Brücken verbinden. Preisverleihung für StudentInnen und AbsolventInnen der Fachrichtungen Architektur und Bauingenieurwesen.

Im Rahmen einer Gestaltungsstudie – Neue Wege in die Stadt – der Stadt Bautzen sollte eine schlanke Fußgängerbrücke mit etwa 130 m Spannweite entworfen und ihre Realisierbarkeit untersucht werden. Die geplante Brücke soll den am Westufer der Spree gelegenen Protschenberg mit der Ortenburg am Ostufer verbinden und somit eine touristisch attraktive Verbindung zwischen der Bautzener Altstadt und einem geplanten Parkplatz mit Bürgerwiese schaffen. In Abstimmung mit der Stadtverwaltung Bautzen wurde vom Institut für Massivbau der TU Dresden wurde dazu ein Studentischer Gestaltungswettbewerb initiiert.

Eine fachkundige Jury um Prof. Manfred Curbach analysierte und bewertete die unterschiedlichen Entwürfe der Studenten. Dabei spielte die Einpassung in die Örtlichkeit eine wesentliche Rolle, schließlich soll die geplante Brücke die bekannte Stadtkulisse der Spreeperle so wenig wie möglich negativ beeinflussen. Weitere wichtige Bewertungskriterien waren neben einer stimmigen Materialwahl auch Umfang und Tiefe der konstruktiven und statischen Durchbildung. Am Ende wurden die vergebenen Punkte zusammengezählt, die meisten Punkte konnten die Entwürfe mit schlanken Spannbandbrücken verzeichnen.

Zur Preisverleihung wurden die Studenten am 29.10.2018 in den erst kürzlich restaurierten historischen Ratssaal im Rathaus nach Bautzen eingeladen. Gemeinsam mit dem Oberbürgermeister und den anderen Mitgliedern der Jury würdigte Prof. Curbach die Arbeit der Studenten und beglückwünschte sie zu Ihren Leistungen.

Perfekt sind die Entwürfe der Studenten freilich nicht, doch kommt das ambitionierte Projekt der Spreequerung damit einen großen Schritt voran. Der 2. Platz geht an die beiden Entwürfe mit der höchsten Punktzahl – der Platz auf dem obersten Treppchen bleibt frei und ist zugleich Ansporn für eine spätere Überarbeitung, Optimierung und vielleicht sogar Kombination der Entwürfe.
Die Fakultät Bauingenieurwesen gratuliert den teilgenommenen Studentinnen und Studenten ganz herzlich!

Die Jury setzte sich wie folgt zusammen:

Leitung: Prof. Manfred Curbach, Technische Universität Dresden, Fakultät Bauingenieurwesen, Institut für Massivbau.
Weitere Mitglieder der Jury sind Alexander Ahrens, Oberbürgermeister Stadt Bautzen; Juliane Naumann, Bürgermeisterin Stadt Bautzen, Dezernat II – Bauwesen; Karl-Heinz Lehmann, Stadtrat Bautzen; Steffen Schröder, Curbach Bösche Ingenieurpartner und Oliver Steinbock, Institut für Massivbau

Den Sachsenspiegel-Einspieler können Sie sich in der MDR-Mediathek anschauen.

Gefragte Expertenmeinung von Prof. Manfred Curbach

Im Zuge des tragischen Brücken-Unglücks in Genua/Italien erreichen unser Institut momentan viele Anfragen von Pressevertretern (MDR, DLF,WDR,DPA,RTL, N-TV usw.), welche die fundierte Expertenmeinung von Prof. Curbach in Ihre Berichterstattung einflechten möchten. Die Fragen der Journalisten zielen zumeist auf die Möglichkeit ab, ob vergleichbare Vorfälle auf deutschem Boden denkbar sind. Dabei spielt der Zustand der Brücken in Deutschland und wie diese auf ihre Sicherheit kontrolliert werden eine wesentliche Rolle.

Kurzfristig konnte am frühen Dienstag Abend ein TV-Interview für RTL realisiert werden, heute schlossen sich Kollegen vom Sachsenspiegel und Sat-1 an, zudem wurden mehrere Radio-Interviews aufgezeichnet und bereits gesendet.

