Die traditionsreiche Seminarreihe „Seminar für Bauwesen“ startet am kommenden Donnerstag (21.10.2010) mit einem spannenden Vortrag in das Wintersemester: Dr.-Ing. Uwe Müller (Abteilungsleiter Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie) spricht über „Hochwasserrisikomanagement unter Einbeziehung der jüngsten Ereignisse in Sachsen“. Die Veranstaltung findet wie gewohnt 18:30 Uhr im Beyer-Bau, George-Bähr-Str. 1, Hörsaal 118 statt.
Kategorie: Institute/Lehrstühle
Brückenbauexkursion 2010
Geschafft, aber auch beeindruckt, kamen 17 Studenten des 8. Semesters und zwei Betreuer nach zehn ereignis- und brückenreichen Tagen von der Brückenbauexkursion des Institutes für Massivbau nach Frankreich wieder in Dresden an. Zwischen Abfahrt und Ankunft lagen über 4.500 km, über 50 Brücken, acht Zeltplätze und unzählige schöne Erlebnisse.
Erster Stopp war an der Marne westlich von Paris, wo Eugène Freyssinet vor über 60 Jahren eine ganze Serie von Segment-Spannbetonbrücken baute. Fasziniert von der Genialität Freyssinets ging es weiter nach Paris. Neben Eiffelturm und Sacre-Coeur war hier das Labor der École des Ponts et Chaussées ein Hauptziel. Ein Treffen mit Prof. Manfred Curbach, der sich hier zu dem Zeitpunkt zu Studien aufhielt, und den Wissenschaftlern der großen französischen Ingenieurschule rundete die interessanten Vorträge mit einer ausgiebigen Laborführung ab.
Nordwestlich von Paris gab es Führungen am Pont de Normandie und Tancarville – großartige Zeugnisse der französischen Brückenbaukunst und für die Studenten ein Spaziergang durch einen Hohlkasten und Spannglieder zum Anfassen. Danach ging es Richtung Süden, wo vor allem das Viaduc de Millau alle beeindruckte. Der höchsten Brücke Europas folgten die ältesten: viele kleinere Viadukte aus der Römerzeit und schließlich der Pont du Gard. Über Marseille und ein Bad im Mittelmeer ging es durch die malerische Provence und durch das Ardechetal nach Lyon.
Lyon gefiel nicht nur durch die wunderschöne Altstadt, sondern auch durch die vielen Fußgängerbrücken! Und da Ausprobieren Teil des Lernens ist, testeten die Studenten ausgiebig das Schwingungsverhalten der Fußgängerbrücken.
Die Besichtigung des Katzenbergtunnels rundete die Fahrt ab, bevor es wieder nach Dresden ging.
Gläserne Innovationen auf der glasstechnology live
Mit gleich drei großformatigen Exponaten stellte das Institut für Baukonstruktion seine neuesten Forschungsergebnisse der Fachwelt auf der „glasstechnology live“ vor. Diese von der Universität Stuttgart organisierte Sonderschau im Rahmen der alle zwei Jahre in Düsseldorf stattfindenden Messe glasstec war auch in diesem Jahr den Höhepunkt für alle, die sich mit dem architektonischen und konstruktiven Einsatz von Glas im Bauwesen beschäftigen. Während einer Führung im Rahmen der internationalen Konferenz engineered transparency (baublog berichtete) zeigten Mitarbeiter des Instituts für Baukonstruktion den Teilnehmern ausgewählte Objekte im Detail.
Transparent geklebte Glasrahmen
Die Vision einer gläsernen Hülle ohne jedes metallische Verbindungsmittel wurden an der Glaseinhausung für die historischen Drucktanks der neuen Heliumverflüssigungsanlage des Leibniz-Instituts für Festkörper und Werkstoffforschung in Dresden konsequent von der grundlegenden Idee bis hin zum fertigen Bauwerk verwirklicht (baublog berichtete). Am Institut für Baukonstruktion der TU Dresden wurde die Fügetechnik für die volltransparenten Klebungen der tragenden Rahmenstruktur mit Unterstützung der Industriepartner entwickelt. Die Ergebnisse dieser Forschung bildeten die Grundlage für die bauaufsichtliche Zustimmung im Einzelfall.
