Nicht top, aber Spitze!

Die 90er Jahre waren insbesondere durch den Neuaufbau des ostdeutschen Forschungssystems geprägt. Die Etablierungsprozesse dort angesiedelter Hochschulen halten bis heute an – besonders beeindruckend ist dies etwa am Beispiel der TU Dresden, die im ersten Förder-Ranking, das die Jahre 1991 bis 1995 in den Blick nahm, bezogen auf ihr DFG-Bewilligungsvolumen noch auf Platz 35 angesiedelt war und sich seither kontinuierlich auf Rang 18 verbessert hat.

Statement des Präsidenten der Deutschen Forschungsgemeinschaft Professor Dr.-Ing. Matthias Kleiner anlässlich der Vorstellung des „Förder-Ranking 2009“ der DFG am 10. September 2009 in Berlin

Elastomer-Forscher in Dresden

KonferfenzeröffnungKonferenzeröffnung im Hörsaalzentrum

Die internationale Fachtagung ECCMR 2009 (Conference on Constitutive Models for Rubber) führt seit gestern an der TU Dresden Chemiker, Polymerphysiker und Ingenieure zusammen. Mithilfe von interdisziplinären Ansätzen wollen die Wissenschaftler Innovationen im Bereich der Elastomerforschung voran treiben. Für die Organisatoren Prof. Gert Heinrich (Leibniz-Institut für Polymerforschung Dresden und Institut für Werkstoffwissenschaft der TU Dresden), Prof. Alexander Lion (Universität der Bundeswehr München) und Prof. Stefanie Reese (Technische Universität Braunschweig) begrüßte Prof. Michael Kaliske (Institut für Statik und Dynamik der TU Dresden) die über 150 Teilnehmer aus 20 Ländern.

Die Dresdner Wissenschaftler werden auf der Konferenz über neue Erkenntnisse unter anderem zu Haltbarkeit und Reißverhalten von hochelastischen Materialien referieren. Diese Arbeit, die analytische, experimentelle und numerische Methoden einschließt, wird seit 2005 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert. „Nehmen wir als Beispiel nur mal einen Autoreifen: über seinen gesamten Lebenszyklus hinweg muss seine Funktion zuverlässig sichergestellt sein, ob die Reise nun ins sommerheiße Ägypten oder nach Sibirien geht“, beschreibt Prof. Michael Kaliske die Anforderungen an den Werkstoff. „Welche konkreten Folgen beispielsweise ein Reifenschaden hat, können wir heutzutage schon mittels virtueller Experimente am Computer vorhersagen. Damit hat dann auch der entwickelnde Ingenieur ein Werkzeug an der Hand, um die Bauteile computergestützt zu optimieren.“

Die Tagung dauert bis zum 10. September an.

Textilbeton in Einfach genial!

Dreharbeiten im OMLDreharbeiten im Otto-Mohr-Labor

Einfach genial“ heißt eine Sendereihe des mdr, die einen gewissen Kultstatus genießt. Das Team war jetzt zu Filmaufnahmen an der TU Dresden – denn die Sendung am 15. September wird von hier aus moderiert. Das Thema, das sich durch die Sendung zieht: Textilbeton.

Silvio Weiland, Geschäftsführer des Deutschen Zentrums Textilbeton, beantwortete die Fragen der Moderatorin Ulrike Nitzschke an den diversen Stationen. Gedreht wurde auf der Wiese hinterm Beyer-Bau – an der allerersten Brücke aus Textilbeton, quasi der Nullnummer vor der offiziellen Nummer eins: Diese Brücke wurde im Otto-Mohr-Labor auf Herz und Nieren auf ihre Gebrauchstauglichkeit geprüft und hatte diese Prüfung mit Bravour bestanden. Die nach der Prüfung im Einzelfall gebaute Brücke steht in Oschatz auf dem Gelände der Landesgartenschau und erhielt am 5. Juni 2006 in Neapel den „Special Encouragement Award“ der „fédération internationale du béton“ (fib).

Weitere Moderations- und Informationsszenen wurden natürlich auch an Betonbooten aus Textilbeton draußen auf der Wiese, aber auch im Beyer-Bau (im U-Boot „Gelber Oktober“ der Studentinnen und Studenten für die Betonbootregatta 2002) gedreht – denn darüber gab es vor Jahren schon einmal einen einfach genialen Beitrag. Wie die Technik funktioniert, sieht man in Szenen aus der Textilmaschinenhalle und aus dem Otto-Mohr-Labor. Dort entstand auch – im Rahmen der Arbeiten des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Sonderforschungsbereichs 528 zum Textilbeton am Versuchsstand zur Messung des Verhaltens von Dehnkörpern unter Hitzeeinfluss – unser Bild. Es zeigt Silvio Weiland im Gespräch mit der Moderatorin Ulrike Nitzschke sowie – im Vordergrund – Teile des insgesamt achtköpfigen MDR-Teams.