Brückenexperte Prof. Manfred Curbach im Interview
Brückenexperte Prof. Manfred Curbach im Interview

Beitrag vom DLF: Großer Sanierungsbedarf bei deutschen Brücken
Tagesschau: Live-Schalte
MDR Sachsenspiegel: Wie sicher sind Sachsens Brücken?

27. Dresdner Brückenbausymposium

Prof. Dr. Manfred Curbach begrüßt alle Teilnehmer des Brückenbausymposiums 2017, (Bild: André Terpe)

Ausschließlich positive Resonanz fand das diesjährige Brückenbausymposium unter den rund 1250 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Einmal mehr und damit nun insgesamt 27 mal, gelang es den  Organisatoren vom Institut für Massivbau um Prof. Dr. Manfred Curbach, auch in diesem Jahr mit einem sehr ansprechenden Programm an Fachvorträgen, Diskussionen und Ausstellungsbeiträgen die Veranstaltung national und international  weiter als renommierte Plattform für den Austausch an Erfahrungen und wissenschaftlichen Erkenntnissen zu etablieren. Der alle Themen übergreifende Fokus lag dabei in diesem Jahr auf der Planung, Bauausführung, Instandsetzung und der Ertüchtigung von Brücken.

Den ersten Höhepunkt der Veranstaltung bildete die Verleihung der Wackerbarth-Medaille. Verliehen durch die Ingenieurkammer Sachsen, wurde diese durch den Präsident der Kammer, Prof. Dr. Hubertus Milke und Prof. Curbach an Herrn Dr.-Ing. Gerhard Wange feierlich überreicht. Als ehemaliger Referatsleiter Brückenbau im Ministerium für Wirtschaft und Arbeit erfährt Gerhard Wange damit Anerkennung für seine Verdienste beim Aufbau der Infrastruktur in Sachsen und und um die Förderung des Berufsstandes der Ingenieure.

Mit Beginn der Fachvorträge wurde es danach sehr abwechslungsreich. Stellte Herr Dr.-Ing. Gero Marzahn vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur zunächst neuste Erkenntnisse beim Korrosionsschutz im Stahl- und Verbundbrückenbau vor, so nahm Dr. Dirk Bühler vom Deutschen Museum München die Zuhörerschaft mit auf eine Reise zu den Brücken Lateinamerikas. Im Gegensatz zu heutigen Material und Werkstoffuntersuchungen wie beispielsweise rund um den am Institut für Massivbau entwickelten Carbonbeton, wurden dort in vergangen Zeiten haltbare Brücken sogar aus Gras gebaut. Sehr bemerkenswert und durchaus unterhaltsam waren die Ausführungen zum Neubau des Ottendorfer Viadukt von Prof. Dr. Ing. Thomas Bösche. Auf anschauliche Weise konnte die Entwicklung dieses Großprojektes von den schwierigen vorgegebenen Rahmenbedingungen über erste Ideen bis hin zur endgültigen Realisierung unter Einbeziehung der ortsansässigen Bevölkerung nachträglich von jedem Zuhörer miterlebt werden. Mit vielen hochinteressanten Vorträgen ging es auch nach der Mittagspause weiter, für eine sehr ansprechende Verpflegung war in der Zeltmensa in unmittelbarer Umgebung des Hörsaalzentrums gesorgt. Erwähnt werden müssen in jedem Fall auch die Ausführungen von Dipl.-Ing. Martin Romberg zu den Herausforderungen bei der Planung und der Montage der neuen Queensferry-Brücke in Schottland. Mit beeindruckenden Bildern dieser gewaltigen Schrägseilbrücke, mit Hauptspannweiten um 650m, zog Herr Romberg alle Zuhörer im Hörsaal in seinen Bann. Sein Vortrag setzte den Höhe- und den Schlusspunkt des diesjährigen Brückenbausymposiums. Der Termin für das 28. Brückenbausymposium steht bereits fest, vom 12. bis 13. März 2018. Infos dazu gibt es im Institut für Massivbau der TU Dresden.