Industriepartner:
DELO Industrie Klebstoffe GmbH & Co. KGaA, Windach
THIELE AG, Falkenhain
Hybride Fassadenkonstruktion aus Glas und Stahl
Im Rahmen des Forschungsprojektes HybridGlasSt wurden hybride Stahl-Glas-Träger entwickelt, die zu innovativen Lösungen für Fassadenkonstruktionen beitragen. Die Herstellung der Träger erfolgt unter Verwendung der materialgerechten adhäsiven Fügetechnik – einer linienförmigen Klebung zwischen Stahl und Glas. Durch die größere Steifigkeit gegenüber Glasträgern ohne Stahlelemente verfügen die entwickelten hybriden Träger über eine höhere Tragfähigkeit. Zusätzlich trägt die Ertüchtigung des spröden Glases mit duktilem Stahl entscheidend zur Verbesserung der Resttragfähigkeit und der erforderlichen Redundanz von Bauelementen bei. Die Stahlelemente ermöglichen zudem die Kombination mit konventionellen Verbindungstechniken zum Anschluss weiterer Bauelemente oder zum Fügen untereinander.
Industriepartner:
DELO Industrie Klebstoffe GmbH & Co. KGaA, Glasid AG, Hunsrücker Glasveredelung Wagener GmbH & Co. KG, Jansen AG.
Forschungspartner:
Universität Duisburg-Essen, Fakultät für Ingenieurwissenschaften, Abteilung Bauwissenschaften, Fachgebiet Baustatik
PV-VH-FASSADE
In einem Verbundprojekt mit Förderung der Forschungsinitiative „Zukunft Bau“ wurden farbige CIS-Solarpaneele mit akzeptablem Leistungsverlust als integraler Bestandteil einer vorgehängten hinterlüfteten (VH) Fassade entwickelt. Sie sind mit einer Trägerplatte aus geschäumtem Recyclingglas vollflächig verklebt, um sie an rückseitigen Tragprofilen in die Unterkonstruktion einzuhängen. Individuelle Dämmstoffdicken auf der dahinter liegenden Außenwand gewährleisten den gewünschten Wärmeschutz, der Luftraum nimmt die elektrischen Leitungen auf. Die homogene Oberfläche – in sechs verschiedenen Farben erhältlich – und die rahmenlose Ausführung bieten große Anwendungspotenziale in der Architektur, besonders auch für die Sanierung von Altbauten. Das ausgestellte Exponat war schon auf der deubau 2010 in Essen zu sehen (baublog berichtete).
Bereits vor zwei Jahren war die TU Dresden mit transparent geklebten Hybridglasträgern auf der glasstechnology live vertreten. Und die Mitarbeiter des Instituts für Baukonstruktion denken ab jetzt daran, womit sie die Messebesucher im Jahr 2012 überraschen können.
Richtfest für neue Versuchshalle
Das Institut für Baustoffe der Fakultät Bauingenieurwesen erhält eine neue Versuchshalle. Die eingeschossige Versuchshalle an der Georg-Schumann-Straße 7 erstreckt sich rund 25 Meter in den hinteren Grundstücksbereich. Sie ist 8,50 Meter hoch. Darin untergebracht sind Prüfräume, Nebelkammer, Lagerflächen, Laboreinrichtungen und ein Mischplatz. Anfang 2011 wird die größte Einzelbaumaßnahme des Konjunkturpaketes II der Bundesregierung im Hochschulbau in Dresden voraussichtlich abgeschlossen sein. Rund fünf Millionen Euro sind dann investiert. Dem neuen Gebäude wird eine Textilbetonfassade vorgehängt – die erste in Sachsen und eine der ersten in Deutschland. Geplant wurde diese Fassade in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Massivbau der TU Dresden und dem Deutschen Zentrum Textilbeton.
Johann Gierl, Abteilungsleiter im Sächsischen Staatsministerium der Finanzen, sagte bei seinen Grußworten: „Die Fakultät Bauingenieurwesen leistet einen Beitrag zur Fortentwicklung von Technologien, von denen viele angenommen haben, dass eine Weiterentwicklung nicht mehr möglich ist. Wer hätte zum Beispiel vermutet, dass der 2000 Jahre alte Baustoff Beton vor einer Weiterentwicklung steht, die man nur wenige Jahre zuvor für undenkbar gehalten hatte?“ Textilbeton ist dieser neue Baustoff – und aus ihm sind die Fassadenplatten der neuen Versuchshalle. Die drei Zentimeter dünnen Platten sind in TUDALIT-Qualität hergestellt und damit indirekt auch ein Kind der TU Dresden: TUDALIT ist die Marke, die über die TUDAG für die Qualitätssicherung und Verbreitung des innovativen neuen Baustoffs Textilbeton sorgen soll. Die 1,30 m x 2 m großen Platten der Firma Hering-Bau sind mit zwei Lagen Textilgelege aus alkali-resistentem Glas der Fa. Fraas bewehrt: die Grundlagenforschung erobert die Praxis.
