruchenergetischer Regularisierung“ von Dipl.-Ing. Patrick Pröchtel am Donnerstag, 24. Juli 2008, 13 Uhr, in das Sitzungszimmer Beyer-Bau, Raum 67, George-Bähr-Straße 1.

Betonmalerei

Beton-Blätter im Film

Textilbeton ist vielseitig einsetzbar, weiß Einhart Grotegut. Mit Pinsel, Spachtel und Farbe gibt der Künstler dem neuen Verbundstoff den besonderen Schliff: Der gelernte Maurer und studierte Architekt kennt sich aus mit Beton. Doch lässt sich damit auch malen? Das Zementgemisch holt sich der Künstler direkt aus dem Labor, rührt es mit Wasser an und dann beginnt der kreative Schaffensakt…. Groteguts Werke sind bald an der TU Dresden zu sehen: Assoziationswelten aus Textilbeton.

Folge 12 unserer zwölfteiligen Serie über die Arbeit des SFB 528 ist erschienen. Wie immer: auch bei DFG Science TV.

Science-TV kommt an!

Film ab!Filmen im Betonwerk Oschatz: Gleich wird Beton auf die Kamera gespritzt. Silke Scheerer (links) und Pia Reuter halten den Schutz, Ulrich van Stipriaan filmt (und alle blieben nicht trocken, weil auch Beton über die Schutzscheibe kam!)

Foto: Silvio Weiland

Rund 36 000 Besucher haben bisher das für DFG Science TV eigens geschaffene Portal www.dfg-science-tv.de besucht, um sich dort Kurzfilme von zehn ausgewählten Forschungsprojekten anzuschauen. Eins der Projekte ist der SFB 528 „Textile Bewehrungen zur bautechnischen Verstärkung und Instandsetzung“, in dem Dresdner Bauingenieure und Maschinenbauer zusammen mit dem Institut für Photogrammetrie und Fernerkundung und dem Leibniz-Institut für Polymerforschung Dresden e. V. den superleichten innovativen Baustoff „Textilbeton“ erforschen. Insgesamt wurden bisher rund 280.000 Seiten des Internetportals aufgerufen. Die Zugriffszahlen insgesamt liegen pro Monat bei rund einer Million. „Die erste Resonanz war überwältigend“, so DFG-Präsident Professor Matthias Kleiner bei der Vorstellung des Projekts in den Gremien der DFG. [Quelle]

Die Dresdner Story, die auf eigenen Seiten im Projekt sowie (demnächst mit weiter führenden zusätzlichen Informationen) auf den Seiten der Fakultät Bauingenieurwesen nachzusehen ist, erzählt die Erfolgsgeschichte des Textilbetons (Folge 1). Die beiden Studenten Pia und Ralph erleben, wie Glas geschmolzen wird und die hauchdünnen Filamente im Institut für Polymerforschung zu Garn gesponnen werden (Folge 2). Sie stellen selbst Beton her – solchen, den die Römer schon so ähnlich verwandten und hochmodernen (Folge 3), sie lernen in der Textilmaschinenhalle der TU Dresden, wie die Gelege entstehen, die im neuen Verbund den Stahl ersetzen (Folge 4).

Im Baustofflabor lässt Pia es dann einmal so richtig schön krachen: Hier werden Betonproben zerstört, um das Verhalten des Materials zu erkunden (Folge 5). Die Vermählung von Beton und Textil zu Textilbeton erleben Ralph und Pia im Otto-Mohr-Labor – und stellen im Labor in der Semperstraße selbst so genannte „Knochen“ her, die dann (so ist das im Leben eines Prüfkörpers) wieder zerstört und dabei gemessen werden (Folge 6). Was die Mechanik und die Statik mit numerischen Modellen zur Forschung beitragen kann (eine Menge!), lässt Ralph sich vor Ort erklären (Folge 7). Wie man mit dem neuen Baustoff eine echte Brücke herstellt, sieht sich Pia im Betonwerk Oschatz an (Folge 8).

Folge 9 bis 12 werden in den kommenden Wochen jeweils am Dienstag bei DFG Science TV veröffentlicht – und dann natürlich auch hier.

Phase vier für Sonderforschungsbereich 528 „Textile Bewehrungen zur bautechnischen Verstärkung und Instandsetzung“ bewilligt

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat die Verlängerung der Förderung des Sonderforschungsbereiches 528 "Textile Bewehrungen zur bautechnischen Verstärkung und Instandsetzung" beschlossen. Auf der Frühjahrssitzung des Bewilligungsausschusses der DFG in Bonn wurde damit den wissenschaftlichen Ergebnissen der Dresdner Forscherinnen und Forscher Anerkennung gezollt: Rund 6,5 Millionen Euro fließen in den nächsten drei Jahren nach Dresden, um die Grundlagenforschung rund um den neuen innovativen Verbundwerkstoff weiter zu fördern.

