Ideen, sagte der Prodekan der Fakultät Bauingenieurwesen, Prof. Michael Kaliske fast wie nebenher, hätten einen ganz besonderen Charme: Sie kosten nichts. „Intensives Nachdenken, ein stimulierendes Gespräch oder eine Beobachtung, ein Zufall, der als Anstoß zu neuen Erkenntnissen dient, können Ausgangspunkt für innovative Ideen sein“, sagte Prof. Kaliske. Einer solcher Ideen wurde heute eine besondere Ehre zuteil: Prof. Peer Haller und sein Team vom Institut für Stahl- und Holzbau erhielten den Preis Ort im Land der Ideen. In einer Festveranstaltung im Rahmen der Langen Nacht der Wissenschaften wurde der Preis überreicht.
„Nachdem bereits im Jahr 2009 dem Textilbewehrten Beton die Auszeichnung zugesprochen wurde, überzeugten in diesem Jahr extrastabile Formholzrohre. Dies ist einmal mehr Beispiel für die wissenschaftlichen Erfolge un technischen Innovationen, die von der Fakultät Bauingenieurwesen ausgehen“, sagte die Prorektorin für Bildung und Internationales, Prof. Ursula Schaefer. Die Idee hinter diesem weltweit einzigartigen Verfahren ist, den wertvollen Rohstoff Holz nutzbarer zu machen. Dabei werden allerlei Tricks und Kniffe angewandt – das runde Holz des Baumes wird zuerst eckig gemacht, um dann erwärmt wieder zu runden Rohren geformt zu werden. Klingt einfach, ist es aber nicht – sonst könnte das ja jeder. Die Idee beeindruckte auf jeden Fall die Jury vom Land der Ideen, die aus 2.600 Bewerbungen 365 Orte aussuchen musste – für jeden Tag ein Projekt. Und sie beeindruckte Robert Rehberg, der als Vertreter der Deutschen Bank (die Kooperationspartner der Initiative ist) den Preis überreichte. Er hatte Prof. Haller vorab besucht, um sich das Verfahren erklären zu lassen und ist ob der Genialität der Idee immer noch begeistert.
Passend zum Formholz war auch das kleine Rahmenprogramm bei der Preisverleihung: Klaus Burger ließ ein Didgeridoo erklingen, und zusammen mit Matthias Schneider-Hollek am Mac und iPad wurde aus dem eher irdischen ein sehr sphärisch-experimenteller Klang. Zu sehen gab es Kunst aus Formholzrohren vom Bildhauer Armin Göhringer, der in seinen Skulpturen die Grenzen der Zerbrechlichkeit auslotet. Dünnen Ärmchen gleichende Stäbe balancieren schwere, kopfartige Gebilde.