Ehrenmedaillen für Prof. Stritzke

Eindrücke vom Brückenbausymposium20. Dresdner Brückenbausymposium: Prof. Jürgen Stritzke (oben rechts) erhielt die Ehrenmedaillen der TU Dresden und der Bundesingenieurkammer. Dank auch an Ministerialrat Joachim Naumann, der in wenigen Wochen 65 wird, für sein Engagement (unten Mitte).

Gleich zwei Ehrenmedaillen erhielt heute Univ.-Prof. i. R. Dr.-Ing. Jürgen Stritzke beim 20. Dresdner Brückenbausymposium. Der Rektor der Technische Universität Dresden, Prof. Hermann Kokenge, verlieh dem ehemaligen Inhaber der Professur für Massivbrückenbau und Initiator wie Motor des Brückenbausymposiums die Ehrenmedaille der TU Dresden für seine Verdienste. „Vor allem mit dem Brückenbausymposium haben Sie das Renommee der TU Dresden gesteigert und ihren guten Ruf gemehrt“, sagte Prof. Kokenge. Und Dr.-Ing. Jens Karstedt, Präsident der Bundesingenieurkammer, überreichte Prof. Stritzke die Ehrenmedaille der Bundesingenieurkammer für seine „dauerhaften Verdienste um das Ingenieurwesen unseres Landes“. Jürgen Stritzke, sagte Dr. Karstedt, habe sich durch seine Arbeit „als Ingenieur, als Hochschul-Lehrer und als Mensch mit Herz bleibende Verdienste“ um den Berufsstand der Bauingenieure gemacht.

Mit Blick auf die Verleihung des Brückenbaupreises wies der Rektor in seiner Begrüßung darauf hin, dass  die Ausbildung im Bauingenieurwesen an der TU Dresden eine über 150jährige Tradition habe. In der 1851 gegründeten Königlich Sächsischen Polytechnischen Schule wurde in der Sektion B das gesamte Bauingenieurwesen, der Wasser-, Straßen- und Brückenbau, zusammengefasst. „Dies übrigens gegen den vehementen Protest der Dresdner Kunstakademie, zu der bis dahin auch die „Baukunst“ gehörte,“ sagte der Rektor und betonte, dass „wir auf diese lange Tradition stolz sind, und wir fühlen uns ihr zugleich auch verpflichtet, die hohe Qualität unserer Ausbildung nicht nur zu bewahren, sondern den Anforderungen der Zeit zu entsprechen.“  Was die Bauingenieure angeht, führen diese Bestrebungen offensichtlich zum Erfolg: „Nach einem Vergleich der TU9 (der größten technischen Universitäten in Deutschland) studieren bei uns übrigens mit insgesamt 943 immatrikulierten Studierenden die meisten angehenden Bauingenieurinnen und Bauingenieure.“

Das 20. Brückenbausymposium war mit knapp 1.500 Teilnehmerinnen und Teilnehmern wie in den Vorjahren bestens besucht – es gilt als der Branchentreff für deutschsprachige Brückenbauer schlechthin und findet mittlerweile auch international Beachtung. Neben den Fachvorträgen – in diesem Jahr waren es insgesamt ein Dutzend, die im umfangreichen Tagungsband zum Nachlesen abgedruckt sind – ist der Meinungsaustausch und das Networking ein wesentlicher Bestandteil des Symposiums, das live im Audimax der TUD stattfindet und parallel in einen anderen Hörsaal übertragen wird, weil der größte Hörsaal der TU nur rund tausend Zuhörern Platz bietet. Auch auf den Gängen im Foyer und in der ersten Etage, auf denen Firmen ihre Produkte präsentierten und Kaffeestationen einluden, gab es ausreichend Gelegenheit für informelle Gespräche – wenn sich die Brückenbauer in Dresden treffen, ist das quasi wie eine große Familienfeier.

Viel Lob für den Initiator Jürgen Stritzke, das der gerne an sein Team weitergab, das die Arbeit hinter den Kulissen (und während des Symposiums auch sichtbar an allen Ecken und Enden) leistet und daher mit zum Erfolg der Veranstaltung beiträgt. Aber es gab noch jemanden, der geehrt wurde: Ministerialrat Joachim Naumann vollendet in wenigen Tagen sein 65. Lebensjahr und wird daher beim nächsten Brückenbausymposium nicht mehr in offizieller Funktion auftreten. In den vergangenen Jahren hatte der Leiter des Referates Brücken-, Tunnel- und sonstige Ingenieurbauwerke in der Abteilung Straßenbau des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung mit seinen Beiträgen aus der Sicht von Deutschlands erstem Brückenbauer immer viel Beachtung gefunden.

