Dresdner Carbonbetonforscher gewinnen den Deutschen Zukunftspreis

Siegerteam: Prof. Peter Offermann, Prof. Manfred Curbach, Prof. Chokri Cherif. Bild: Ansgar Pudenz
Siegerteam: Prof. Peter Offermann, Prof. Manfred Curbach, Prof. Chokri Cherif (v.l.n.r.). Bild: Ansgar Pudenz

Die Dresdner Professoren Manfred Curbach, Chokri Cherif und Peter Offermann sind die Gewinner des Deutschen Zukunftspreises 2016, den Preis des Bundespräsidenten für Technik und Innovation. Bundespräsident Joachim Gauck überreichte den mit 250.000 Euro dotierten Preis am 30. November in Berlin. Das Forscherteam gehörte zu den drei Finalisten und konnte sich erfolgreich gegen seine Mitbewerber durchsetzen. „Zum ersten Mal in der Geschichte der Preisverleihung wurde ein Team aus dem Bereich des Bauwesens ausgezeichnet. Das zeigt uns, wie wichtig unsere Forschungen und unser Ansinnen sind, den so dringend notwendigen Paradigmenwechsel im Bauwesen herbeizuführen, hin zu mehr Ressourceneffizienz und Nachhaltigkeit“, so Manfred Curbach, Direktor des Institutes für Massivbau der TU Dresden und Sprecher des Gewinnerteams. Der Deutsche Zukunftspreis des Bundespräsidenten gehört zu den wichtigsten Wissenschaftspreisen in Deutschland. Den Rektor der TU Dresden, Prof. Hans Müller-Steinhagen, freut es besonders: „Gratulation! Das ist ein großartiger Erfolg für die drei Professoren, für die TU Dresden und auch für den Wissenschaftsstandort Dresden. Damit gelingt es Wissenschaftlern unserer Universität nach 2011 bereits zum zweiten Mal, beginnend mit der Idee und der Grundlagenforschung bis hin zur Markteinführung, die Entstehung zukunftsweisender Innovation nachvollziehbar zu machen und so die hochkarätige Jury des Deutschen Zukunftspreises zu überzeugen.“

Die drei Forscher der TU Dresden entwickelten einen neuen Verbundwerkstoff, der statt einer Stahlbewehrung auf den Einsatz von Carbon setzt. Carbon ist viermal leichter und sechsmal tragfähiger als Stahl. Das Potenzial des innovativen Verbundwerkstoffes ist immens. Im Gegensatz zu Stahlbeton ist Carbonbeton widerstandsfähiger und gleichzeitig beständiger, da er nicht rostet. Bauteile und Bauwerke können dünner konstruiert werden, wodurch wertvolle Ressourcen, wie Wasser und Sand, gespart werden. Das Material lässt zudem filigrane Formen und vielfältige Einsatzbereiche zu. Beim Einsatz von Carbonbeton sind mehr als 50 % Materialeinsparung möglich. Damit geht auch die Reduzierung des Energieverbrauchs und des CO2-Ausstoßes einher. Der Entwicklungsfortschritt liegt auch im Detail. Bauteile aus Carbonbeton ermöglichen eine Kombination mit Zusatzfunktionen, wie Dämmen, Heizen oder Überwachen von Gebäuden. Nicht nur im Bereich des Neubaus kann Carbonbeton eingesetzt werden. Das Material eignet sich auch hervorragend für die Verstärkung bestehender Bauwerke. Die Lebensdauer von Gebäuden, Brücken und Masten kann durch Auftragen einer dünnen Schicht Carbonbeton deutlich erhöht werden. Schon seit 2006 werden deutschland- sowie weltweit alte Bauwerke, wie ein Kaufhaus in Prag oder auch riesige Silos, wie die Zuckersilos in Uelzen, mit diesen Verfahren verstärkt. Der Baustoff Carbonbeton stellt also nicht nur eine Innovation für den Standort Dresden dar, sondern wird weltweit immer wichtiger.

Die Bedeutung der Carbonbeton-Technologie erkannte auch das Bundesministerium für Bildung und Forschung und fördert den 2014 gegründeten Verein C³ – Carbon Concrete Composite e. V. mit bis zu 43 Millionen Euro. Der C³ e. V. ist ein interdisziplinäres Netzwerk aus mehr als 150 Partnern aus den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft und Verbänden, die gemeinsam die Einführung des Materials auf dem Markt vorantreiben.

Wolfgang-Zerna-Ehrenmedaille an Prof. Manfred Curbach verliehen

Curbach mit Claus und Schlueter - Ehrenmedaille
Prof. Manfred Curbach (Mitte) wurde im Beisein von Laudator Dr.-Ing. Franz-Hermann Schlüter und Prof. Wilfried Clauß, Vorsitzender der VDI-GBG, die neue Medaille verliehen. (Bild: VDI)

Hervorragende Leistungen auf dem Gebiet der Bautechnik würdigt der VDI Verein Deutscher Ingenieure mit einer neuen Auszeichnung: Erstmals verlieh die VDI-Gesellschaft Bauen und Gebäudetechnik auf ihrer Jahrestagung die Wolfgang-Zerna-Ehrenmedaille. Preisträger ist Prof. Dr.-Ing. Manfred Curbach von der TU Dresden.