Großer Andrang an den Ständen der Aussteller rund um die Vortragsveranstaltungen. (Bild: André Terpe)
Verleihung der Wackerbarth-Medaille an Herrn Dr. Ing. Gerhard Wange durch Prof. Dr. Hubertus Milke und Prof. Dr. Manfred Curbach. (Bild: André Terpe)

 

 

Brücken in „Rheinkultur“ und Brücken in Bewegung

Brückenexkursion_1 Gruppenbild Hochmosel
Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Brückenbauexkursion an der Hochmosel. Foto: H. Brückner

Die diesjährige Brückenbauexkursionvom Institut für Massivbau führte 22 Studentinnen und Studenten ins Rheingebiet und in die Niederlande. Neben interessanten Brückenbauwerken besichtigten die Teilnehmer während der einwöchigen Exkursion u.a. auch Baustellen des Spezialtiefbaus.

Gemäß dem Motto „Brücken in Rheinkultur“ war das erste Ziel der Exkursion die Autobahnbrücke Schiersteiner Kreuz über den Rhein. Nach einer ausführlichen Erläuterung des Bauverfahrens wurden Einblicke in die Hohlkastenkonstruktion gewährt.

Entgegen der Fließrichtung der Mosel ging es am nächsten Tag zur aktuell größten Brückenbaustelle Europas, dem Hochmoselübergang. Dort erhielten die Studenten auf der Baustelle beeindruckende Einblicke in das Bauverfahren und den Vorschub des Stahlüberbaus. Des Weiteren wurden die Besonderheiten bei der Konstruktion von Pfeiler und Überbau erläutert, die sich durch die exponierte Lage und damit verbundene örtliche Winde ergeben. Anschließend wurde die Seite des Rheins gewechselt. Der Weg führte entlang der Lahn bis nach Limburg. Ziel war einerseits der Neubau der Lahntalbrücke, einer Brücke in Spannbeton in heute üblicher Mischbauweise, anderseits konnten auch die Abbrucharbeiten der alten Lahntalbrücke unter Anwendung einer angepassten Vorschubrüstung betrachtet werden.

Am nächsten Tag stand zunächst die Stadt Köln im Mittelpunkt. Nach Besichtigung der ersten echten Hängebrücke Deutschlands, der Brücke Köln-Rodenkirchen u.a. mit Besichtigung der Ankerkammern und Besteigung des 60 m hohen Pylons, konnten die Studenten die Stadt Köln mit ihren Sehenswürdigkeiten auf eigene Faust erkunden. Der Nachmittag führte über Eindhoven mit Zwischenstopp an der Radfahrerbrücke „Hovenring“, weiter nach Rotterdam. Hier durfte eine Besichtigung der Erasmusbrücke und der Rijnhavenbrücke nicht fehlen, um auch dem zweiten Motto „Brücken in Bewegung“ gerecht zu werden. Zuvor wurde noch die Raumfachwerkbrücke „Grüne Verbindung“ in Rotterdam besucht. Am Nachmittag erhielten die Studenten Einblicke in Projekte und den Büroalltag von Ipv-Delft, einem Ingenieurbüro der besonderen Art. Neben Architekten und Bauingenieuren arbeiten hier auch Produktdesigner, was letztlich zu einer Vielzahl innovativer Brückenkonzepte v.a. für Fußgänger- und Radwegebrücken führte. Hier wurden uns vor allem Details zum an Tag zuvor besuchten Hovenring erläutert, ehe wir anschließend noch eine Führung über die Bahnhofsbaustelle der Stadt Delft erhielten. Am abendlichen Weg nach Amsterdam rasteten die Exkursionsteilnehmer noch in Hoofdoorp um interessante Brücken des Stararchitekten Calatrava zu bestaunen.

Angekommen in Amsterdam ging es zunächst unter die Erde. Im Anschluss an die Tunnelbaustelle, dem Spaarndammertunnel, einer Tunnelbaustelle in offener Bauweise, folgte die Besichtigung einer weiteren Spezialtiefbaustelle. Bei der Boerenweteringgarage wird erstmals eine Tiefgarage unterhalb einer Gracht angelegt. Die besonderen Herausforderungen des Bauens in städtischem Gebiet in Verbindung mit einem anspruchsvollen Baugrund kamen bei diesen Bauwerken sehr anschaulich zu Tage. Am Nachmittag stand noch die Besichtigung der Nesciobrug, eine der größten Fußgängerbrücken der Niederlande an. Der nächste Tag, mittlerweile ein Tag am Wochenende, begann im ruhigen Fahrwasser der Amsterdamer Grachten mit einer Bootsfahrt. Neben den zahlreichen kleinen beweglichen Brücken und vielen gemauerten Brücken ergab sich auch hier ein neuer Blickwinkel.

