Der letzte Beitrag in der Serie der Dresdner Geotechnik-Seminare findet am kommenden Donnerstag (15.07.) um 16.30 Uhr statt. Dipl.-Ing. Jan Laue von der ETH Zürich wird zum Thema „Modellversuche zur Bodenverbesserung“ sprechen. Der Vortrag findet auch dieses Mal im Neuffer-Bau Seminarraum 101 statt.
Theorie in der Praxis überprüft
Fassadenplanung, vor allem an öffentlichen Gebäuden, stellt für den planenden Ingenieur in technischer Hinsicht eine besondere Herausforderung dar. Da die Ausführung der Gebäudehülle häufig mit Glas realisiert wird, erfordert der konstruktive und bauphysikalische Umgang mit dem Baustoff von allen Projektbeteiligten neben fundiertem Fachwissen auch Innovation und die Fähigkeit der interdisziplinären Zusammenarbeit. Ein eigenes Bild über die Resultate konnten sich rund 50 BauingenieurstudentenInnen aus Dresden an ausgesuchten Beispielen in Leipzig machen.
Die Exkursion der Lehrveranstaltungen »Konstruktiver Glasbau«, »Gebäudehülle« und »Energieeffizientes Entwerfen« begann mit einer Führung über die Baustelle des neuen Paulinums und Augusteums der Universität Leipzig. Der verantwortliche Bauleiter des Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) erläuterte anschaulich den architektonischen Entwurf des Ensembles und das Fassadenkonzept. Anschließend erfuhren die StudentenInnen vom Vorsitzenden des Paulinervereins interessante Details über die Historie der ursprünglichen Universitätskirche und deren Sprengung im Mai 1968 sowie über die weitere Entwicklung bis zu dem heutigen Neubau.
Die zweite Station führte zu dem Museum der bildenden Künste mit seiner eindrucksvollen Hülle aus Profilbaugläsern, die zur Erhöhung der Resttragfähigkeit mit einem speziell entwickelten Kunststofffilm beschichtet wurden. Ein besonderer Umgang mit historischer Bausubstanz konnte an den baulichen Resten des Kaufhauses am Brühl erläutert werden. Die historische Fassade wurde 1966 mit Formteilen aus Aluminium verkleidet, was dem Gebäude den Namen »Bemmenbüchse« oder »Blechbüchse« gab. In den nächsten Tagen erfolgt der vollständige Abriss des Gebäudes, dessen denkmalgeschützte Metallfassade an einem Parkhausneubau verwendet wird.
Den Abschluss der Exkursion bildete ein Besuch im BMW Werk Leipzig. Das Zentralgebäude wurde nach einem Entwurf von der Architektin Zaha Hadid realisiert und 2005 unter anderem mit dem Deutschen Architekturpreis ausgezeichnet. Viele Elemente in dem gestalterisch ambitionierten Gebäude bestehen aus Glas in den unterschiedlichsten Anwendungen. Dort konnte das in den Lehrveranstaltungen vermittelte Wissen anschaulich diskutiert werden. Die Studierenden freuten sich über das vielseitige Programm.
China in elf Tagen
Viele Eindrücke von wasserbaulichen Projekten und noch mehr Einblicke in die Landeskultur Chinas haben elf Studenten und Studentinnen des Bauingenieurwesens in der Vertiefung Wasserbau sowie drei Betreuer von einer elftägigen Exkursion nach China mit nach Hause gebracht. Während der Exkursion konnten die Teilnehmer Kontakte und Verbindungen zu Universitäten und Institutionen in Beijing, Yichang, Hangzhou und Shanghai knüpfen und ausbauen.
Gleich nach der frühmorgendlichen Ankunft in Chinas Hauptstadt erfolgte bereits nach einer Stippvisite des Himmeltempels ein freundlicher Empfang in der Tsinghua-Universität, der durch Studenten vor Ort organisiert war. Die Kontakte hatte Bernhard Lohmann, der Regionalbotschafter der TU Dresden in Beijing ist, angebahnt. Wie alle Regionalbotschafter hat er an der TU Dresden studiert und leistet jetzt vor Ort als Ansprechpartner und Erstkontakt Einstiegshilfe für Besucher aus Dresden. Auch in Shanghai hatte ein Regionalbotschafter, nämlich Feng Jiang, den Besuch der Tongji-Universität organisiert.
Touristisch-kulturelle Höhepunkte der Reise waren ein Besuch des Platzes des himmlischen Friedens (Tian’anmen-Platz) und der Verbotenen Stadt sowie eine Besteigung der Großen Mauer. Später in der 19-Millionen-Metropole Shanghai begeisterten die höchste Hotellobby der Welt (Grand Hyatt Shanghai Hotel, 54. Etage), der Besuch auf dem dem dritthöchsten Gebäude der Welt, dem World Financial Center, mit atemberaubendem Blick über die Skyline sowie die Nanjing Road als Haupteinkaufsmeile von Shanghai.
Zwei weitere Besichtigungspunkte boten die Schnittstelle zwischen Tourismus und Bauingenieurwesen: Dr. Mo Fan, stellvertretender Generaldirektor der Shanghai Maglev Transportation Engineering Gesellschaft, bat die Besucher aus Dresden in den Transrapid, wo man im VIP-Bereich die 30 km lange Strecke mit einer Spitzengeschwindigkeit von bei 430 km/h genoss. Für die Wasserbauer der Höhepunkt des Besuchsprogramms schlechthin war allerdings ein Besuch des 3-Schluchten-Staudamms bis in die Kernzonen des Bauwerks hinein, was in der Regel nur für hohe Staatsgäste und VIPs üblich ist. Großes Staunen über das größte wasserbauliche Absperrprojekt (mit fünfstufige Schleusentreppe, Mauerkrone, Krafthaus, Steuerzentrale, Besucherzentrum) der Welt!
Etliche Universitätsbesuche, Laborbesichtigungen, Infogespräche und Diskussionen rundeten das Programm ab, zu dem auch ein Besuch der Stadt Hangzhou gehörte, die seit Oktober 2009 neue Partnerstadt Dresdens ist. Hierbei wurde extra auf Wunsch ein Umweg in Kauf genommen, um über die weltweit längste Meeres-Brücke, die 36 km lange Hangzhou-Bay-Bridge, zu fahren. Eine Bootsfahrt auf dem Westsee (dem Markenzeichen Hangzhous, der „schönsten Stadt Chinas“), der Besuch in einem Teemuseum einschließlich Kostprobe und eine Bühnenshow auf dem Westsee bildeten den touristischen Teil des Besuchs in Hangzhou, ein Besuch bei der Stadtverwaltung Hangzhou leitete zum fachlichen Teil über. Hier wurden zahlreiche städtebauliche sowie wasserbauliche Projekte und Renaturierungsvorhaben diskutiert. Die Baustellenbesichtigung eines aktuellen Hochwasserschutzprojektes (Hangzhou Sanbao Drainage Project) und ein Empfang durch das Hangzhou Forestry & Water Conservancy Bureau bot die Chance, tiefer in die Materie einzusteigen. Bei der Organisation dieser Termine hatte die Reisegruppe sich auf die Hilfe der Stadtverwaltungen Dresdens und Hangzhous verlassen können.
Die durchweg positive Resonanz auf diese Reise von Seiten aller Teilnehmer zeigte den Verantwortlichen, dass sie mit der zwar anstrengenden, aber auch anspruchsvollen Fachexkursion richtig lagen. „Wir streben an, künftig in ähnlicher Form eine adäquate Studentenexkursion für Vertiefer der Fachrichtung Wasserbau und Umwelt in einem 2-Jahres-Rhythmus anzubieten“, sagte Professor Jürgen Stamm, der Direktor des Instituts für Wasserbau und Technische Hydromechanik der TU Dresden.
Rempeln für mehr Sicherheit im Albertinum
Peter Ruge atmet tief durch. Er konzentriert sich auf das Postament, auf dem derzeit eine sehr rüde Kopie von Wilhelm Lehmbrucks „Torso der großen Stehenden“ thront. Der Professor nimmt Anlauf, rennt los und wirft sich gegen den Sockel. Der schwankt kurz hin und her und kommt sofort wieder zum Stillstand. Ruge ist zufrieden: Genau so soll es sein.
Der Selbstversuch des Dynamik-Professors war das Ende einer Testserie, die Wissenschaftler der TU Dresden Monate vor der Wiedereröffnung des Albertinums im Otto-Mohr-Laboratorium (OML) der Fakultät Bauingenieurwesen durchführten. „Da die Skulpturen zwar mit den Postamenten fest verbunden sind, diese aber nicht im Boden des Albertinums verankert werden, sollten wir deren Standfestigkeit prüfen“, sagt Dr.-Ing. Torsten Hampel, der Leiter des OML.
Die beteiligten Statiker hatten im Vorfeld bereits Computersimulationen erstellt. Möglichst wirklichkeitsnahe Versuche sollten letzte Sicherheit bringen: Was passiert, wenn ein Mensch gegen den Sockel fällt? Die Wissenschaftler des OML entwickelten in Zusammenarbeit mit den verantwortlichen Statikern einen speziellen Versuch. Ein Sandsack simulierte dabei den Menschen – was zwei Vorteile hat: Zum einen konnten die Wissenschaftler die Versuche beliebig oft durchführen. Und zweitens mussten sie nicht jemanden suchen, der sich 20 Mal gegen den Sockel fallen lassen wollte.
Mit aufwändiger Technik protokollierten die Wissenschaftler die Versuchsdaten: Sie maßen die Größe des Ausschlags – 5.000 Mal pro Sekunde. Eine Hochgeschwindigkeitskamera filmte alles mit 600 Bildern pro Sekunde. Diese Daten gaben Aufschluss darüber, bei welcher Wucht des Aufpralls der Sockel umkippt.
