Als die TU Dresden vor zwei Jahren als eine der elf Exzellenz-Universitäten in Deutschland ausgezeichnet wurde, eröffneten sich für das Zukunftskonzept auch völlig neue Wege. Open Topic Tenure Track Professuren beispielsweise sind ein völlig neuartiges Programm zur Gewinnung der weltweit „Besten Köpfe“ für Forschung und Lehre. Diese überdurchschnittlich gut ausgestatteten Professuren wurden thematisch völlig frei ausgeschrieben und münden nach fünf Jahren bei entsprechender Leistung in eine dauerhafte Anstellung.
Zehn solche Professuren wird es an der TU Dresden geben – eine davon an der Fakultät Bauingenieurwesen. Seit Mitte Mai arbeitet Daniel Balzani als Open Topic-Professor für Mechanik am Institut für Mechanik und Flächentragwerke. Er war einer von insgesamt mehr als 1.300 Bewerbern aus dem In- und Ausland.
Daniel Balzani (Jahrgang 1976) absolvierte bis März 2003 ein Bauingenieurstudium mit Vertiefung in der höheren und computergestützten Mechanik an der Universität Duisburg-Essen.
Im Anschluss erhielt er ein Promotionsstipendium an der Technischen Universität Darmstadt, wo er im April 2006 promovierte. Als Post-Doktorand kehrte er an die Universität Duisburg-Essen zurück und war dort bis März 2009 als Wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig. Es folgte die einjährige Vertretung der Professur für Baumechanik mit Schwerpunkt Materialtheorie an der Leibniz Universität Hannover.
2010 erhielt er ein 7monatiges DFG-Forschungsstipendium am California Institute of Technology in Pasadena, USA. Im selben Jahr wurde er mit dem Heinz Maier-Leibnitz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft ausgezeichnet. Seit 2011 bis zu seiner Berufung an die TUD war Prof. Balzani Akademischer Rat auf Zeit an der Universität Duisburg-Essen, wo er seine Habilitation im Dezember 2012 abschließen konnte.
Forschung und Lehre
Forschungsschwerpunkte von Daniel Balzani sind die Biomechanik, Mehrskalensimulationen sowie die Modellierung mikroheterogener Materialien wie biologische Weichgewebe oder Mehrphasenstahl.
Bisherige Lehrtätigkeiten umfassen Vorlesungs- und Übungsveranstaltungen in den Gebieten „Technische Mechanik“, „Materialmodellierung“, „Mikromechanik“, „Numerische Methoden in der Mechanik“ und „Nichtlineare Finite-Elemente Methoden“. An der TUD plant Prof. Balzani Vorlesungen aus dem Bereich der Mechanik im Pflicht- bzw. Wahlbereich sowie die Etablierung vertiefender Vorlesungsreihen aus dem interdisziplinären Arbeitsfeld der Biomechanik.
Geplante Projekte
Prof. Balzanis Arbeitsgruppe wird dem Institut für Mechanik und Flächentragwerke in der Fakultät Bauingenieurwesen zugeordnet. Gemeinsame Forschungsaktivitäten innerhalb der Fakultät sind insbesondere in der Mechanik mit Prof. Kaliske und Prof. Zastrau sowie mit Prof. Curbach aus dem Massivbau zu erwarten, aber auch mit Professoren des Maschinenbaus.
Im Bereich der Biomechanik schätzt Balzani gemeinsame Arbeiten mit Prof. Guck vom Biotech sowie außeruniversitären Einrichtungen wie z.B. dem Leibniz-lPF, dem Leibniz-lFW und dem MPI-CBG als besonders fruchtbar ein.
Internationale Projekte mit Partnern des Caltech, der UCLA, dem EPF Lausanne und der TU Graz sollen fortgesetzt und weitere Kooperationen aufgebaut werden.