Prof. Dr.-Ing. Manfred Curbach (Mitte) wurde im Beisein von Laudator Dr.-Ing. Franz-Hermann Schlüter und Prof. Dr.-Ing. Wilfried Clauß, Vorsitzender der VDI-GBG, die neue Medaille verliehen.

Geehrt wurde Curbach für seine besonderen wissenschaftlichen Leistungen auf dem Gebiet der Bautechnik. Dabei stellte Laudator Dr.-Ing. Franz-Hermann Schlüter, Mitglied im Fachbeirat Bautechnik, insbesondere den Betonbau als Betätigungsfeld heraus. Manfred Curbach war von 2003 bis 2008 Vorsitzender der damaligen VDI-Gesellschaft Bautechnik. In seiner Amtszeit wurde der erste VDI-Studentenwettbewerb zur Planung einer Rheinbrücke durchgeführt.

Die Wolfgang-Zerna-Ehrenmedaille des VDI wird von der VDI-Gesellschaft Bauen und Gebäudetechnik, in Würdigung der hervorragenden und beispielhaften Persönlichkeit des Namensgebers verliehen. Sie zeichnet besonders verdiente Mitglieder und ehrenamtlich Tätige oder Ingenieure aus, die sich auf den Gebieten der Bautechnik besondere Verdienste erworben haben.

Die Wolfgang-Zerna-Ehrenmedaille des VDI ist eine geprägte Goldmünze. Auf der Vorderseite trägt sie das Bildnis Wolfgang Zernas, dessen Name, Geburts- und Sterbejahr sowie die Umschrift „VDI – Bautechnik“, die Rückseite und die Miniaturausführung sind identisch mit der Ehrenmedaille des VDI. Die neue Auszeichnung ist der Ehrenmedaille und der Hermann-Rietschel-Ehrenmedaille des VDI gleichgestellt.

[Quelle]

Prof. Curbach erhielt Leopoldina-Urkunde

Prof. Manfred Curbach erhält seine Mitgliedsurkunde aus den Händen des Präsidenten der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, Professor Jörg Hacker (r). Foto: Markus Scholz für die Leopoldina.
Prof. Manfred Curbach erhält seine Mitgliedsurkunde aus den Händen des Präsidenten der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, Professor Jörg Hacker (r).
Foto: Markus Scholz für die Leopoldina.

Im Rahmen des jährlichen Symposiums der Leopoldina-Klasse I haben hochrangige Wissenschaftler ihre Mitgliedsurkunden aus den Händen des Präsidenten der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, Professor Jörg Hacker, erhalten.

Unter den 15 Wissenschaftlern, die 2013 in die Klasse I hinzu gewählt worden sind, ist als einziger Dresdner Prof. Manfred Curbach vom Institut für Massivbau der Technischen Universität Dresden. Er ist in der Leopoldina – eine der ältesten Wissenschaftsakademien der Welt – Mitglied der Sektion Technikwissenschaften.

Die Leopoldina wurde 1652 gegründet und ist der freien Wissenschaft zum Wohle der Menschen und der Gestaltung der Zukunft verpflichtet. Mit ihren rund 1500 Mitgliedern versammelt die Leopoldina hervorragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und zahlreichen weiteren Ländern.

Prof. Curbach zum Mitglied der Leopoldina gewählt

Prof. Dr.-Ing. Dr.-Ing. E.h. Manfred Curbach vom Institut für Massivbau der TU Dresden wurde jetzt in die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina (Halle) aufgenommen. Als Deutsche Akademie der Naturforscher ist die Leopoldina die älteste naturwissenschaftlich-medizinische Gelehrtengesellschaft im deutschsprachigen Raum und die älteste dauerhaft existierende naturforschende Akademie der Welt.

Manfred Curbach ist seit August 1994 Professor für Massivbau an der Technischen Universität Dresden. Er ist einer der führenden Köpfe bei der Entwicklung des Textilbetons. Von 1999 bis 2011 war Curbach Sprecher des Sonderforschungsbereiches 528 „Textile Bewehrungen zur bautechnischen Verstärkung und Instandsetzung“ der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Im Rahmen dieses Forschungsprogramms wurde das neue Verbundmaterial Textilbeton aus hochfestem Feinbeton und Hochleistungsfasern z. B. aus Carbon entwickelt und erforscht sowie in ersten Pilotprojekten in Zusammenarbeit mit Firmen v. a. aus der Bauwirtschaft in die Praxis überführt. Das von ihm initiierte und als Sprecher geleitete Konsortium „Innovation Textilbeton“ erhielt am 18. Juli2013 als eins von zehn Projekten den Zuschlag bei der Initiative „Zwanzig20“.  Das beantragte Fördervolumen beträgt 45 Millionen Euro, welches durch Eigenleistungen der Firmen in Höhe von 23 Millionen Euro ergänzt wird, die Laufzeit geht bis 2020.