Die Erstsendung dieser Folge von Einfach genial wird im MDR am Dienstag, 15.9. um 19.50 Uhr zu sehen sein. Danach gibt es eine Reihe von Wiederholungen:

  • MDR – Mittwoch 16.9., 11.20 Uhr
  • 1plus – Freitag 18.9., 21.00 Uhr
  • NDR – Samstag 19.9, 17.30 Uhr
  • NDR – Sonntag 20.9., 07.30 Uhr
  • RBB – Sonntag 20.9., 13.35 Uhr
  • MDR – Montag 21.9., 06.00 Uhr
  • 1plus – Montag 21.9., 10.00 Uhr
  • 1plus – Dienstag 22.9., 06.00 Uhr
  • 1plus – Mittwoch 23.9., 03.00 Uhr
  • 1plus – Donnerstag 24.9., 00.00 Uhr

Außerdem ist die Sendung ab dem 15.9. eine Woche lang online abrufbar in der MDR-Mediathek.

Doktorandenforum am 24. September

Für alle, die in Dresden promovieren, findet am 24. September ab 19 Uhr im Foyer der Biologischen Institute der TU Dresden (Zellescher Weg 20b) ein Doktorandenforum statt. Der Abend bietet eine gute Gelegenheit, Doktoranden aus dem eigenen und anderen Fachgebieten kennenzulernen, bei einem Bier über verschiedene Projekte zu plaudern und Erfahrungen auszutauschen. Es begrüßen: Prof. Weber, Prorektor für Wissenschaft der TU Dresden und Mitglieder des Doktorandennetzwerks THESIS, des Kulturbüros des Akademischen Auslandsamtes, von Dresden exists und www.dresden-forscht.de.

Experimentelle Untersuchungen von Baukonstruktionen

Cover des TagungsbandesCover des Tagungsbandes

Das 5. Symposium „Experimentelle Untersuchung von Baukonstruktionen“ findet am 11. September 2009 im Hörsaal 118 des Beyer-Baus statt. Ein wesentliches Ziel des Symposiums ist es, den Einsatz der Mess- und Versuchstechnik bei der Bewertung des Zustands und der Restnutzugsdauer von Bauwerken zu fördern. Die sicherheitstechnische und wirtschaftliche Bedeutung solcher Fragestellungen ist gerade für große Infrastrukturbetreiber enorm. Für den zum Teil stark überalterten Bauwerksbestand werden objektive Bewertungsverfahren benötigt, um Verfügbarkeit und Sicherheit gewährleisten bzw. den optimalen Instandsetzungs- oder Erneuerungszeitpunkt festlegen zu können.

Im Rahmen des Symposiums werden verschiedene Verfahren experimenteller Kurz- und Langzeituntersuchungen vorgestellt sowie deren praktische Anwendung demonstriert. Anhand von Beispielen soll gezeigt werden, wie aus experimentellen Untersuchungen konkrete Aussagen bezüglich der Tragfähigkeit, Gebrauchstauglichkeit und Restlebensdauer von bestehenden Baukonstruktionen abgeleitet und diese in Handlungsempfehlungen für den Bauherren übertragen werden können.

Ergänzend werden neue Entwicklungstendenzen der im Bauwesen eingesetzten Messverfahren vorgestellt sowie die Anwendung der Mess- und Versuchstechnik im Bereich der Forschung und Erprobung neuer Baukonstruktionen demonstriert.

Optimierte Gummiwerkstoffe und Elastomerbauteile dank Modellierung

Simulationsmodell ReifenSimulationsmodell eines LKW-Reifens

Vom 7. bis 10. September 2009 findet im Hörsaalzentrum der Technischen Universität Dresden die 6th European Conference on Constitutive Models for Rubber (ECCMR 2009) statt. Dazu erwarten die Veranstalter rund 150 Wissenschaftler aus ca. zwanzig Ländern.