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Traumpaar in spe: Beton und Glasfaser

Dresden: Vorbei an den architektonischen Meisterwerken führen uns die Studenten Pia und Ralph zu Orten, wo es bröckelt. Nicht nur in der sächsischen Landeshauptstadt besteht mancherorts Sanierungsbedarf. Wie können die Millionen baufälligen Gebäude kostengünstig saniert werden? Die Wissenschaftler des Dresdner Sonderforschungsbereichs 528 haben dafür eine Lösung parat: Textilbeton – ein Verbund aus Glasfaser und Beton. Was ist das Geheimnis der filigranen Faser?

Den Film gibt es exklusiv bei DFG Science TV.

Brückenbaupreis 2008 vergeben

Schlaich-Mehdorn
Der Brückenentwerfer und sein Bauherr: Prof. Schlaich und Hartmut Mehdorn bei der Preisverleihung

Der Deutsche Brückenbaupreis 2008 wurde heute Abend zum zweiten Mal vor rund 1.200 Gästen vergeben: Preisträger sind die Humboldthafenbrücke am Berliner Hauptbahnhof und die „Dreiländer-Brücke“ in Weil am Rhein. In der Veranstaltung am Vorabend des 18. Dresdner Brückenbausymposiums waren – wie schon vor zwei Jahren bei der erstmaligen Preisvergabe – Bundesminister Wolfgang Tiefensee, dessen Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung den Deutschen Brückenbaupreis als Schirmherr im Rahmen der Initiative Baukultur unterstützt und fördert und Hartmut Mehdorn als Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn AG als Hauptsponsor zu Gast.

Die Humboldthafenbrücke am Berliner Hauptbahnhof erhielt den Preis in der Kategorie „Straßen- und Eisenbahnbrücken“, die „Dreiländerbrücke“ in Weil am Rhein in der Kategorie Fuß- und Radwegbrücke. Als maßgeblich verantwortliche Ingenieure wurden Prof. Dr.-Ing. Jörg Schlaich und die Arbeitsgemeinschaft von Dipl.-Ing. Wolfgang Strobl und Architekt Dietmar Feichtinger ausgezeichnet. Prof. Schlaich wird morgen auf dem Brückenbausymposium zusammen mit Prof. Steffen Marx vom Institut für Massivbau der TU Dresden einen Vortrag zum Thema „Baukultur bei der Deutschen Bahn – Neue Wege im Eisenbahnbrückenbau“ halten.

In der Jurybegründung zum Brückenbaupreis 2008 heißt es: „Prof. Schlaich ist es gelungen, mit der Humboldthafenbrücke einen Meilenstein im Eisenbahnbrückenbau zu setzen und dem Stahlguss eine Renaissance zu verschaffen. Architekt Feichtinger und Dipl.-Ing. Strobl (Leonhardt, Andrä und Partner) überzeugten mit der durch ein filigranes Tragsystem geschaffenen Eleganz ihrer Dreiländerbrücke.“

Weltrekord-Brücke in Kempten

UVS
3. Oktober 2007
textilbeton

Mit einem Blumentopf fing die Geschichte der Bewehrung an. In Erinnerung an Monier, der das Eisen in den Beton brachte, zeigt Prof. Manfred Curbach dem Oberbürgermeister Dr. Ulrich Netzer von Kempten (links) einen Blumentopf aus Textilbeton.

Der Urtyp steht hinter dem Beyer-Bau, der Prototyp in Oschatz auf dem Gelände der Landesgartenschau – doch die doppelt so lange (und damit weltweit längste!) Brücke aus Textilbeton überquert seit dem 2. Oktober die Rottach in Kempten.

Die Stadt ist nicht arm an bemerkenswerten Brücken: die längste deutsche Holzträger-Brücke wie auch die weltweit größte Stampfbetonbrücke gibt es schon, und nun die Textilbeton-Brücke – die erste, die im harten Wettbewerb des Marktes eine Ausschreibung gewonnen hat und damit zeigt: Die neue Bauweise ist nicht nur innovativ, sondern auch konkurrenzfähig.

Vorgefertigt wurde die Brücke wiederum im Betonwerk Oschatz, die Projektleitung hatte Dr.-Ing. Harald Michler vom Institut für Massivbau, das Handling lag in den Händen der GWT. Am Dienstag dann der große Moment: Die in Segmentbauweise hergestellte Brücke, die per Spezialtransport von Oschatz nach Kempten transportiert war, schwebte mit Leichtigkeit am Kran hängend über die Rottach. Transport und Kranensee-Brücken-Ballett waren nur mit einer Textilbeton-Brücke machbar: 12,5 Tonnen wiegt die Brücke – und somit nur ein Drittel einer konventionell hergestellten Stahlbetonbrücke.

Schnell war sie eingepasst – alles klappte auf Anhieb. Fußgänger und Radfahrer müssen sich dennoch ein wenig in Geduld üben: Die Brücke bekommt noch einen Antirutsch-Belag und Geländer, bevor sie für die Öffentlichkeit freigegeben wird.

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