„Wir sind mit den Ergebnissen der Versuche sehr zufrieden!“ sagt Dr.-Ing. Rainer Kless, der verantwortliche Statiker. Dank der Erkenntnisse aus den gewonnenen Versuchsdaten habe man an den tatsächlich aufgestellten Sockeln noch konstruktive Änderungen vornehmen können. Der „Torso der großen Stehenden“ steht nun noch sicherer als geplant auf seinem Postament im Albertinum.
Einladung zu zwei Exkursionen
Der Verein Freunde des Bauingenieurwesens veranstaltet zwei Exkursionen, zu denen noch TeilnehmerInnen willkommen sind: am kommenden Freitag geht es zum Dom in Meißen. Treffpunkt ist am 9. Juli um 12.30 an der Säule im Beyer-Bau, eine Einschreibung findet ausnahmsweise nicht statt – also kommen und mitfahren. Der Kostenbeitrag für diese Exkursion beträgt 3 Euro. Am 14. Juli gibt es eine Exkursion zum Schlosshotel Dresden. Bei dem Bau dieses luxuriösen Hotels werden historische Gewölbe ins Gebäude integriert. Treffpunkt ist am 14.7. um 15 Uhr an der Treppe des Verkehrsmuseums – allerdings nur für diejenigen, die sich zuvor eingeschrieben haben (bis zum 8. 7. 18 Uhr im BEY 167). Die Teilnahme ist kostenlos, aber es gibt einen Hinweis: Festes Schuhwerk ist Pflicht!
Sommer auf dem Campus
Sommerzeit – Sonnenzeit. Oder auch Saure-Gurken-Zeit, wenn nicht mehr so viel los ist. Da kann man schon mal mit der Knipse in die Alte Mensa gehen und sich an der Kombination Eis-Schirm (leider nicht bezahlte Werbung!), blauem Himmel und Glasdach erfreuen. Das Dach wiederum ist der Link zu den Bauingenieuren, denn Glas ist das große Thema beim Institut für Baukonstruktion…
Prüfungszeit!
Die Einschreibung in die Vertiefungen findet für Studierende des 4. Semesters in der Zeit vom 05.07. – 09.07.2010 während der Öffnungszeiten des Prüfungsamtes statt. Die Studentinnen und Studenten des 6. Semesters können im gleichen Zeitraum die Einschreibung in die Wahlpflichtmodule des 7. und 8. Fachsemesters vornehmen. Wir haben in der Rubrik Studium dafür eine eigene Seite eingerichtet, von der aus es auch Links zur Liste der Mindestteilnehmerzahl 2010 und dem Formular Einschreibung in die BIW4-Wahlmodule gibt.
Bundespräsidentenwahl: noch keiner gewählt
Ausnahmsweise einmal etwas außerhalb der Bauingenieurs-Tagesordnung:
Im ersten Wahlgang bei der Wahl zum Bundespräsidenten erhielt kein Kandidat die absolute Mehrheit.
Abgegebene Stimmen: 1242 (Absolute Mehrheit 623)
Wulff 600 (Schwarz-Gelb 644)
Gauck 499 (Rot-grün 460)
Jochimsen 126 (Linke 124)
Rennicke 3 (NPD 3)
Enthaltungen 13
Ungültig 1
[Update]
Christian Wulff wurde im dritten Wahlgang mit 625 Stimmen gewählt (2. Wahlgang: 615). Joachim Gauck erhielt im 2. Wahlgang 490 und im dritten Wahlgang 494 Stimmen. Luc Jochimsen erhielt im 2. Wahlgang 123 Stimmen und trat danach nicht mehr an.
Verkehrskonzept Dresden: Elbebrücke Blaues Wunder
Am 8. Juli veranstaltet das George-Bähr-Forum eine Veranstaltung zum Thema Verkehrskonzept Dresden – Elbebrücke Blaues Wunder. Im Rahmen des Seminars für Bauwesen reden über dieses Thema Prof. Geißler (GMG Ingenieurgesellschaft mbH, Dresden), Dipl.-Ing. Reinhard Koettnitz (Straßen- und Tiefbauamt, Dresden) sowie Dr. phil. Joachim Menzhausen (Kunsthistoriker und ehemaliger Direktor des Grünen Gewölbes). Diese Veranstaltung findet 18:30 Uhr im Hörsaalzentrum, Bergstraße 64, im Hörsaal 02 statt.
Freiformstrukturen in Holz
Im Rahmen der Reihe „Seminar für Bauwesen“ berichtet am 1. Juli Dipl.-Ing. Franz Tschümperlin (SJB.Kempter.Fitze AG, NL Eschenbach, Schweiz) über „Freiformstrukturen in Holz – Konzept & Umsetzung“. Die Veranstaltung findet wie gewohnt 18:30 Uhr im Beyer-Bau, George-Bähr-Str. 1, Hörsaal 118 statt.