ECCMR-Konferenzen, die alle zwei Jahre an verschiedenen Orten in Europa stattfinden, führen Polymerwissenschaftler, Experten für Werkstoffprüfmethoden, Modellierungsexperten und Software-Entwickler zusammen mit dem Ziel, mathematische Modelle und Methoden der Modellierung von Gummiwerkstoffen zu entwickeln bzw. weiterzuentwickeln. Die letzten Vorläuferkonferenzen fanden in Paris (2007), Stockholm (2005) und London (2003) statt. Der Begriff „Constitutive“ soll hier u.a. zum Ausdruck bringen, dass die mathematischen Modelle praxistauglich sind, und damit das Verhalten von Bauteilen aus Gummiwerkstoffen unter beliebigen, komplexen Belastungsbedingungen genau beschreiben. Auf dieser Basis soll es ermöglicht werden, die Eigenschaften der polymeren Werkstoffe ganz gezielt zu optimieren, ihr Verhalten im jeweiligen Anwendungsfall vorhersagen und so ihre Zuverlässigkeit im Gebrauch nachhaltig zu erhöhen.

Von außerordentlicher Bedeutung ist das zum Beispiel bei Luftreifen. Moderne Autoreifen sind besonders komplexe Hochleistungsverbundkörper, die unterschiedlichste, zum Teil widersprüchliche Funktionen erfüllen sollen: Sie müssen verschleißarm sein, auf verschiedenen Straßenbelägen gut haften, aber auch einen geringen Rollwiderstand haben, um den Treibstoffverbrauch möglichst gering zu halten. Für die weitere Optimierung von Reifen entsprechend dieser differenzierten Anforderungen sind deshalb verbesserte bzw. neue Methoden zur Modellierung und Eigenschaftsvorhersage unerlässlich. Weitere interessante Anwendungsbeispiele aus Gummiwerkstoffen, bei denen Lebensdauer und Funktionszuverlässigkeit stetig verbessert werden müssen, sind u.a. Dichtungssysteme, dynamisch beanspruchte Antriebs-, Lager- und Transportsysteme, flexible Kraftstoffbehälter für die Luft- und Fahrzeugindustrie, Federsysteme für Automobile und für Schienenfahrzeuge, usw.

Neben dem Vortragsprogramm wird eine Präsentation von cirka 50 wissenschaftlichen Postern die intensive Fachdiskussion fördern. Höhepunkte des Vortragsprogramms werden drei Plenarvorträge von international renommierten Wissenschaftlern sein, die zu den Themen Grundlagen der Kontinuumsmechanik von Gummiwerkstoffen (Prof. Miehe, Universität Stuttgart), Reibung und Abrieb (Prof. Busfield, Queen Mary University of London, UK) und Bruchmechanik und Haltbarkeit von Elastomeren (Dr. Mars, Cooper Tire & Rubber Co., USA) sprechen werden.

Die Tagung wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft im Rahmen der Aktivitäten der Forschergruppe 597 „Bruchmechanik und Statistische Mechanik von verstärkten Elastomerblends“ gefördert. Die Unterstützung der Veranstaltung durch neun namhafte Industrieunternehmen – Gummi- bzw. Reifenhersteller, Messtechnik-Anbieter und ein Luftfahrzeugproduzent – belegen das große Interesse der Industrie an der Tagung. Veranstaltet wird die ECCMR 2009 gemeinsam von vier Professuren deutscher Universitäten, darunter dem Institut für Statik und Dynamik der TU Dresden.

Verhalten von Beton unter Impaktbelastung

UVS
28. August 2009

Ein öffentlicher Vortrag zum Thema „EMI-Arbeiten zum Verhalten von Beton unter Impaktbelastung“ findet am 3. September 2009 von 13:30 – 15 Uhr im Beyer-Bau, Raum 67 statt. Referent ist Prof. Dr. Klaus Thoma vom Fraunhofer-Institut für Kurzzeitdynamik, Ernst-Mach-Institut, EMI.

Erlebte (Bau-)Geschichte

UVS
4. August 2009
Manfred GruberJulia Baatz, Bernhard Weller, Manfred Gruber, Martin Tasche

Die Baugeschichte, sagte Prof. Bernhard Weller im bis auf den letzten Platz besetzten Hörsaal 68 des Beyer-Baus, sei bei den Bauingenieuren eine vernachlässigte Größe. Aber das Wissen um die Geschichte sei wichtig und dürfe nicht vernachlässigt werden – und alle nickten zustimmend. Und sie wussten, was sie per stiller Akklamation befürworteten – denn der Hörsaals war nicht gefüllt mit Studentinnen und Studenten, sondern mit veritablen Bauingenieuren, die in der Mehrzahl ihr aktives Berufsleben schon hinter sich hatten: Sie waren gekommen, Prof. Dr.-Ing. habil. Manfred Gruber zu dessen 80. Geburtstag zu gratulieren.