„Der Freistaat wird auch in Zukunft in den Hochschulbau investieren,“ sagte Johann Gierl und fuhr fort, dass er sich, „eine weitere Anwendung dieses Baustoffes im Staatlichen Hochbau sehr gut vorstellen“ könne.
Erfolgreiche engineered transparency
Premiere gelungen: Die zum ersten Mal durchgeführte Konferenz engineered transparency lockte weit mehr als 200 Teilnehmer aus über 20 Ländern an. Die Fachtagung über Glas, Fassade und Energie fand parallel zur glasstec in Düsseldorf statt – der unangefochtenen Weltleitmesse für das Glas. Rund 1.500 Aussteller zeigten dort alle Facetten des Werkstoffes Glas über die gesamte Wertschöpfungskette. Die Konferenzveranstalter Jens Schneider und Bernhard Weller von den Technischen Universitäten Darmstadt und Dresden sowie Birgit Horn als Direktorin der glasstec freuten sich, dass ihr Konzept, Kongress und Messe zu kombinieren, so gut angenommen wurde.
So schlossen sich gut die Hälfte der Teilnehmer aus Wissenschaft, Forschung und Anwendung zu Beginn des zweitägigen Kongresses einer Führung über die Sonderschau „glass technology live“ an. Das Institut für Baukonstruktion der TU Dresden war an dieser von der Universität Stuttgart organisierten Ausstellung mit drei eigenen Exponaten beteiligt (baublog-Bericht folgt).
Auf der Tagung selbst stellten fünf renommierte Hauptredner und etwa 60 weitere Referenten in teils parallel stattfindenden Sitzungen ihre neuesten Erkenntnisse und Projekte zur Diskussion. Der rege Austausch der Teilnehmer über die Vorträge auch in den Pausen signalisierte: Hier ist Gesprächsbedarf! Für diejenigen, die einige Vorträge wegen allzu reicher Diskussion verpasst haben sollten, bietet der mehr als 700 Seiten starke Tagungsband kompaktes Fachwissen zum Nachlesen. [Bezug]
Neuerungen im Stahlbau vorgestellt
Am 29. September 2010 fand im Hörsaalzentrum der Technischen Universität Dresden ein halbtägiges Informationsforum zum Eurocode 3 statt. Die Weiterbildungsveranstaltung für Ingenieure aus der Praxis wurde vom Institut für Stahl- und Holzbau in Zusammenarbeit mit dem bauforumstahl e. V. Düsseldorf mit Unterstützung durch die Ingenieurkammer Sachsen, den Bauindustrieverband Sachsen/Sachsen-Anhalt, den deutschen Stahlbauverband und den Wissenschaftsverlag Ernst & Sohn organisiert. An dem Informationsforum nahmen rund 140 interessierte Planer, Prüfer sowie Vertreter ausführender Unternehmen und Überwacher teil.
In Vorbereitung auf die bevorstehende bauaufsichtliche Einführung der Eurocodes als DIN-EN-Fassungen erläuterte Professor Eichard Stroetmann in drei Vorträgen die Grundstruktur und nationale Einführung der Eurocodes und die Bemessung von Stabtragwerken und Anschlüssen nach den Teilen 1-1 und 1-8. Die grundlegenden technischen und normativen Zusammenhänge wurden durch Anwendungsbeispiele von Dipl.-Ing. Lars Sieber und Dipl.-Ing. Peter Deepe (Professur für Stahlbau) vertieft. In der Pause fand ein reger Austausch der Teilnehmer über die anstehenden Neuerungen statt. Die praxisgerechte Darstellung der künftig anzuwendenden Bemessungsregeln fand eine ausgezeichnete Resonanz bei den Teilnehmern.
Sieger Architekturwettbewerb Textilbeton
Die Sieger des zweiten Sieger Architekturwettbewerbs Textilbeton stehen fest: Zwei Teams teilen sich das Preisgeld von insgesamt 2.500 Euro! Die Modular Tubes von Annika Poppel, Sami Bidier und Yi Lu entstanden am ILEK in Stuttgart. Die Idee, die hinter modular_tubes steckt, ist die Fertigung von doppelt gekrümmten Beton-Modulen, die problemlos miteinander verbunden werden können und sich so, ähnlich wie Moleküle, zu den verschiedensten Formen zusammen setzen. Zweiter gleichberechtigter Sieger ist der Entwurf Stadtmöbel+ von Leonard Chmielewski und Viktoria Darenberg; beide sind Studenten der TU Berlin, Fakultät Architektur. Sie schreiben zu ihrem Entwurf: „Die Stadtmöbel+ Kollektion bespielt den öffentlichen Raum und möchte dabei selbst bespielt werden.“ Eine lobende Anerkennung spricht die Jury dem Entwurf Lightwave von Roman Grube aus Gießen aus.