Nach dem Ausflug in die Niederlande ging es am Samstagabend zurück nach Deutschland, in das Ruhrgebiet. Auf dem Rückweg nach Deutschland standen zwei Brücken in Nijmegen, De Oversteek und de Groentje Brug, auf dem Programm. Am Sonntag stand das Motto „Brücken in Bewegung“ wieder im Vordergrund. Gegenüber den beweglichen Brücken in den Niederlanden lag nun der Schwerpunkt bei Bewegung infolge Schwingung. Die zahlreichen filigranen Fußgängerbrücken im Ruhrgebiet sind für „Belastungstests“ von angehenden Brückenbauingenieuren besonders geeignet. Nach dem Start in Duisburg, mit der achterbahnähnliche Brücke „Tiger and Turtle“ und der beweglichen Hängebrücke im Innenhafen, ging es weiter nach Oberhausen. Auch hier konnten die Rehberger Brücke und der Ripshorster Steg den Belastungstests wiederstehen. Der dynamische Testtag wurde in Gelsenkirchen abgeschlossen. Der doppelte Bogen im Nordsternpark wurde ebenfalls besichtigt wie die Kreisringträgerbrücke „Grimberger Sichel“. Letztlich durfte die Besichtigung der Zeche Zollverein in Essen bei einem Besuch im Ruhrpott nicht fehlen.

Bevor die Reise wieder zurück nach Dresden führte, wurden noch die Ausbaumaßnahme der BAB 45 sowie der Zubringerstraße B480n vorgestellt. Hierbei wurden drei große Talbrücken errichtet wovon zwei, die Talbrücke Nuttlar und die Talbrücke Bermecke, den Exkursionsteilnehmern vor Ort näher erläutert wurden. Eine Werkbesichtigung einer Holzbaufirma mit der Fertigung von Brettschichtholzträgern von bis zu ≈ 50 m Stützweite rundete die Exkursion ab. Insgesamt ergab sich somit ein abwechslungsreiches Programm bei dem die große Bandbreite des Ingenieurbaus aufgezeigt werden konnte.

Dipl.-Ing. Oliver Steinbock und Dipl.-Ing. Jakob Bochmann

Der Klassiker in dritter Auflage

UVS
4. März 2015

Handbuch Brücken-1Das „Handbuch Brücken – Entwerfen, Konstruieren, Berechnen, Bauen und Erhalten“ ist jetzt im Verlag Springer Vieweg in dritter, überarbeiteter Fassung erschienen. Seit dieser Auflage ist Prof. Manfred Curbach vom Institut für Massivbau Mitherausgeber – der Hauptherausgeber des 2007 erstmals erschienenen Handbuchs, Prof. Gerhard Mehlhorn, nennt das im Vorwort „eine wichtige Weichenstellung für die zukünftige Weiterführung des Werks“. Neben Manfred Curbach prägen weitere aktive und ehemalige Mitarbeiter*innen des Instituts für Massivbau der TU Dresden das Buch: Dr.-Ing. Silke Scheerer hat wesentlich bei der Redaktion mitgewirkt und ist (mit Dr.-Ing. Harald Michler und Prof. Manfred Curbach) u.a. auch Autorin des neuen Teilkapitels über „Brücken aus Textilbeton“. Im Band enthalten sind seit der ersten Auflage auch viele Kapitel aus der Feder von Prof. Jürgen Stritzke.