Musikalisch umrahmt wurde der Tag der Fakultät von Marion Fiedler (Gesang) und Jochen Aldinger am Flügel. Der Dekan der Fakultät, Prof. Rainer Schach, widmete seine Begrüßungsrede dem Abschluss, der an diesem Tag bescheinigt wurde: Der Diplom-Ingenieur, der fast auf den Tag genau seinen 114. Geburtstag feierte. Ein weltweit anerkannter Abschluss, den ununterbrochen zu vergeben die Fakultät Bauingenieurwesen stolz sei. „Der Diplom-Ingenieur ist nicht nur ein Abschluss, der sich in über hundert Jahren bewährt hat, er ist auch eine international anerkannte starke Marke. So etwas gibt man nicht leichtfertig auf!“ sagte Prof. Schach.
Neu im Reigen der Preise ist der Dreßler-Bau-Preis, der mit 3.000 Euro dotiert ist und von der Bauunternehmung Gabriel Dreßler gestiftet wurde. Der Preis wird für die besten Abschlussarbeiten in den Vertiefungen Baubetrieb und Gebäude/Energie/Management verliehen. Den 1. Preis erhielt Louise Briemel für ihre Diplomarbeit „Vergleich konventioneller Arbeitsbühnen an Schalungen mit alternativen Konzepten“. Platz 2 ging an Fabien Rozzi für seine Diplomarbeit „Auswirkungen der Energiewende auf die Bauwirtschaft“, der 3. Preis an Ina Liebscher für die Diplomarbeit „Konzeption eines operativen Controllingsystems für ein mittelständisches Bauunternehmen“.
Den mit 3.000 Euro Gottfried-Brendel-Preis für besondere Leistungen im Rahmen der Projektarbeit im Fach Entwurf von Ingenieurbauwerken von Studierenden des 9. Semesters überreichte für den Stifter Bilfinger SE Harald Möller. Preisträgerin ist Angela Schmidt für ihre Arbeit „Form Follows Force – Optimierung der Geometrie von Stützen“. Zwei 2. Preise wurden ebenfalls vergeben an Max Käding („Entwurf einer Eisenbahnbrücke über die Röder“) und an Kevin Wahl („Entwurf und Bemessung einer Radfahrer- und Fußgängerbrücke über die Ems nahe der Stadt Rheine“).
Den von der Landesvereinigung der Prüfingenieure für Bautechnik in Sachsen vergebenen Günther-Grüning-Preis erhielt Lukas Müller für seine Diplomarbeit „Schubtragverhalten von Stahlbetonplatten“. Der Preis ist mit 1.500 Euro dotiert und wird jährlich vergeben für hervorragende Projektarbeiten (des 9. Semesters) oder Diplomarbeiten auf den Gebieten „Zukunftsorientierte Nachweisverfahren für Standsicherheit, Gebrauchstauglichkeit und Zuverlässigkeit von Bauwerken“, „Entwicklung von Simulationsmodellen und numerischen Methoden zur Tragwerksanalyse“ sowie „Beiträge zur Sicherheitsbeurteilung von Tragwerken“.
Den mit 1.500 Euro dotierten Preis der Franz und Alexandra Kirchhoff-Stiftung für die beste Arbeit aus den Gebieten Straßenbau, Geotechnik und Baubetrieb erhielt Richard Milow für seine Diplomarbeit „Modellierung von Feste-Fahrbahn-Systemen auf der Grundlage der Methode der Finiten Elemente“.
Preisträger des mit 1.000 Euro dotierten Eurovia-Straßenbau-Preises ist Juliane Kraft. Ihre Diplomarbeit beschäftigt sich mit der „Experimentellen Analyse des Spannungs-Dehnungsverhaltens einer Kiestragschicht bei Frost-Tau-Wechselbeanspruchung“.
Der von der Bauer Spezialtiefbau GmbH gestiftete Johann-Ohde-Preis für hervorragende Diplomarbeiten, Dissertations- und Habilitationsschriften im Fach Geotechnik ist mit 1.000 Euro dotiert. Preisträger ist Markus Uhlig, seine Diplomarbeit hat den Titel „Experimentelle und numerische Untersuchungen zur Drucksondierung in feinkörnigen Böden“.
Den Festvortrag hielt in diesem Jahr Dr. Gabriele Spieker vom Bundesverband Deutscher Banken. Ihr Thema war „Euro und die Staatsschuldenkrise – Statik und Stabilität der Währungsunion“.

