Doktorandenkolloquium: Beurteilung der Sprödbruchgefährdung gelochter Stahltragwerke- Weiterentwicklung der Analysemethoden

Bei der Beurteilung der Weiterverwendbarkeit historischer Stahlkonstruktionen und der Frage nach notwendigen Instandsetzungen/ Verstärkungen interessiert neben der Tragsicherheit die Sprödbruchgefährdung im Falle eventuell eingetretener Schädigungen. Für deren Bewertung bedarf es einer Quantifizierung der Zähigkeitsanforderungen im Bauwerk sowie des Zähigkeitsangebotes im Werkstoff.

Im Rahmen des Doktorandenkolloquiums wird Lars Sieber vom Lehrstuhl für Stahlbau in seinem Vortrag „Beurteilung der Sprödbruchgefährdung gelochter Stahltragwerke“ einen Überblick über den derzeitigen Stand der Untersuchungen, erste Ergebnisse sowie offene Fragestellungen geben.

Das für alle Doktoranden der Fakultät offene Kolloquium findet am 27.5.2011, 9.30 Uhr im Beyer-Bau, Raum 67  statt.

Lehrbeauftragter der TU Dresden erhält höchste deutsche Auszeichnung für Bauingenieure

Dipl.-Ing. Holger SvensonDipl.-Ing. Holger Svenson

Die Emil-Mörsch-Denkmünze des Deutschen Beton- und Bautechnik-Vereins e.V. erhielt Dipl.-Ing. Holger Svensson anlässlich des Deutschen Bautechnik-Tags vom 11. bis 13. Mai 2011 in Berlin. Die Emil-Mörsch-Denkmünze ist die höchste Auszeichnung des Beton- und Bautechnik-Vereins e.V. und wird alle zwei Jahre an Personen verliehen, die außergewöhnliche Leistungen auf dem Gebiet der Bautechnik verbracht haben. Wie bedeutend die Auszeichnung für Bauingenieure ist, zeigt ein Blick in die Liste der Preisträger: Emil Mörsch, Franz Dischinger, Ulrich Finsterwalder, Pier Luigi Nervi, Fritz Leonhard, Jörg Schlaich, um nur einige klangvolle Namen zu nennen.

Holger Svensson studierte an der Universität Stuttgart Bauingenieurwesen. Als Berufseinsteiger sammelte er zunächst bei einer Baufirma in Südafrika und Botswana praktische Erfahrungen. Seit 1972 war er als Entwurfsingenieur, Projektleiter und später als Leitender Ingenieur für Leonhardt Andrä und Partner LAP vor allem international tätig und am Entwurf zahlreicher Großbrücken – insbesondere Schrägkabelbrücken – auf verschiedenen Kontinenten beteiligt. Dazu zählen auch mehrere Schrägkabelbrücken, die zur jeweiligen Bauzeit Weltrekorde waren, z. B. die Brücke über den Columbia River bei Pasco (USA) mit der damaligen Weltrekordspannweite von 300 m, die Schrägkabelbrücke über den Ohio River bei Huntington (USA) – Weltrekord war deren Hauptspannweite von 274 mit nur einem Pylon – oder die Helgelandbrücke in Norwegen, deren Balken trotz einer Spannweite von bis zu 425 m nur 1,20 m hoch ist – eine Rekordschlankheit von 1:354. Nachdem er 1992 Geschäftsführender Gesellschafter bei LAP wurde, war er 2009 auch Vorsitzender der Gesellschafterversammlung.

Seit 2010 ist Holger Svensson Lehrbeauftragter an der Fakultät Bauingenieurwesen der TU Dresden. In seiner Dankesrede legte Svensson den Universitäten in Deutschland nahe, die traditionelle Diplomingenieurausbildung beizubehalten bzw. wieder einzuführen, „um die hervorragende Stellung deutscher Ingenieure in aller Welt nicht zu gefährden“. Die TU Dresden zeige, dass ein modularisiertes, zehnsemestriges Diplomstudium auch nach Bologna erfolgreich möglich ist. „Das ist übrigens ein wichtiger Grund für mich, meine Vorlesungen über Schrägkabelbrücken an der TU Dresden vor traditionell ausgebildeten Studenten des 7. und 8. Semesters zu halten.“

Innovationspreis Bautechnik 2011 für Frank Schladitz

Im Rahmen des Deutschen Bautechnik-Tags fand am 11. Mai das Kolloquium für Jungingenieure statt. Hier erhalten junge Diplomanden, Masterstudenten und Doktoranden eine Plattform, um ihre aktuell bearbeiteten Themen der Fachöffentlichkeit zu präsentieren. Aus allen Präsentationen kürt eine Jury aus namhaften Fachleuten den besten Vortrag, welcher dann mit dem Innovationspreis Bautechnik ausgezeichnet wird.