Für ein so umfangreiches Werk erscheint die dritte Auflage recht kurz nach der zweiten, was Gründe hat: Einerseits war und ist das Interesse an dem Band groß, andererseits galt es, in den praktischen Teilen die aktuellen Fassungen der EUROCODES oder auch der mittlerweile aktualisierten Nachrechnungsrichtlinie zu berücksichtigen. Damit bietet das Grundlagenwerk nicht nur einen umfassenden Überblick, sondern ist auch aktuell. Zu dieser Aktualität tragen auch neue bzw. grundlegend überarbeitete und ergänzte Kapitel bei: das historische Kapitel (Brückenbau auf dem Weg vom Altertum zum modernen Brückenbau) umfasst jetzt beispielsweise auch Beiträge zur integralen und semiintegralen Bauweise und die Nachrechnung von Brücken. Viel Raum wird dem Deutschen Brückenbaupreis eingeräumt – alle Nominierten und natürlich auch die Sieger sind in Wort und Bild dargestellt.

Das Buch will einen Überblick über das Entwerfen, Konstruieren, Berechnen, Bauen und Erhalten von Brücken geben – unabhängig vom Material, das beim Brückenbau verwendet wird. Das gelingt mit einer erfreulich klaren Sprache der über zwanzig Fachautorinnen und -autoren sowie durch die überwältigend vielen Bilder. Als Zielgruppe gibt der Verlag „alle Bauingenieure, Studierende des Bauingenieurwesens und alle am Brückenbau und seiner Entwicklung Interessierten“ an.

Handbuch Brücken
Entwerfen, Konstruieren, Berechnen, Bauen und Erhalten
Mit Beiträgen zahlreicher Fachwissenschaftler
Mehlhorn, Gerhard; Curbach, Manfred (Hrsg.)
3. Aufl. 2014, XXII, 1.388 S., 1.209 Abb., 319 Abb. in Farbe.
Verlag Springer Vieweg, Wiesbaden
Formate:
eBook 159,99 €
Hardcover 199,99 € (Preise inkl. MwSt.)
ISBN 978-3-658-03342-2

Ingenieurbaukunst: Spurensuche in Deutschland

exkursion2014
Teilnehmer der Brückenexkursion in Bochum, Bild: Robert Zobel

Nachdem in den vergangenen Jahren Brücken des europäischen Auslandes erkundet wurden, standen auf der diesjährigen Brückenexkursion herausragende Ingenieurbauwerke Deutschlands im Fokus. Während der achttägigen Exkursion konnten die Studenten des 8. Semesters sowohl einen Einblick in bestehende Bauwerke als auch in den Brückenneubau und in die Instandsetzung nehmen.

Angefangen mit der schwungvollen Drachenschwanzbrücke in Ronneburg, Europas längster Spannband-Holzbrücke, führte die Exkursion quer durch das grüne Herz Deutschlands. Hier wurden die imposante Talbrücke Froschgrundsee und die Grümpentalbrücke als Vertreter des  Verkehrsprojektes VDE 8 von der Deutschen Bahn vorgestellt. Beide Brücken sind mit einer Bogenspannweite von 270 m die am weitest gespannten Eisenbahn-Betonbogenbrücken Europas.

Weiter ging die Reise über Stuttgart, wo integrale und semi-integrale Bauwerke wie die Brücken der Landesmesse Stuttgart, die Talbrücke Backnang und das BOSCH-Parkhaus über der Autobahn A 8, durch das Ingenieurbüro LAP näher vorgestellt wurden. Auch die Instandsetzung der Kochertalbrücke, Deutschlands höchster Talbrücke mit 185 m konnte von den Studenten bei einer Führung über die Baustelle und durch den Spannbetonhohlkasten hautnah erlebt werden.

Ein weiteres Highlight war die Begehung der in die Jahre gekommenen Müngstener Brücke, einer Eisenbahnbrücke aus dem Jahr 1897. Während der Führung zur Instandsetzung der 107 m hohen und damit Deutschlands höchster Stahlgitterkonstruktion wurde den Studenten gezeigt, dass Bauen im Bestand oftmals schwieriger ist als die Planung von Neubauten.

Viele der ausgewählten Brücken der Route erhielten in der Vergangenheit den Brückenbaupreis bzw. waren dafür nominiert. So auch die Spannbandbrücke Slinky Springs to Fame in Oberhausen und die attraktive S-förmige Radwegbrücke über die Gahlensche Straße in Bochum (SBP). Anhand der leichten Konstruktion konnten die Studenten die Begriffe „Schwingung“ und „Anregung“ selbst erfahren.

