Wegfall des Welterbestatus – peinlich für wen?

Letzte Vorbereitungen

Dipl.-Ing. Ilse Friedrich und Dr. Jukka Jokilehto

Jukka Jokilehto, Hauptgutachter für die Unesco bei der Zuerkennung des Titels „Welterbe“ für die Dresdner Elblandschaft, und Ilse Friedrich, Autorin des Gutachtens im Vorfeld der Entscheidung, waren auf Einladung des George-Bähr-Forums zu Gast in Dresden.

Den ewig langen Streit um die Waldschlösschenbrücke konnten (und wollten) sie nicht beenden – aber einen bislang in der Öffentlichkeit so nicht wahrgenommen Aspekt brachte die Veranstaltung dann doch aufs Trapez: Dass es am Waldschlösschen eine Brücke geben werde, sei der Unesco schon bei Antragstellung bekannt gewesen. Ilse Friedrich hatte es einfach in der Beweisführung: Sie zitierte einfach aus ihrem Gutachten, das eben nicht nur die Vorzüge Dresdens pries, sondern auch Schwachpunkte und mögliche Gefahren bei der Abwägung des Status „Weltkulturerbe“ aufzählte. Dr. Jokilehto, der in seinem Eröffnungsreferat die Grundlagen für den Entscheidungsprozess erläutert hatte, meinte, dass es sehr schlecht für das Welterbekomitee sei, wenn es Dresden den Titel aberkenne. Und Ilse Friedrich betonte, dass es Dresden verdient hätte, auf der Welterbeliste zu bleiben – auch mit einer Brücke am Waldschlösschen, aber nicht mit der bisher geplanten…

Bedrohtes Weltkulturerbe

Weltkulturerbe – was bedeutet das? Was hat das für Handlungskonsequenzen? Diese Frage beantwortet der renommierte finnische Architekt und Denkmalschützer Dr. Jukka Jokilehto, auf einer öffentlichen Veranstaltung des George-Bähr-Forums für Baukultur und Ingenieurbaukunst der Technischen Universität Dresden am 13. Juni. Sein Vortrag „World Cultural Heritage – What does it Mean?“ beginnt im 18:30 Uhr und findet im Audimax der Technischen Universität Dresden im Hörsaalzentrum an der Bergstraße statt. Dr. Jokilehto war Hauptgutachter des Dresdner Antrags von 2003 für die UNESCO, er kommt vom ICCROM, dem International Centre for the Study of the Preservation and Restoration of Cultural Property, Rom.

Die beiden Gutachter von ICOMOS Deutschland im Internationalen Rat für Denkmalpflege – die ehemalige Stadtkonservatorin von Konstanz, Dipl.-Ing. Ilse Friedrich und der ehemalige Präsident der KlassikStiftung Weimar, Dr.-Ing. Jürgen Seifert – beleuchten anschließend in einem Vortrag „Die Kulturlandschaft Elbtal Dresden und die Waldschlösschenbrücke“.

Mit dieser öffentlichen Vortrags- und Diskussionsveranstaltung möchte das George-Bähr-Forum unmittelbar vor der Entscheidung der UNESCO, ob der Titel Weltkulturerbe für das Dresdner Elbtal im Hinblick auf den Bau der Waldschlösschenbrücke noch aufrecht erhalten werden kann, einen Beitrag zur Versachlichung der Diskussion leisten.

Beyer-Bau

UVS
19. April 2007

Der nach dem Bauingenieur Kurt Beyer benannte Beyer-Bau der Technischen Universität Dresden ist ein Werk des Architekten Martin Dülfer. Geplant war ein ganzes Ensemble am Fritz-Förster-Platz, realisiert wurde nur dieser eine Bau – was, wenn man die Pläne sieht, sehr bedauerlich ist. Das Gebäude mit dem 40 Meter hohen Turm – der das Lohrmann-Observatorium enthält und im Laufe der Jahre architektonisch reichlich verschlimmbessert wurde – gilt als Wahrzeichen der TU Dresden. Das George-Bähr-Forum der TU Dresden widmet diesem wichtigen Leitbau der Uni am 20. April ein Kolloquium „Zum Umgang mit Martin Dülfers baukulturellem Erbe“.

Sanieren – aber wie?

Ein Kolloquium „Zum Umgang mit Martin Dülfers baukulturellem Erbe“ veranstaltet das George-Bähr-Forum am 20. April im Hörsaal 68 der Fakultät Bauingenieurwesen – der sich bekanntlich im Beyer-Bau befindet und somit quasi am Ort des Geschehens, denn es geht um die „Sanierung des Beyer-Baus der Technischen Universität Dresden“. Die Veranstaltung beginnt um 14 Uhr mit der Begrüßung durch den Dekan der Fakultät, Prof. Dr.-Ing. Rainer Schach. Es folgen Kurzvorträge, unter anderem „Zur denkmalgerechten Sanierung eines Wahrzeichens der Technischen Universität Dresden“. Prof. Dr.-Ing. habil. Hans-Georg Lippert vom Lehrstuhl Baugeschichte spricht über die „Baukulturelle Bedeutung und baugeschichtliche Einordnung des Baus von Martin Dülfer“, Prof. Dr.-Ing. Bernhard Weller, Institut für Baukonstruktion, über „Baukonstruktive Besonderheiten und neue Anforderungen“.

Matthias v. Rüdiger, Sächsisches Immobilien- und Baumanagement, und Dr.-Ing. Dietmar Kunze, Kunze-Zerjatke freie Architekten, Dresden beleuchten das „Gestaltungskonzept unter denkmalpflegerischen Gesichtspunkten“.

Fachkundige Führungen durch den Beyer-Bau unter besonderer Beachtung von Nutzungsänderungen und nachträglichen Einbauten sowie Aspekten des Brandschutzes und der Haustechnik bilden die letzte anschauliche Information vor der abschließenden Podiumsdiskussion mit den Referenten, die unter dem Motto steht: Was ist zu tun?