Der Architekturwettbewerb wird vom Markenverband TUDALIT ausgelobt. Verliehen wurde der Preis gestern während des TUDALIT-Forums. Heute veranstaltet der Markenverband, der sich die Qualitätssicherung des neuen innovativen Werkstoffs Textilbeton und dessen Bekanntmachung zum Ziel gesetzt hat, die zweite Anwendertagung Textilbeton.
Fachtagung Bauinformatik-Baupraxis: IT-Forschung des BMBF für das Bauwesen
Am 22.10.2010 findet im Dresdner Rudolf-Harbig-Stadion von 9 bis 16 Uhr die Fortsetzung der Vorstellung von BMBF-Projekten in der Bau-IT statt. Interessenten sind zur Fachtagung in die VIP-Räume des neuen Rudolf-Harbig-Stadions eingeladen. Neben vielen Fachvorträgen wird es in der Stadionarena eine Live-Demonstration der entwickelten Mängelaufnahme-Werkzeuge geben. Die Fachtagung präsentiert neue Technologien aus verschiedenen Forschungsprojekten und ihre Anwendungsmöglichkeiten für Handwerker, Architekten und Ingenieure.
Partnerschaftliche Nutzung von Multimodellinformationen zur Steuerung und Simulation von Bauprojekten
Am 21. Oktober von 9.30 bis 17.30 Uhr zeigt das Forschungsprojekt „Mefisto: Eine Modell-, Informations- und Wissensplattform für das Bauwesen“ in Dresden (Congress Center) ein Einblick in die Zukunft des IT-gestützten partnerschaftlichen Bauens. Im Rahmen des BMBF Forschungsprojektes entwickeln zwölf Projektpartner aus Wissenschaft und Industrie neue Lösungen, um die Verwertung der Planungs- und Controlling-Informationen in der Bauausführung bei Auftraggeber und Auftragnehmer zu verbessern.
Über ein gemeinsames Management-Führungssystem können digitale Gebäudemodelle (Building Information Models, BIM) mit Leistungs-, Kosten- und Termininformationen aus dem Controlling verknüpft und ausgewertet werden. Mit der effizienten Erstellung von Simulationen von Montage- und Logistikprozesse auf der Baustelle wird die Analyse von Ausführungsvarianten sowie die Entscheidungsfindung unterstützt. Neuartige Visualisierungsmethoden ermöglichen schließlich die gezielte Aufbereitung wichtiger Projektinformationen und die Veranschaulichung komplexer Projektzusammenhänge und fördern somit das Vertrauen und das Risikobewusstsein unter den Baubeteiligten.
Weitere Informationen (genaues Programm, Anmeldung) stehen online.
iforum Nachhaltigkeit: Planen und Bauen im 21. Jahrhundert
Am 27.10.2010 findet von 10-17 Uhr im Festsaal des Rektorats das iforum Nachhaltigkeit statt.
Der verantwortungsbewusste Umgang mit Ressourcen ist auch im Baubereich zum vorrangigen Handlungsmaßstab geworden. Bei aller Einigkeit über die Ziele besteht für den Weg dorthin ein großer Orientierungsbedarf. Was bedeutet es, nachhaltig zu bauen und wie lassen sich die Anforderungen konkret umsetzen? Mit dem noch jungen Deutschen Gütesiegel Nachhaltiges Bauen (DGNB) wurden Kriterien für die ökologische, ökonomische, soziokulturelle und funktionale, die technische Qualität und die Prozessqualität von Bauwerken entwickelt. Aber wie gelangt man an die erstrebenswerten Zertifikate, welche Hürden sind zu nehmen und wann ist eine Zertifizierung zu empfehlen? Zur Beantwortung dieser Fragen versuchen die Veranstalter einen Praxisdialog aufzubauen. Aus den verschiedensten Blickwinkeln, zu unterschiedlichen Bautypen und Baustoffen bis hin zu Visionen für das zukünftige Bauen kommen Experten und Praktiker zu Wort und berichten über ihre Erfahrungen, geben praktische Hilfestellungen für Bauherren, Planer und Bauausführende.
Weitere Informationen und Programm unter: