Glas statt Folie? – Folie statt Glas!

Schlossdach-Kuppel
Blick auf das Membrandach des Kleinen Schlosshofes. Foto: SKD, Jürgen Lösel

Die Überdachung des kleinen Schlosshofs war mittlerweile mehrfach Thema in den Medien. Gestern schrieb Dieter Bartetzko im FAZ -Feuilleton über die Kuppel von Dresden. Dazu muss allerdings angemerkt werden, dass es sich bei dem neuen Dach nicht – wie fälschlicher Weise bezeichnet – um eine Glaskonstruktion handelt.

Vielmehr schließen – wie im Baublog bereits erwähnt – „beatmete“ Membrankissen aus transparenter ETFE-Folie die neun Meter hohe Kuppel mit stählernem Traggerüst. In Dresden wird damit so transparent wie möglich ein unbeheizter Raum überdacht, der die einzelnen Museen im Schloss verbindet und erstmals ein gemeinsames Foyer bietet. Folien spielen in der Fertigung transparenter Gebäudehüllen eine wichtige Rolle, was auch laufende Forschungsvorhaben am Institut für Baukonstruktion belegen.

Nach der teilweise kontroversen Diskussion über das Ergebnis in der Runde des George-Bähr-Forums blieb unbeantwortet, ob es weitere solcher Hofüberdachungen in Dresden geben sollte. Die zukünftigen Erfahrungen mit innovativen Verbundmaterialien werden auch die Eingangs gestellte Frage nach Glas oder Folie neu beantworten.

Wie entstehen eigentlich Glasscheiben?

UVS
25. Januar 2009
TUD-HSZ-Banner SLUB am Sonntag 2009
Das Studium Generale führte die Gruppe nach Torgau

Der Besuch einer modernen Flachglasproduktion – dem Glaswerk der Firma Saint Gobain in Torgau – fand im Rahmen des Studium Generale statt und brachte eine Gruppe unterschiedlichster Studienrichtungen in Kontakt mit einem riesigen Schmelzofen, aus dem bei Temperaturen von ca. 1.400 °C flüssiges Glas fließt. Auf einem Zinnbad entsteht anschließend ein ca. 3,2 Meter breites, endloses Glasband, das nach längerem Abkühlen über hunderte von Metern zu einzelnen großformatigen Glasscheiben zerschnitten wird. Die faszinierend archaische Atmosphäre der Schmelze stand im angenehmen Gegensatz zu den eisigen Temperaturen draußen. Verpackung und Verladung der tonnenschweren Glaspakete in Spezialtransportern konnten die StudentInnen hautnah mitverfolgen. Ein weiteres Highlight: Recycling und Rohstoffzuführung sowie Qualitätskontrollen bei der Produktion im riesigen Werk, das von moderner Technik beherrscht und nur von wenigen Mitarbeitern geführt wird.

Friedrich Siemens Namensgeber für Labor und Preis

UVS
25. November 2008
Prof. WellerProf. Weller (mit Bild von Friedrich Siemens) bei der Feier zur Eröffnung des Friedrich-Siemens-Labors

Wer Siemens hört, denkt an Werner – den Begründer der Elektrotechnik und Gründer wie Namensgeber der heutige Siemens AG. Doch es gab noch einen Bruder, an den zu erinnern sich lohnt: Friedrich Siemens. Der hat, unter anderem, den Regenerativschmelzofen mit Gasbefeuerung erfunden – wofür er am 2. Dezember 1856 das britische Patent No. 2861 erhielt. Dieser Friedrich Siemens ist seit gestern Namensgeber eines neuen Labors des Instituts für Baukonstruktion an der TU Dresden. Die Nachwuchsforschergruppe GLASKONNEX unter der Leitung von Dipl.-Ing. Jan Wünsch betreibt das Labor, in dem die aktuellen Forschungen der Dresdner Glasbau-Ingenieure zur Zukunftstechnologie des Klebens im Bauwesen experimentell mit hochmodernen Geräten abgesichert werden können. Und nicht nur das: Auch ein neuer Preis, gestiftet von der Bauconcept Planungsgesellschaft mbH, ist gestiftet und nach Friedrich Siemens benannt. Der mit 5.000 Euro dotierte Preis wird nun jährlich für hervorragende wissenschaftliche Arbeiten auf dem Gebiet der adhäsiven Verbindungen im konstruktiven Glasbau vergeben.

[mehr]

Glasbau im Welterbe Schillerpark, Berlin

UVS
17. November 2008
Schillerpark in Berlin

Der Schillerpark in Berlin

DBU – Deutsche Bundesstiftung Umwelt und Technische Universität Dresden starten ein gemeinsames Projekt zum Thema „Denkmal und Energie“. Ziel der Forschung ist die Entwicklung, Umsetzung und Bewertung eines energetischen Gesamtkonzeptes für die Sanierung denkmalgeschützter Gebäude der Nachkriegsmoderne. Die Bauten der Schillerpark-Siedlung, Berlin wurden von Bruno Taut, Max Taut und Hans Hoffmann errichtet und sind als UNESCO-Welterbe gelistet. Pilotprojekt der Forschung sind die Hoffmannschen Häuser (1954-1959), die mit einer frühen Form doppelschaliger Glasfassaden ausgestattet sind. Umfangreiche Bestandsanalysen sind die Grundlage für die Erarbeitung von Lösungen zur Energieeffizienz im Denkmalschutz. Gebäudehülle und Gebäudetechnik stehen im Mittelpunkt der Untersuchung, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit der energetischen Verbesserungen sind nachzuweisen.

Auszeichnung für Glasdach Alte Mensa/Rektorat

UVS
10. November 2008
Mensadach Ausgezeichnetes Mensadach

Beim „Innovationspreis Architektur und Glas“ stehen die Gewinner fest. Anlässlich der glasstec 2008 hatten die Fachzeitschriften AIT und xia IntelligenteArchitektur in Zusammenarbeit mit der Messe Düsseldorf zum zweiten Mal diesen Wettbewerb ausgelobt. Eingereicht werden konnten Entwürfe oder Produkte der Glasarchitektur, die hohen funktionalen und gestalterischen Ansprüchen gerecht werden. Eine Jury namhafter Architekten hat jetzt entschieden: Eine Auszeichnung für das Glasdach Alte Mensa/Rektorat. Hervorgehoben wird die Lastabtragung der Konstruktion: Sie erfolgt ausschließlich über Bauteile aus Verbund-Sicherheitsglas. Die zur Genehmigung erforderliche Zustimmung im Einzelfall wurde am Institut für Baukonstruktion vorbereitet. Umfangreiche Belastungsversuche haben die Leistungsfähigkeit der Ganzglaskonstruktion erfolgreich unter Beweis gestellt.

Konstruktiver Glasbau für Architekten

UVS
23. Oktober 2008
Fachbuch

Zur glasstec veröffentlicht: Konstruktiver Glasbau

Zur glasstec 2008 veröffentlicht das Institut für Baukonstruktion sein erstes Buch in der renommierten Reihe DETAIL Praxis. Für die Arbeit im Architekturbüro aufbereitet werden Kernfragen des Konstruktiven Glasbaus vor dem Hintergrund von Spannweite, Leichtigkeit und Transparenz erarbeitet. Das Buch zeigt, wie innovativ der Glasbau tatsächlich ist, wie die Lastabtragung bei dem durchaus zerbrechlichen Baustoff gelingt und wie der planende Architekt im Büroalltag Theorie und Praxis in Planung und Konstruktion von Vertikal- und Überkopfverglasungen umsetzen kann. Planungsmethoden; materialgerechtes Konstruieren; Glas als Tragwerk; Brand-, Schall- und Wärmeschutz; Baurecht und eine umfangreiche Dokumentation ausgeführter Beispiele sind die wesentlichen Kapitel. 112 Seiten mit zahlreichen Fotografien und vielen Konstruktionszeichnungen im Format 21 cm x 29,7 cm kosten 32,50 Euro. Autoren und Verlag danken dem FKG Fachverband Konstruktiver Glasbau für die großzügige Unterstützung der Drucklegung. Das Buch erscheint im Frühjahr 2009 in englischer Übersetzung.

