Maillart, Menn, Matterhorn – Brückenbauexkursion 2012

Lavoitobelbrücke im Schweizer Kanton Graubünden (1966-1967 gebaut)

Auf der traditionellen Brückenbauexkursion des Instituts für Massivbau, die dieses Jahr in die Schweiz führte, konnten einige Studenten des 8. Semesters ihr erlerntes Wissen vertiefen und die praktische Umsetzung hautnah erleben. Die neuntägige Exkursion führte über die Nord- in die Ostschweiz, weiter über die Alpen nach Bern und Fribourg, von wo aus es dann wieder in den Norden und über Zürich zurück nach Dresden ging.

Die Exkursionsaktivitäten begannen schon auf dem Weg mit Baustellenführungen an der Saale-Elstertal- und Unstruttalbrücke, die im Rahmen der NBS der Deutschen Bahn gebaut werden, gefolgt von einer Führung bei einer im Bau befindlichen Stabbogenbrücke der Österreichischen Bundesbahn über den Rhein.

Der Kanton Graubünden bietet eine große Vielzahl von unterschiedlichen Brückentypen und -tragsystemen. Statistisch gibt es auf jedem Kilometer Straßennetz  eine Brücke, die es zu erhalten bzw. neu zu bauen gilt. Robert Maillart, einer der wohl bekanntesten Bauingenieure der Welt, hat die Graubündener Brückenbaukultur in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts maßgeblich geprägt und so wurden die Tössbrücke, die Zuozbrücke und natürlich die Salginatobelbrücke eingehend begutachtet und erforscht. Ein zweiter Bauingenieur, der die Brückenbaukultur der Schweiz bis heute prägt, ist Prof. Christian Menn. Die von ihm entworfene Sunnibergbrücke wurde den Besuchern in einem Vortrag von Dipl.-Ing. Heinrich Figi, Tiefbauamt Graubünden, und bei einer anschließenden Begehung näher gebracht.

Aber nicht nur Brückenbauwerke standen auf dem Programm. Der Kernenergieausstieg und die zukünftige Absicherung der Energieversorgung beschäftigt auch die Schweiz, weshalb zahlreiche Pumpspeicherbauwerke zur Abdeckung von Spitzenzeiten erweitert bzw. neu gebaut werden. Dr. Martin Deuring stellte in diesem Kontext das Grimselseeprojekt und die dazugehörige, von Prof. Christian Menn entworfene und derzeit in Planung befindliche Schrägkabelbrücke vor. Außerdem konnten die Exkursionsteilnehmer die Kaverne mit den darin befindlichen Turbinen des Pumpspeicherwerkes besichtigen, welches über einen 3 km langen Zugangsstollen erreichbar ist, der direkt unter dem Grimselsee zum Kraftwerk führt. Auch ein Besuch der Großbaustelle des Neubaus des Pumpspeicherwasserkraftwerkes Linth-Limmern und ein Besuch im Kernkraftwerk Beznau standen auf dem Programm.

Im Russeinertobel, in dem eine historische Holzfachwerkbrücke, ein Eisenbahn-Natursteinviadukt und eine Stahlbetonbogenbrücke aus den 1930er Jahren direkt nebeneinander liegen, erfuhren die Exkursionsteilnehmer mehr über die Herausforderungen für die die Erweiterung der bestehenden Infrastruktur infolge des zunehmenden Straßenverkehrs. Im Zuge des Ausbaus des Straßennetzes wurden von der bestehenden Bogenbrücke mit aufgeständerter Fahrbahn große Teile des Überbaus abgebrochen und das Verbleibende als Lehrgerüst für den Ersatzneubau verwendet.

Im Westen der Schweiz besichtigten die Ekursionsteilnehmer die Baustelle des Pont de Poya, einer Stahlbeton-Verbund-Schrägkabelbrücke durch Fribourg und beobachteten das Zurückhängen des vordersten Brückenabschnittes an den Pylon. Eine Flusswanderung entlang der Aare führte zu den Maillart-Brücken im Rossgraben und über den Schwandbach und dann zu den Islerschalen in Deitingen.

Einen weiteren Höhepunkt bildete die Baustellenbesichtigung im Zuge der Durchmesserlinie am Züricher Hauptbahnhof. Auf der mit Vorschubrüstung hergestellten Bahnbrücke führten Dr. Erich Borer und der dortige Baustellenchef Brun und erläuterten die Herausforderung bei der Brückenerstellung über 40 Gleise unter laufendem Betrieb.

Der Kreis schloss sich bei einem Besuch des Infozentrums Goldisthal, wo wir von einem der Pioniere des Projektes, Dipl.-Ing. Herman Schmalfuß, zu Brücken und Tunneln der NBS der DB geführt wurden.

Nach acht Nächten auf Zeltplätzen und unzähligen Brücken erreichten die angehenden Bauingenieure mit vielen neuen Eindrücken im Gepäck und um einige Erfahrungen reicher am Sonntagabend ihre Heimat: den Beyer-Bau.

Gregor Schacht / Robert Ritter

Gebäude unter den Einwirkungen des Klimawandels

UVS
16. August 2012
Titel des Buches „Gebäude unter den Einwirkungen des Klimawandels“

Die bereits eingetretenen und erwarteten Folgen des Klimawandels stellen das Bauwesen vor eine große Herausforderung. Zu diesem Thema veröffentlicht das Institut für Baukonstruktion der Technischen Universität Dresden gemeinsam mit dem Dresdner Leibniz-Institut für ökologische Raumordnung eine erste Publikation unter dem Titel: Gebäude unter den Einwirkungen des Klimawandels. Ein zweiter Band für den Baubereich befindet sich in der Planung. Der Inhalt dieser Veröffentlichung entstand im Rahmen des BMBF-geförderten Forschungsprojekt REGKLAM. In diesem Projekt entwickelt ein Konsortium aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft Anpassungsstrategien, um die negativen Auswirkungen der Klimaänderung zu minimieren. Analysiert werden die Auswirkungen auf die Wasser-, Land- und Forstwirtschaft, die Gebäude- und Siedlungsstrukturen sowie verschiedene Produktionsprozesse. Das Institut für Baukonstruktion konzentriert sich auf Anpassungsstrategien für den Gebäudebereich. Für die Modellregion Dresden werden relevante Veränderungen der Einwirkungen Sommerhitze, Überflutung, Starkregen und Hagel untersucht. Die Publikation ist im Buchhandel beziehungsweise direkt über das Institut für Baukonstruktion erhältlich.

Weller, B.; Naumann, T.; Jakubetz, S.:
Gebäude unter den Einwirkungen des Klimawandels.
Berlin: RHOMBOS-VERLAG, 2012.
ISBN 978-3-941216-96-9, 49,50 €

Simulation der Erschütterungsausbreitung bei Schornsteinsprengungen

UVS
31. Juli 2012

Die Fakultät Bauingenieurwesen lädt ein zur öffentlichen Verteidigung im Promotionsverfahren mit dem Thema „Simulation der Erschütterungsausbreitung bei Schornsteinsprengungen mit Hilfe der Scaled-Boundary-Finite-Elemente-Methode“ von Dipl.-Ing. Jana Sue Bochert am Dienstag, 16. Oktober 2012, 13 Uhr, in das Sitzungszimmer Beyer-Bau, Raum 67, George-Bähr-Straße 1.

Mit Gleichschritt – Schwung

Soldaten, bei denen der Gleichschritt ja die erzwungene natürliche Gangart zu sein scheint, bringt man bei: Auf Brücken macht ihr das besser nicht! „Weil die sonst zusammenkracht!“, was ja – wenn man oben drauf herum läuft – durchaus unangenehm ist. Alles nur eine Mär? Nein: Schon mit einem knappen Dutzend Menschen kann man eine Fußgänger- und Radfahrerbrücke wie die im Süden Dresdens über die B 170 ordentlich in Wallung bringen, wie ein knappes Dutzend Studentinnen und Studenten gestern bewiesen.

Christoph Maulhardt hatte sie organisiert. Er schreibt seine Diplomarbeit zum Thema „Numerische Modellierung fußgängerinduzierter Schwingungen von Fußgängerbrücken mit nichtlinearen Systemeigenschaften“. Betreut wird er von Dipl.-Ing. Gregor Schacht (Institut für Massivbau) und Dipl.-Ing. Ronald Stein (GMG Ingenieurgesellschaft).

Was die Menschheit von solchen Untersuchungen hat, wollten Kollegen der Tagespresse wissen, die vor Ort waren. Und ob die Brücke gefährdet sei, wenn da so ein paar Studenten rüber marschieren? „Da kann nichts passieren!“ kommt es unisono und wie aus der Pistole geschossen von Ronald Stein und Christoph Maulhardt. Aber man könne Erkenntnisse gewinnen für die Berechnung zukünftiger Brücken, damit so Malheurs wie im Juni 2000 bei der Londoner Millenium Bridge nicht wieder passieren: Sie geriet dermaßen in Schwingung, dass es als unangenehm bis bedrohlich empfunden wurde (warum? ist in der Wikipedia ganz gut erklärt). Die Erkenntnisse der jetzt durchgeführten Messungen können helfen, zukünfitg am Rechner das Verhalten einer Brücke besser zu modellieren – ein gewinnbringender Kreislauf von Berechnung – Überprüfen in der Praxis – Neuberechnung,