Seit Sommer 2011 ist Manfred Curbach Sprecher des DFG-Schwerpunktprogramms 1542 „Leicht Bauen mit Beton“, das sich zum Ziel genommen hat, das Prinzip „form follows force“ im Betonbau zu verwirklichen und gleichzeitig Ressourcen zu sparen.

Weitere Forschungsschwerpunkte sind das Materialverhalten von Betonen bei mehraxialen Belastungen oder bei hohen Belastungsgeschwindigkeiten.

Hintergrund:
Die Leopoldina ist eine der ältesten Wissenschaftsakademien der Welt. 1652 gegründet, ist sie der freien Wissenschaft zum Wohle der Menschen und der Gestaltung der Zukunft verpflichtet. Mit ihren rund 1500 Mitgliedern versammelt die Leopoldina hervorragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und zahlreichen weiteren Ländern.
Als Nationale Akademie Deutschlands vertritt die Leopoldina seit 2008 die deutsche Wissenschaft in internationalen Gremien und nimmt zu wissenschaftlichen Grundlagen politischer und gesellschaftlicher Fragen unabhängig Stellung. In interdisziplinären Expertengruppen erarbeitet die Leopoldina, auch gemeinsam mit anderen deutschen, europäischen und internationalen Akademien, öffentliche Stellungnahmen zu aktuellen Themen. Die Leopoldina fördert die wissenschaftliche und öffentliche Diskussion, sie unterstützt wissenschaftlichen Nachwuchs, verleiht Auszeichnungen, führt Forschungsprojekte durch und setzt sich für die Wahrung der Menschenrechte verfolgter Wissenschaftler ein.

[Quelle: http://www.leopoldina.org/de/ueber-uns/ueber-die-leopoldina/leitbild-der-leopoldina/]

Ehrendoktorwürde der TU Kaiserslautern für Prof. Manfred Curbach

Verleihung der EhrendoktorwürdeVerleihung der Ehrendoktorwürde in Kaiserslautern: TU-Präsident Prof. Dr. Helmut J. Schmidt, Prof. Dr.-Ing. Manfred Curbach und Dekan Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Kurz (v.l.n.r.).

Am 15. November 2011 erhielt Prof. Dr.-Ing. Manfred Curbach die Ehrendoktorwürde des Fachbereiches Bauingenieurwesen der Technischen Universität Kaiserslautern. Der 55 Jahre alte Hochschullehrer der Technischen Universität Dresden ist einer der führenden deutschsprachigen Wissenschaftler auf dem Gebiet des Stahlbeton- und Spannbetonbaus. In einem Festakt überreichte der Präsident der TU Kaiserslautern, Prof. Helmut J. Schmidt, die Urkunde. Gemeinsam mit dem Dekan des Fachbereiches, Prof. Wolfgang Kurz, konnte er eine große Zahl an Gästen willkommen heißen. Die Laudatio hielt der Leiter des Fachgebietes Massivbau und Baukonstruktion, Prof. Jürgen Schnell.

Entscheidend für die Vergabe der Ehrendoktorwürde an Prof. Manfred Curbach waren seine herausragenden wissenschaftlichen Erfolge im konstruktiven Ingenieurbau, seine Verdienste bei der konsequenten Umsetzung von Forschungsergebnissen in die Baupraxis und seine vorbildliche Persönlichkeit. Als Sprecher des Sonderforschungsbereiches „Textilbeton“ der Deutschen Forschungsgemeinschaft hat er ganz wesentlich zur grundlegenden Erforschung einer neuen Bauart beigetragen. Aktuell ist er Sprecher des von ihm initiierten DFG-Schwerpunktprogramms „Leicht Bauen mit Beton – Grundlagen für das Bauen der Zukunft mit bionischen und mathematischen Entwurfsprinzipien“, in dem etwa 50 Wissenschaftler von elf Technischen Universitäten zusammenarbeiten. Weiterhin ist er führend in der Erforschung des mehraxialen Tragverhaltens des Werkstoffes Beton.

Zusätzlich bekleidet Professor Curbach eine Vielzahl von Ehrenämtern. Der frühere Vorsitzende der VDI-Gesellschaft Bautechnik ist seit 2004 Vorsitzender des Vorstandes des Deutschen Ausschusses für Stahlbeton und hat damit das höchste national zu vergebende Ehrenamt im Betonbau inne. Er ist Leiter der deutschen Delegation bei der weltweiten „fédération internationale du béton“. Er war Mitglied im Senat der Deutschen Forschungsgemeinschaft und mehrere Jahre lang als Prorektor der TU Dresden für die strategische Ausrichtung seiner Universität zuständig.

Zur Technischen Universität Kaiserslautern unterhält Professor Curbach seit vielen Jahren enge Beziehungen, die sich in einer intensiven wissenschaftlichen Zusammenarbeit auf unterschiedlichsten Ebenen niedergeschlagen haben.