Tragfähig

UVS
21. Oktober 2008
Tragfähig

Hingucker am Stand der Dresdner Glasbau-Spezialisten

Die Vorbereitungen der glasstec in Düsseldorf sind abgeschlossen. Ein Blickfang ist der Stand des Institut für Baukonstruktion, der im Bereich glass technology live zu finden ist. Vermittelt werden die Forschungsthemen „Adhäsive Verbindungen im Konstruktiven Glasbau“ und „Materialeffizienz und Energieeffizienz innovativer Fassaden“. Mittelpunkt des Standes steht eine Ganzglaskonstruktion, die ausschließlich mit lichthärtenden Acrylaten gefügt ist. Diese Klebstoffe erfordern sehr geringe Klebstoffdicken und härten in wenigen Minuten vollständig aus. Hohe Festigkeit und absolute Transparenz sind weitere Merkmale. Der verwendete Klebstoff sind eine Weiterentwicklung auf der Grundlage von über 3.500 Versuchen an geklebten Glas-/Glas- und Glas-/Metallverbindungen, die am Institut für Baukonstruktion durchgeführt wurden. Die Ausführung besorgte Glasbau Wagener, Kirchberg in Zusammenarbeit mit DELO Industrieklebstoffe, Landsberg. Sponsor des Messestandes ist Porsche.

Wissens-Export nach New York

UVS
26. August 2008

Wenn es um Glasbau geht, sind Dresdner Forscher Spitze – ihr umfangreiches Wissen ist weltweit gefragt: Für ein eintägiges Seminar „Structural Use of Glass – an introduction for building professionals“ werden Prof. Bernhard Weller und Dipl.-Ing. Sebastian Thieme vom Institut für Baukonstruktion der Fakultät Bauingenieurwesen Gäste der Columbia University New York und der veranstaltenden Structural Engineers Association of New York sein.

Zusammen mit Professor Christian Meyer, Columbia University und Dr.-Ing. Wilfried Laufs, Thornton Tomasetti, Inc. wird das Seminar am 19. September Themen wie Glas als Baumaterial, Konstruktions- und Design-Prinzipien behandeln.

Glasveredlung zum Anfassen

Glasbau-Exkursion

Rekord auf dem Glastrampolin

Im Rahmen des Vertiefungsfaches „Konstruktiver Glasbau“ besuchten am 08. Juli die Studenten des achten Semesters zusammen mit Mitarbeitern des Institutes für Baukonstruktion die SCHOLLGLAS TECHNIK SACHSEN GmbH in Nossen, einen der größten Glasveredler Europas. Der Vertriebsleiter Herr Pawelka und zwei weitere fachkundige Mitarbeiter führten die etwa 25 Studenten durch die einzelnen Bereiche der Produktion. Bei der zweistündigen Führung konnte man die verschiedensten Prozesse der Glasveredlung in der Praxis näher kennenlernen und erhielt interessante Einblicke in die Produktion von unterschiedlichen Glaserzeugnissen.

Angefangen bei der Anlieferung und Sortierung der Scheiben mit Maximalabmessungen von etwa 3 x 6 m, welche mit automatischen Glassaugern in ein riesiges Glasregal befördert wurden, folgte die Führung Schritt für Schritt den einzelnen Produktionsetappen. Über die verschiedenen Zuschnittstationen gelangte man zu einem ganz wesentlichen Bearbeitungsschritt, dem Schleifen oder Polieren der Kanten, ohne welche eine Weiterverarbeitung beispielsweise zu vorgespanntem Glas nicht möglich wäre. In einem modernen Glasveredelungsbetrieb dürfen natürlich auch Anlagen zum Einfärben der Gläser per Sieb- oder Rollendruck nicht fehlen. Das Herzstück der Produktionsanlage bildeten die zwei Vorspannöfen für die Herstellung von TVG und ESG sowie die zugehörigen Öfen für den Heat-Soak-Test. Daneben beeindruckten die Vorverbundanlage und der riesige Autoklav zum Laminieren von Verbundsicherheitsglas. Zum Schluss führte der interessante Rundgang in eine zweite Halle, in der die Isolierglasproduktion und die Fertigung von Structural Sealant Verglasungen beobachtet werden konnte.

Einen lustigen und für die Meisten unvergesslichen Abschluss der Exkursion stellte das begehbare etwa 2 x 3 m große Glastrampolin dar, welches zu Versuchszwecken vor dem Werk aufgebaut war. Den alten Tragfähigkeitsrekord von 16 Personen überboten die Studenten locker und setzten eine neue Bestmarke. Wer ganz mutig war, konnte sich noch im Trampolinspringen auf der nur etwa 15 mm starken Gießharz-Verbundglasplatte erproben.

Die Exkursion wurde durch Fördermittel der Bauconzept Planungsgesellschaft unterstützt.