Die akademische Feier, die Grubers Nachfolger im Institut für Baukonstruktion, Prof. Dr.-Ing. Bernhard Weller initiiert hatte, war ein kleiner Beitrag, die Wissenslücke zur Baugeschichte zu füllen. Martin Tasche forscht am Institut zum Thema Ingenieurbaukunst und präsentierte Erkenntnisse über Otto Hetzer (1846-1911), den Begründer des Holzleimbaus. „Ein komisches Gefühl“, sagte der Doktorand vorab im Gespräch, „einen Vortrag vor denen zu halten, bei denen man studiert und selber Vorlesungen gehört hat!“ Den zweiten Vortrag des Vormittags hielt Julia Baatz über  Hugo Junkers (1859-1935). Nicht die allgemein eher bekannten Flugzeuge waren ihr Thema, sondern die Lamellendächer. Der Beitrag ist in der neuen Ausgabe der Zeitschrift „Stahlbau“ erschienen – gewidmet von den drei Autoren Weller, Tasche und Baatz dem Jubilar „Manfred Gruber zur Vollendung seines 80. Lebensjahres“.

In seinen Dankesworten ließ Manfred Gruber manche Erinnerung einfließen – und da wie auch beim anschließenden Empfang, der mit einer Ausstellungseröffnung von Gruber gemalter Bilder verbunden war, wurde klar: Es gibt noch viel mehr Baugeschichte aufzuarbeiten – auch und gerade aus der jüngsten Vergangenheit. Noch gibt es Zeitzeugen, die ganz in der Tradition der Oral History zum Bauen in der DDR befragt werden können!

Zu den Bildern der Veranstaltung

Fracture and Damage of Advanced Fibre-Reinforced Cement-Based Materials

Innerhalb der 18th ­European Conference of Fracture (ECF 18) in Dresden vom 29. August bis 3. September 2010 findet ein „Mini-Symposium“ zum Thema „Fracture and Damage of Advanced Fibre-Reinforced Cement-Based Materials“ statt. Das wissenschaftliche Programm des Mini-Symposiums wird von Prof. Viktor ­Mechtcherine (Institut für Baustoffe, TU Dresden) und Prof. Michael Kaliske (Institut für Statik und Dynamik der Tragwerke, TU Dresden) organisiert und durchgeführt.
Derzeit läuft der Call for Papers – Abstracts können noch online bis zum 1. September 2009 eingereicht werden, außerdem sollte eine digitale Kopie an die Organisatoren in Dresden geschickt werden. Weitere Informationen gibt es in einem Flyer zum Symposium (PDF, englisch).

Vortrag zur Rügenbrücke

RügenbrückeDie Rügenbrücke. Bild: Mirko Boy – www.pixelio.de

Am 30. Juli findet an der Fakultät Bauingenieurwesen ein Vortrag über eine der größten und schönsten Brücken Deutschlands statt. Die Rügenbrücke (zweite Strelasundquerung) verbindet mit ihren 4.100m Länge Rügen mit der Stadt Stralsund auf dem Festland. Die Konstruktion vereint fast alle im Brückenbau möglichen Bauweisen vom Spannbeton-Hohlkasten über Verbundbauweise bis zum reinen Stahlbau. Während des Baus wurde ein gigantisches, in China gefertigtes Vorschubgerüst verwendet. Für den Einhub der Stahlteile kam Europas größter Schwimmkran zum Einsatz.
Weitere Details zur Konstruktion und Bauausführung der Brücke gibt am 30.07. um 18:30 im Raum BEY 68 Ulrich Gawlas (EHS Beratende Ingenieure im Bauwesen). Er war verantwortlich für die Oberbauleitung beim Projekt zweite Strelasundquerung. Ulrich Gawlas hat umfangreiches Detailwissen zur technischen Abläufen der Bauausführung und ist für seinen ansprechenden Vortragsstil bekannt. Bereits 2007 hat er Studenten der TU Dresden im Rahmen der Stahlbauexkursion über die damalige Baustelle der Rügenbrücke geführt. Auch dieses Mal ist eine Exkursion Anlass des Vortrags: Die Bauingenieurwesen-Studenten des Jahrgangs 2004 planen für diesen Sommer eine Abschlussfahrt. Während der Exkursion wird unter anderem die neue Rügenbrücke in Stralsund besichtigt. Die Studenten haben daher im Vorfeld der Fahrt den Vortrag organisiert, zu dem ausdrücklich alle Interessierten eingeladen sind.