In diesem Jahr gab es zwei erste Preise für Achim Bleicher von der TU Berlin für seine Arbeit „Aktive Schwingungskontrolle einer Spannbandbrücke mit pneumatischen Muskeln“ und für Frank Schladitz, der sich seit 2007 im Rahmen des SFB 528 mit dem „Torsionstragverhalten von textilbetonverstärkten Stahlbetonbauteilen“ beschäftigt. In Experimenten konnte er nachweisen, dass mit einer dünnen Schicht aus hochfestem Feinbeton und darin eingelegter textiler Bewehrung aus Carbonfasergelegen eine enorme Steigerung der Tragfähigkeit eines bestehenden Bauteils möglich ist. Auf Grundlage des vorgestellten Berechnungsmodells kann diese Tragfähigkeitssteigerung bei der Sanierung und Ertüchtigung bestehender Bauwerke ausgenutzt werden. Damit konnte der Frank Schladitz einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung unserer Bausubstanz und damit zum nachhaltigen Bauen leisten.

Der Campus der Technischen Universität Dresden und seine Zukunft

Zukunft des Campus

Am 5. Mai 2011 veranstaltete das George-Bähr-Forum der TU Dresden in seiner Reihe Visionen für Dresden“ ein öffentliches Forum unter dem Thema „Der Campus der TU Dresden und seine Zukunft“. Dies löste eine vielschichtige, progressive Diskussion aus und gab dem Rektor bei den Bemühungen um die Bewerbung zur Elite-Universität im Rahmen der Exzellenzinitiative weitere Impulse, die in die zuständigen politischen Gremien getragen wurden.

Nach einer historischen Betrachtung des sich wandelnden Campusbegriffes vom Vorsitzenden des George-Bähr-Forums, Prof. Zumpe, hob der Rektor der TU Dresden, Prof. Müller-Steinhagen, die zukunftsorientierte Bedeutung des Campus auch für die Stadt und das Land an Hand sehr anschaulicher Grafiken hervor. Danach betrachteten unter Leitung des Dekans der Philosophischen Fakultät, Prof. Klein, drei Referenten die Geschichte des Campus: Prof. Lippert zeigte exemplarisch die historische Entwicklung von Campus-Universitäten auf, Frau Zaschke (beide Fakultät Architektur) beschrieb die Dresdner Campus-Planungen 1900-1990 und Prof. Janosch (SIB) erläuterte die Dresdner Campus-Bautätigkeit in den Jahren 1990- 2010.

Der Dekan der Fakultät Architektur, Prof. Lippert, moderierte die Vorträge zur Gegenwart und Zukunft des Campus. Einem Einblick in die umfassende Campusplanung Frankfurt / Main, den Prof. Reimann vermittelte, folgten Analysen des TU-Campus aus Sicht des Nutzers (M.A. Wagner) und der Denkmalpflege (Dr. Sterra) sowie Ausführungen des Prorektors Prof. Lenz über den Campus als Zukunftsort für Lehre, Forschung und Kommunikation.

Der Geschäftsführer des George-Bähr-Forums, Prof. Stroetmann, ließ mit dem Traum des Architekturhistorikers Prof. Klein für die Zukunft des TU-Campus, einer von Herrn Prof. Lippert und ihm  moderierten Diskussion und dem Schlusswort des Vorsitzenden das Forum ausklingen.

Das George-Bähr-Forum der TU Dresden, in dem die drei Fakultäten Architektur, Bauingenieurwesen und Philosophie in Lehre, Forschung und öffentlichen Foren zur Baukultur, Baukunst und auch zu den Verkehrsbauwerken zusammenwirken, hat dieses Forum veranstaltet. Das in der ganzen universitären Landschaft einzigartige Netzwerk wird sich in den nächsten Jahren auf Empfehlung des Beiratsmitgliedes und stellvertretenden Präsidenten der Ingenieurkammer Sachsen, Dipl.-Ing Stübner, auch für die städtebauliche Rahmenplanung des Universitätsstandortes Dresden engagieren.