Auf dem Weg nach Hamburg wurde die Gläserne Brücke in Bremerhaven aufgesucht, die neben ihrer Funktion als Drehbrücke durch ihre gläserne Hülle das Hafenbild prägt. Angekommen in Hamburg wurde neben der 3618 m langen Köhlbrandbrücke, der Baakenhafenbrücke und der Besichtigung des bedeutenden Infrastrukturprojektes Retheklappbrücke auch die Hafencity Hamburg mit der Elbphilharmonie in einer Hafenrundfahrt vom Wasser aus erkundet.

Auch weitere Ingenieurbauwerke wie der Aussichtsturm auf dem Killesberg in Stuttgart und der 62 m hohe skulpturale Messeturm in Rostock, als höchste tensegre Struktur Europas, gehörten zum breit gefächerten Programm der diesjährigen Exkursion.

Den Abschluss bildete die Besteigung des 40 m hohen Pfeilers der Strelasundbrücke. Dabei konnten der dreizellige Stahlhohlkasten als auch der Spannbetonhohlkasten der Schrägkabelbrücke besichtigt werden.

Dänemarks Brücken – Brückenexkursion 2013

Unter dem Motto „Entdecken schafft Wissen“ konnten jetzt einige Studenten des 8. Semester ihr erlerntes Wissen auf der alljährlichen Brückenexkursion vertiefen und die praktische Umsetzung hautnah sehen.

Dieses Jahr führte die Studienfahrt der zwölf Studenten und zwei Betreuer vom Institut für Massivbau in das laut Studie glücklichste Land der Welt, unser Nachbarland Dänemark. Die achttägige Exkursion, die von den Studenten mitorganisiert wurde, war eine Reise durch die Entwicklung der Tragsysteme und damit verbundenen Spannweiten.

Angefangen von unzähligen Klappbrücken, Stahlfachwerkbrücken, Balken- und Bogenbrücken über Schrägkabelbrücken bis hin zu kilometerlangen Hängebrücken konnten die Studenten die Vielzahl von Tragsystem bestaunen, analysieren und zum Teil sogar erleben. Neben einer Führung auf der Baustelle des Neubaus der Rethebrücke, die schwindelerregende Besteigung der Stahlhochbrücke Rendsburg sowie die Begutachtung der Ankerblöcke der Hängebrücke über den Kleinen Belt, war die Besichtigung der längsten Hängebrücke in Dänemark über den Großen Belt ein Höhepunkt. Nach zahlreichen Brücken wurde zur Abwechslung die Hauptstadt Kopenhagen erkundet, die schon mehrfach als „Lebenswerteste Stadt der Welt“ ausgezeichnet wurde.

Nach Verlassen der malerischen und architektonisch sehr empfehlenswerten Stadt Kopenhagen standen wieder die Brücken im Mittelpunkt. Eine Führung entlang der Öresundbrücke, welche die dänische Hauptstadt Kopenhagen mit Malmö in Schweden verbindet, zeigte den Studenten, dass neben den Entwurf und Bau die Instandhaltung und Wartung eines solchen Projektes eine große Rolle spielen. Schlusspunkt und gleichzeitig ein besonderes Erlebnis der Exkursion war das Erklimmen eines 40 m hohen Pfeilers der Strelasundquerung, dessen Form einem Tropfen gleicht und den Unterbau für die Schrägkabelbrücke und der Vorlandbalkenbrücke bildet. Am Ende des Aufstiegs wartete auf die Studenten die Besichtigungen der Lager, des dreizelligen Stahlhohlkastens der Schrägkabelbrücke und des extern vorgespanntem Hohlkastens der Balkenbrücke. Die Spanngliedführung der Balkenbrücke hatte für reichlich Diskussionsstoff bei den Studenten gesorgt.

Nach sieben Nächten auf Zeltplätzen und in Hostels erreichten die angehenden Bauingenieure mit vielen neuen Eindrücken im Gepäck und um einige Erfahrungen reicher am späten Abend ihre Heimat, den Beyer Bau.

Brückenbau in Chile

Chile ist ein Land großartiger Natur und großer Naturkatastrophen. Wer hier Brücken schlägt, muss den Anforderungen von Erdbeben, Tsunamis, Überschwemmungen und Vulkanausbrüchen gerecht werden. Mit welchen technischen Rafinessen die Bauingenieure sich den Naturkräften stellen, berichtet Prof. Dr.-Ing. Frank Schanack, Direktor der Bauingenieurschule an der Universidad Austral de Chile.

Der Vortrag findet statt am Montag, 17.06.2013 von 16:40 bis 18:10 Uhr (6.DS) im BEY/67. Prof. Schanack hat an der TU Dresden Bauingenieurwesen studiert.

Maillart, Menn, Matterhorn – Brückenbauexkursion 2012

Lavoitobelbrücke im Schweizer Kanton Graubünden (1966-1967 gebaut)

Auf der traditionellen Brückenbauexkursion des Instituts für Massivbau, die dieses Jahr in die Schweiz führte, konnten einige Studenten des 8. Semesters ihr erlerntes Wissen vertiefen und die praktische Umsetzung hautnah erleben. Die neuntägige Exkursion führte über die Nord- in die Ostschweiz, weiter über die Alpen nach Bern und Fribourg, von wo aus es dann wieder in den Norden und über Zürich zurück nach Dresden ging.

Die Exkursionsaktivitäten begannen schon auf dem Weg mit Baustellenführungen an der Saale-Elstertal- und Unstruttalbrücke, die im Rahmen der NBS der Deutschen Bahn gebaut werden, gefolgt von einer Führung bei einer im Bau befindlichen Stabbogenbrücke der Österreichischen Bundesbahn über den Rhein.

Der Kanton Graubünden bietet eine große Vielzahl von unterschiedlichen Brückentypen und -tragsystemen. Statistisch gibt es auf jedem Kilometer Straßennetz  eine Brücke, die es zu erhalten bzw. neu zu bauen gilt. Robert Maillart, einer der wohl bekanntesten Bauingenieure der Welt, hat die Graubündener Brückenbaukultur in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts maßgeblich geprägt und so wurden die Tössbrücke, die Zuozbrücke und natürlich die Salginatobelbrücke eingehend begutachtet und erforscht. Ein zweiter Bauingenieur, der die Brückenbaukultur der Schweiz bis heute prägt, ist Prof. Christian Menn. Die von ihm entworfene Sunnibergbrücke wurde den Besuchern in einem Vortrag von Dipl.-Ing. Heinrich Figi, Tiefbauamt Graubünden, und bei einer anschließenden Begehung näher gebracht.

Aber nicht nur Brückenbauwerke standen auf dem Programm. Der Kernenergieausstieg und die zukünftige Absicherung der Energieversorgung beschäftigt auch die Schweiz, weshalb zahlreiche Pumpspeicherbauwerke zur Abdeckung von Spitzenzeiten erweitert bzw. neu gebaut werden. Dr. Martin Deuring stellte in diesem Kontext das Grimselseeprojekt und die dazugehörige, von Prof. Christian Menn entworfene und derzeit in Planung befindliche Schrägkabelbrücke vor. Außerdem konnten die Exkursionsteilnehmer die Kaverne mit den darin befindlichen Turbinen des Pumpspeicherwerkes besichtigen, welches über einen 3 km langen Zugangsstollen erreichbar ist, der direkt unter dem Grimselsee zum Kraftwerk führt. Auch ein Besuch der Großbaustelle des Neubaus des Pumpspeicherwasserkraftwerkes Linth-Limmern und ein Besuch im Kernkraftwerk Beznau standen auf dem Programm.

Im Russeinertobel, in dem eine historische Holzfachwerkbrücke, ein Eisenbahn-Natursteinviadukt und eine Stahlbetonbogenbrücke aus den 1930er Jahren direkt nebeneinander liegen, erfuhren die Exkursionsteilnehmer mehr über die Herausforderungen für die die Erweiterung der bestehenden Infrastruktur infolge des zunehmenden Straßenverkehrs. Im Zuge des Ausbaus des Straßennetzes wurden von der bestehenden Bogenbrücke mit aufgeständerter Fahrbahn große Teile des Überbaus abgebrochen und das Verbleibende als Lehrgerüst für den Ersatzneubau verwendet.

Im Westen der Schweiz besichtigten die Ekursionsteilnehmer die Baustelle des Pont de Poya, einer Stahlbeton-Verbund-Schrägkabelbrücke durch Fribourg und beobachteten das Zurückhängen des vordersten Brückenabschnittes an den Pylon. Eine Flusswanderung entlang der Aare führte zu den Maillart-Brücken im Rossgraben und über den Schwandbach und dann zu den Islerschalen in Deitingen.

Einen weiteren Höhepunkt bildete die Baustellenbesichtigung im Zuge der Durchmesserlinie am Züricher Hauptbahnhof. Auf der mit Vorschubrüstung hergestellten Bahnbrücke führten Dr. Erich Borer und der dortige Baustellenchef Brun und erläuterten die Herausforderung bei der Brückenerstellung über 40 Gleise unter laufendem Betrieb.

Der Kreis schloss sich bei einem Besuch des Infozentrums Goldisthal, wo wir von einem der Pioniere des Projektes, Dipl.-Ing. Herman Schmalfuß, zu Brücken und Tunneln der NBS der DB geführt wurden.

Nach acht Nächten auf Zeltplätzen und unzähligen Brücken erreichten die angehenden Bauingenieure mit vielen neuen Eindrücken im Gepäck und um einige Erfahrungen reicher am Sonntagabend ihre Heimat: den Beyer-Bau.

Gregor Schacht / Robert Ritter

Deutscher Brückenbaupreis 2012 verliehen

Preisträger GruppenbildPreisträger des 4. Deutschen Brückenbaupreises

Zum vierten Mal wurde heute der Deutsche Brückenbaupreis verliehen – wie immer als Auftakt zum Dresdner Brückenbausymposium. Über 1.230 Brückenbauer kamen zur Preisverleihung ins Hörsaalzentrum der TU Dresden. Sieger in der Kategorie „Straßen- und Eisenbahnbrücken“ ist die Scherkondetalbrücke. In der Kategorie „Fuß- und Radwegbrücken“ machte die „Blaue Welle“ in Flöha das Rennen.

Spannend wie bei der Oscar-Verleihung geht es beim Brückenbaupreis zu. Die neunköpfige Jury unter Vorsitz von Prof. Dr.-Ing. Jürgen Stritzke hatte aus den 37 Einsendungen in einem zweistufigen Verfahren zuerst sechs Nominierungen herausdestilliert. Aus diesen Nominierungen – je drei pro Kategorie – wurden in einer zweiten Jurysitzung die Sieger ermittelt, die bis zum heutigen Abend streng geheim gehalten wurden.

Ludolf Krontal und Stephan Sonnabend ist mit der 576,5 m langen Scherkondetalbrücke ein Meilenstein des modernen Eisenbahnbrückenbaus gelungen. Die Brücke setzt in gestalterischer und statisch-konstruktiver Hinsicht
Maßstäbe. Die nahezu fugen- und lagerlose Konstruktion ermöglichte ein besonders wartungsarmes und nachhaltiges Bauwerk.

Frank Ehrlicher hat die S-förmige Krümmung der 110,6 m langen, „Blaue Welle“ getauften Brücke in Flöha fließend dynamisch den örtlichen Gegebenheiten angepasst. Die Eleganz dieser wirtschaftlich optimierten Lösung und ihre blaue Farbgebung prägen den neuen Bahnhofsbereich Flöha ganz entscheidend.

Mit den Preisträgern erlebten rund 1.300 Gäste die feierliche Verleihung des Deutschen Brückenbaupreises 2012 im Audimax der TU Dresden. Der Preis, den die Bundesingenieurkammer (BIngK) und der Verband Beratender Ingenieure VBI 2006 erstmals verliehen, wurde in den Kategorien „Straßen- und Eisenbahnbrücken“ sowie „Fußgänger- und Radwegbrücken“ ausgelobt. Neben dem Bauwerk wurden jeweils die beteiligten Ingenieure mit der Preisskulptur ausgezeichnet, deren schöpferische Leistung maßgeblich zum Entstehen des Bauwerks beigetragen haben.

[unter Verwendung von Material der Veranstalter]