Brückenbaupreis 2010

Sieger Dipl.-Ing. Wolfgang EilzerSieger Dipl.-Ing. Wolfgang Eilzer

Die Sieger des Brückenbaupreises stehen fest! Die Preisträger sind die Elbebrücke Mühlberg (Brandenburg/Sachsen) Kategorie „Straßen- und Eisenbahnbrücken“ und Stadthafenbrücke Sassnitz (Insel Rügen) in der Kategorie „Fuß- und Radwegbrücken“. Als maßgeblich verantwortliche Ingenieure wurden Dipl.-Ing. Wolfgang Eilzer sowie Prof. Dr. Mike Schlaich und Dipl.-Ing. Andreas Keil ausgezeichnet. Dipl.-Ing. Wolfgang Eilzer ist beim sogenannten „Auge von Mühlberg“ eine Kombination aus innovativer Konstruktionsidee und schlichter Eleganz gelungen. Die 700 m lange Elbebrücke erfüllt auch ökologische Vorgaben optimal. Prof. Mike Schlaich und Dipl.-Ing. Andreas Keil haben in ihrem Bauwerk Form und Funktion beispielhaft miteinander verbunden. Die kühn geschwungene, extrem schlanke Brücke verbindet die Stadt Sassnitz über 22 m Höhenunterschied hinweg mit dem Stadthafen.

Mit den Preisträgern erlebten rund 1.300 Gäste die feierliche Verleihung des Deutschen Brückenbaupreises 2010 am Vorabend des Brückenbausymposiums im Audimax der TU Dresden. Der Preis, den die Bundesingenieurkammer (BIngK) und der Verband Beratender Ingenieure VBI 2006 erstmals verliehen, wurde in den Kategorien „Straßen- und Eisenbahnbrücken“ sowie „Fußgänger- und Radwegbrücken“ ausgelobt. Neben dem Bauwerk wurden jeweils die beteiligten Ingenieure mit der Preisskulptur ausgezeichnet, deren schöpferische Leistung maßgeblich zum Entstehen des Bauwerks beigetragen haben.

Prof. Dr. Mike Schlaich und Dipl.-Ing. Andreas KeilProf. Dr. Mike Schlaich und Dipl.-Ing. Andreas Keil

Das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) unterstützt und fördert den Deutschen Brückenbaupreis als Schirmherr im Rahmen der Initiative Baukultur. Hauptsponsor ist die Deutsche Bahn AG. Laudatoren waren die Präsidenten der BIngK und des VBI, Dr.-Ing. Jens Karstedt und Dr.-Ing. Volker Cornelius. Der Dresdner Jan Mücke, Parlamentarischer Staatssekretär im BMVBS, betonte in seiner Ansprache den Zusammenhang von Baukultur und innovativen Ingenieurleistungen. Mit dem Brückenbaupreis will die Bundesregierung auf die Bedeutung von Brücken und ihren Erbauern hinweisen. Die beste Brücke für Mücke ist freilich noch nicht gebaut  – es ist die Waldschlösschenbrücke.

Dr. Rüdiger Grube, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn AG, lobte den Beitrag des Brückenbaupreises zur Förderung der Baukultur in Deutschland. 26.800 Brücken unterhält die Bahn in Deutschland – mit einem Durchschnittsalter von 68 Jahren: Viel Stoff für neue Vorhaben! „Wir hoffen, dass der Preis Ansporn und Motivation für Planer und Ausführende, aber auch für die Bauherren und Finanzierungsgeber künftiger Brückenbauprojekte ist, durch innovative Ideen ein Optimum aus Wirtschaftlichkeit, Gestaltung und Funktionalität zu finden.“ sagte Dr. Grube – aber für viele war seine wichtigste Botschaft: Auch in zwei Jahren wird die Bahn Hauptsponsor dieser Veranstaltung sein.

Zum Deutschen Brückenbaupreis 2010 waren 27 Bewerbungen eingegangen. Daraus hat die Jury je Kategorie drei Bauwerke nominiert und je ein Siegerbauwerk gekürt. Neben den Preisträgern Elbebrücke Mühlberg und Stadthafenbrücke Sassnitz nominierte die Jury folgende Bauwerke zum Deutschen Brückenbaupreis 2010: In der Kategorie „Straßen- und Eisenbahnbrücken“ die Muldebrücke bei Wurzen (Sachsen) und die Rügenbrücke (Strelasundquerung); in der Kategorie „Fuß- und Radwegbrücken“ die Altmühlbrücke Eichstätt (Bayern) und die Havenbrücke Bremerhaven.

Über 1.300 TeilnehmerInnen beim Brückenbausymposium

Brückenbausymposium

Das Dresdner Brückenbausymposium erfreut sich auch im 19. Jahr seines Bestehens überaus großer Beliebtheit: Über 1.300 Gäste aus dem deutschsprachigen Raum (und einige auch von weiter her) lassen sich im Hörsaalzentrum der TU Dresden über „Planung, Bauausführung, Instandsetzung und Ertüchtigung von Brücken“ informieren. 13 Vorträge (plus ein Grußwort vom Rektor der TU Dresden, Prof. Hermann Kokenge) sind ein dichtes Programm – aber so geballt bekommen die Fachleute sonst selten (wenn überhaupt) die Informationen aus der Branche.

Den aktuellen Überblick über „Brückenbau in den alten und neuen Bundesländern“ gab – wie jedes Jahr – Prof. Jürgen Stritzke (Emeritus am Institut für Massivbau der TU Dresden) zu Beginn der Veranstaltung. Ministerialrat Dipl.-Ing. Joachim Naumann vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung in Bonn präsentierte eine Bestandsaufnahme zum Thema „Brücken und Schwerverkehr„. Über „40 Jahre Erfahrungen mit Großbrücken in aller Welt“ berichteteDipl.-Ing. Holger Svensson vom Büro Leonhardt, Andrä und Partner GmbH, Stuttgart.

BrückenbausymposiumProf. Richard Stroetmann während seines Vortrags

Planung und Bau der Talbrücke Froschgrundsee und der Grümpentalbrücke – weitgespannte Bogenbrücken im Zuge der Eisenbahn Neubaustrecke Ebensfeld-Erfurt“ war für Dipl.-Ing. Martin Schnellhardt von der DB ProjektBau GmbH, Erfurt das Thema. „Tragwerkstrennung und Erneuerung der Hochbrücke Freimann“ beschäftigten Dr.-Ing. Uwe Willberg von der Autobahndirektion Südbayern, und Dipl.-Ing. Werner Buhl von der EUROVIA INFRA GmbH  berichtete über die „Umfahrung Hörselberge, Herstellung von drei Talbrücken unter den besonderen Randbedingungen eines PPP-Projektes„.

Nach der Mittagspause sprach Prof. Richard Stroetmann (TU Dresden, Institut für Stahl- und Holzbau) über „Flacher Bogen über die Bahn – Planung und Ausführung der St.-Lorenz-Brücke in Lübeck„. „Die Bahretalbrücke – eine Verbundbrücke mit Fahrbahnplatte in Vollfertigteilbauweise“ stellte Dipl.-Ing. Rolf Jung (Leonhardt, Andrä und Partner GmbH, Dresden) vor. „Haben kohlenstofffaserverstärkte Kunststoffe im Brückenbau eine Zukunft?“ fragte Prof. Urs Meier von der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt, Dübendorf, Schweiz.

BrückenbausymposiumProf. Harald S. Müller während seines Vortrags

Dipl.-Ing. Thomas Krug von der VIC Brücken und Ingenieurbau GmbH, Potsdam, sprach über die „Brücke Rosengarten – Erhaltung eines historischen Bauwerkes unter außergewöhnlichen Bedingungen„. „Ein neues Verfahren für den Bau von Talbrücken mit hohen Pfeilern“ stellte Prof. Johann Kollegger (TU Wien, Institut für Tragkonstruktionen/Betonbau) vor. Dr.-Ing. Dirk Proske (Universität für Bodenkultur Wien, Institut für Alpine Naturgefahren) beleuchte besondere Aspekte von „Brücken unter alpinen Stoßeinwirkungen“ – und den Abschluss bildete die Frage „Lebensdauerprognose für Betonbrücken – Wo stehen wir heute?„, die Prof. Harald S. Müller von der Universität Karlsruhe (TH), Institut für Massivbau und Baustofftechnologie nicht nur stellte, sondern mit einem neuen Ansatz auch beantwortete.

Brückenbausymposium eröffnet

BrückenbausymposiumProf. Jürgen Stritzke begrüßt die Gäste am Vorabend des Brückenbausymposiums

Deutschlands größte Tagung zum Brückenbau hat begonnen: Das 19. Dresdner Brückenbausymposium wurde heute Abend mit einem geselligen Beisammensein eingeläutet. Viele der wieder weit über 1.000 Teilnehmer, die sich morgen im Hörsaalzentrum die Fachvorträge anhören, nutzen den Vorabend, um im geselligen Rahmen KollegInnen zu treffen und ein wenig zu fachsimpeln. Prof. Jürgen Stritzke, Emeritus am Institut für Massivbau, der das Brückenbausymposium 1991 ins Leben gerufen hat und es bis heute leitet, begrüßte die Anwesenden – danach war kein Programm das Programm…

19. Dresdner Brückenbausymposium: Jetzt Anmelden

Das 19. Dresdner Brückenbausymposium am 10. März steht unter dem Motto „Planung, Bauausführung, Instandsetzung und Ertüchtigung von Brücken“. Die Eröffnung findet, wie in den Vorjahren, am Vorabend statt: Von 18 bis 22 Uhr besteht bei einem Treffen der Brückenbauer Gelegenheit für Gespräche. Die Fachmesse ist dann ebenfalls bereits eröffnet, und die Registrierung ist bis 21 Uhr möglich.

Die Vortragsveranstaltungen am 10. März beginnen um neun Uhr und enden um 18 Uhr. Das Programm steht online – und wer einmal auf den Seiten ist, kann sich dort auch gleich anmelden. Die Anmeldung und die Überweisung des Tagungsbeitrages werden bis zum 27. Februar 2009 erbeten. Angehörige der TU Dresden und Studierende sind von der Tagungsgebühr befreit, erhalten aber kein Mittagessen und können den Tagungsband zum Preis von 20,00 EUR separat erwerben.