…und unserem gestern, dem 1. April 2014, veröffentlichten Beitrag, wäre noch zu ergänzen: Prof. Ullrich gilt zwar seit Jahren als ausgewiesener Kenner auf dem Gebiet der Steinlausforschung, Zeugnisse rasterelektronenmikroskopischer Forschung wurden ja an dieser Stelle mehrfach publiziert und hier, da und dort abgelegt. Aber die Tatsache, dass ein Sonderforschungsbereich geschaffen werden soll, ist, nun ja: ein Scherz. Diese hochsensible Forschung bleibt allein beim Entdecker.
Schlagwort: Steinlaus
Der Klimawandel und die Steinlaus in Sachsen
Die Professur für Angewandte Geologie hat die Initiative für die Einrichtung eines neuen Sonderforschungsbereiches ergriffen. Zum 1. April 2014 wird an die Deutsche Forschungsgemeinschaft der Vorentwurf einer Konzeption mit dem Titel „Auswirkungen des Klimawandels auf die Steinlauspopulationen in Sachsen“ eingereicht. Der Sonderforschungsbereich soll ab 2015 in Kooperation mit weiteren Universitäten und Institutionen der Denkmalpflege neue Gesichtspunkte bei der Schadensbildung an Natursteinbauten herausarbeiten. Im Mittelpunkt stehen hierbei Trends und Entwicklungen, die infolge von Veränderungen bei der Steinlauspopulation im Zusammenhang mit dem prognostizierten Klimawandel zu erwarten sind. Der Vorentwurf des Konzeptes steht in einer Kurzfassung auf der Webseite des Instituts zur Einsicht.
Dem Schöpfer der Steinlaus
Anoplura Lithoklasia Loriotensis auf einer Sandsteinoberfläche des Mauerwerkes von Schloss Moritzburg (Sachsen).
Loriot, Deutschlands Bester unter den ernst zu nehmenden Komikern, ist vorgestern Abend gestorben. Wie beliebt er war – nein: ist -, zeigt die Menge der Sondersendungen im Fernsehen und Nachrufe in allen Tageszeitungen, für die in neueren Medien Denkenden die spontane Welle von Loriot-Zitaten bei Twitter und die Aktivitäten auf YouTube. Völlig zu Recht verweist 20 Minuten, die größte Tageszeitung der Schweiz, auch auf den Beitrag des hiesigen Instituts für Geotechnik, wenn sie den Siegeszug der Steinlaus zu erklären versucht. Prof. Bernd Ullrich vom Lehrstuhl für angewandte Geologie hatte 2007 in einem ersten wissenschaftlichen Beitrag vom sensationellen Fund über Untersuchungen der Verwitterungsbildungen des Natursteinmauerwerkes vom Schloss Moritzburg berichtet und erstmals ein Foto der klitzekleinen Steinlaus veröffentlicht. Loriot hatte seinerzeit mangels vorhandener Rasterelektronenmikroskoptechnik noch eine Zeichnung bemühen müssen.
Vom Forscherdrang immer weiter getrieben gab es neue Erkenntnisse über die Steinlaus (Das Steinlausfossil der Saalfelder Feengrotten, 2008 und Von der Entdeckung der Kugelsteinlaus, 2009), unter anderem mit dem ersten Farbbild des possierlichen Nagers. Wer weiß, vielleicht sitzt ja Loriot nun da oben auf der Wolke und hat mit seiner kongenialen Partnerin Evelyn Hamann Zeit, sich auch die Sekundärliteratur zu ihrem Schaffen anzusehen. Denn nicht nur die Steinlausforschung wird Vicco von Bülow nicht vergessen.
Dresden forscht berichtet über Steinlaus
Das Portal „Dresden forscht„, in dem seit Beginn des Jahres Ergebnisse und Highlights aus Dresdner Forschungseinrichtungen zusammengetragen werden, stellt in dieser Woche auf seiner Startseite die Forschungen zur Steinlaus vor. Prof. Bernd Ullrich von der Professur für Angewandte Geologie an der Fakultät Bauingenieurwesen beschäftigt sich seit Jahren mit diesem Thema und publiziert seit drei Jahren kontinuierlich exklusiv im BauBlog zur Sommerzeit die neuesten Erkenntnisse seiner Forschung. Seine Beiträge sind auf den Institutsseiten nachzulesen.
Die Bauingenieure sind bei Dresden forscht übrigens schon einmal vertreten – mit einem Beitrag zu TUDALIT, dem Markenverband zum Textilbeton, hat bei weitem die meisten Bewertungen erhalten.
Sensationsfund: Kugelsteinlaus entdeckt
Dresden entwickelt sich immer mehr zu einem Leuchtturm in der Steinlausforschung: Univ.-Prof. Dr. rer. nat. habil. Bernd Ullrich von der Professur für Angewandte Geologie ist nach der sensationellen Entdeckung der rezenten Steinlaus in Verwitterungsbildungen eines Sandsteinmauerwerkes (ULLRICH 2007) und dem weltweit ersten Nachweis eines 440 Millionen Jahre alten Steinlausfossils in silurischen Gesteinen (ULLRICH 2008) nun der Fund einer weiteren neuen Steinlausart gelungen. In einem Beitrag auf den Institutsseiten berichtet er über den Fund der Kugelsteinlaus, die er – in Populationen mit wahrscheinlich juvenilen Formen – auf Zähnen gefunden hat. „Die Steinlaus ist der Verursacher der Zahnkaries, die letztlich ja nur eine besondere biologische Verwitterungsform darstellt!“ sagte Prof. Ullrich im Gespräch mit dem BauBlog. „Zerstört wird der Zahnschmelz, der im Wesentlichen aus dem Mineral Apatit (Hydroxylapatit) – einem Calciumphosphat – besteht.“
Prof. Ullrich meldete bereits weiteren Forschungsbedarf an, weil er beobachtet hat, dass der Zahnschmelz trotz ständiger Zuführung von Fluoriden bei der Zahnpflege kein Fluor enthielt. „Ich vermute, dass das Fluor von der Kugelsteinlaus entfernt und evtl. sogar in den eigenen Organismus eingebaut wird,“ sagte Ullrich. Um diese Vermutung zu erhärten, werden weitere Sitzungen am Rasterelektronenmikroskop sowie soziale Studien zum Leben der Steinlaus erforderlich sein.
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Sensationelle Entdeckung – Steinlaus endlich gefunden
Anoplura Lithoklasia Loriotensis auf einer Sandsteinoberfläche des Mauerwerkes von Schloss Moritzburg (Sachsen).
Eine sensationelle Entdeckung hat Prof. Dr. rer. nat. habil. Bernd Ullrich vom Institut für Geotechnik bei eher routinemäßigen Untersuchungen der Verwitterungsbildungen des Natursteinmauerwerkes vom Schloss Moritzburg gemacht: Er fand in den Zersetzungsprodukten des Sandsteines die Loriotsche Steinlaus. Im hochmodernen Rasterelektronenmikroskop gelang es ihm, das bislang nur auf einer Zeichnung von Loriot existierende Tier zu fotografieren. In einem Exklusivbeitrag informiert der Professor jetzt auf der Webseite des Lehrstuhls die interessierte Fachwelt über Einzelheiten.
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