Ergebnisse gibt’s naturgemäß noch nicht – die Diplomarbeit soll in drei Monaten etwa fertiggestellt sein. Aber eine Erkenntnis war offensichtlich: Wildes Hüpfen für die Wissenschaft bringt den jungen Hüpfern zwar mehr Spaß, ist für die Brücke aber weniger anregend…

Modellierung bleibender Verformungen des Asphalts

Die Fakultät Bauingenieurwesen lädt zur öffentlichen Verteidigung im Promotionsverfahren mit dem Thema „Modellierung bleibender Verformungen des Asphalts mit einem hypoplastischen Stoffgesetz der Bodenmechanik“ von Dipl.-Ing. György Gajári am Donnerstag, 26.07.2012, 10 Uhr, in das Sitzungszimmer Beyer-Bau, Raum 67, George-Bähr-Straße 1, ein.

Nachlese Lange Nacht

Ins Wasser gefallen wäre die Lange Nacht der Wissenschaft um ein Haar, weil der Dresdner Sommer gerne heftige Gewitter bereit hält. So schüttete es pünktlich zu Beginn um 18 Uhr zwar heftigst – aber erstens war (bis auf den Verpflegungsstand der Fachschaft und Freunde des Bauingenieurwesens) alles im Innern des Beyer-Baus aufgebaut und zweitens hörte es (mit Unterbrechung) auch wieder auf zu regnen. Also kamen die Dresdner in Scharen und ließen sich anhand von Experimentalshows und Vorträgen Wissenschaft hautnah vorführen.

Fotoimpressionen

Baugrundverbesserung mit Sandsäulen in organischen Böden

UVS
9. Juli 2012

Am kommenden Donnerstag hält Dr.-Ing. Frank Rackwitz (TU Berlin)  im Rahmen des Seminars für Geotechnik einen Vortrag mit dem Titel “Baugrundverbesserung mit Sandsäulen in organischen Böden“. Der Vortrag beginnt um 16:40 Uhr im Seminarraum Neuffer-Bau (NEU/101).

Herausforderungen bei Hanganschnitten im Tunnelbau

UVS
27. Juni 2012

Am kommenden Donnerstag, 28.06.12 wird Dr. sc. techn. Jörg-Martin Hohberg (IUB Engineering AG, Bern)  im Rahmen des Seminars für Geotechnik einen Vortrag mit dem Titel “Herausforderungen bei Hanganschnitten im Tunnelbau – Analyse, Projektierung und Ausführung“ halten. Er findet um 16:40 Uhr im Seminarraum Neuffer-Bau (NEU/101) statt.

Prüfung und Bewertung des Verbundzustandes von Asphaltbefestigungen

[Update: Raumänderung]
Die Fakultät Bauingenieurwesen lädt zur öffentlichen Verteidigung im Promotionsverfahren mit dem Thema „Prüfung und Bewertung des Verbundzustandes von Asphaltbefestigungen“ von Dipl.-Ing. Knut Johannsen am Freitag, 29. Juni 2012, 13 Uhr, in den Hörsaal 118, 1. OG Beyer-Bau, George-Bähr-Straße 1, ein.

Arm, sexy und energieeffizient

Nicht die sprichwörtliche Armut, sondern der Reichtum an zukunftweisenden Konzepten zum Nachhaltigen und Energieeffizientem Bauen lockte 50 Studenten und Dozenten am 04. Juni 2012 in die Hauptstadt. Organisiert wurde die Exkursion vom Institut für Baukonstruktion. Der abwechslungsreiche Tagesablauf führte die Teilnehmer nicht nur zu erfolgreichen Großprojekten, wie dem Corporate Headquarter der Solon SE mit ausgefallenen Kommunikationskonzepten und einem integralen Energiekonzept, sondern auch zu hochtechnischen Forschungs-/ Leuchtturmprojekten wie dem Plus-Effizienzhaus mit Elektromobilität der Bundesregierung in Berlin Charlottenburg. Höhepunkt war ohne Frage allerdings das von Studenten unterschiedlicher Studiengänge selbstständig geplante und gebaute Haus des Living Equia-Projekts an der HTW-Berlin. Das ausschließlich durch Sonnenkraft energetisch versorgte Einfamilienhaus nahm 2010 am Solar Decathlon Europe Wettbewerb in Madrid teil und besticht durch moderne Architektur, außergewöhnliche Detaillösungen und innovative Haustechnik.     Stefanie Flohr / Claudia Hemmerle