Nach der Pfingstwoche gab es auch dieses Jahr wieder eine Exkursion des Moduls Gebäudehülle und Fassadenkonstruktion. Diesmal ging es am Dienstagmorgen in aller Frühe mit 8 Studierenden nach Berlin. Nach einer dreistündigen Autofahrt und anschließenden halbstündigen Busfahrt kamen wir am ersten Stopp des Tages an, der Baustelle für das Bürohochaus Upbeat. Das Gebäude soll sich später auf drei Gebäudeteile von 5 bis 19 Geschosse staffeln.
Bei diesem umfangreichen Bauvorhaben ist es vorteilhaft, unterschiedliche Bauprozesse parallel laufen zu lassen. So konnten wir sehen, wie an einem Ende des Gebäudes die Deckenbewehrung verlegt wird und am anderen Ende schon die Fassade hängt und mit den Ausbauarbeiten begonnen wurde. Im Sinne des Moduls Gebäudehülle haben wir uns bei der Führung jedoch nur auf die Fassade konzentriert, die von der Firma Dobler Metallbau GmbH montiert wurde. Eine große Herausforderung bei der Montage ist die präzise Positionierung der Fassadenelemente, damit auch noch im 19. Geschoss das Element an die richtige Stelle platziert werden kann. Die Installation eines Elements kann bis zu eine Stunde dauern, je nach Windbedingungen und Position am Gebäude, erzählte uns Parham Jalilvand. Die Baustelle gab uns einen umfassenden Einblick in die Ausführung einer Elementfassade und war somit eine sehr gute Ergänzung zur Vorlesung.
Das zweite Ziel unserer Exkursion, war die Neue Nationalgalerie, entworfen von Ludwig Mies van der Rohe. Von 2015 bis 2021 war das unter Denkmalschutz stehende Museum wegen umfangreichen Sanierungsarbeiten geschlossen. Wir hatten das Privileg, eine Führung vom Architekten Michael Freytag von der Firma David Chipperfield Architects zu erhalten, der die Sanierung begleitet hat. Beginn der Führung war vor der monumentalen Haupthalle. Die Stahl-Glas-Konstruktion bürgte einige Schwierigkeiten in der Sanierung, da die ursprüngliche Einfachverglasung durch Verbund-Sicherheitsglas ausgetauscht werden musste. Das Glasformat von 5,40 m × 3,40 m überschreitet jedoch die standardisierte Glasbreite von 3,21m und wurde deswegen extra aus China angeliefert. Eine weitere Schwierigkeit war die temperaturbedingte Ausdehnung der Stahlpfosten und die dabei entstehenden Spannungen auf das Glas, wofür 1965 keine Toleranzen vorgesehen waren. Weiter ging die Führung im Untergeschoss durch die Dauerausstellung, wo auch noch die Fußleisten aus der Zeit Mies van der Rohes stammen. Die Eintrittskarte in die Neue Nationalgalerie haben wir im Anschluss auch noch kurz genutzt, um uns die Ausstellung über Gerhard Richter anzuschauen.
Großer Dank für die Organisation und Durchführung gehen an Johannes Giese-Hinz und Jan Wünsch vom Institut für Baukonstruktion.
Text: Emilia Schöps, Bilder: Bauko