Aktive Solaranlagen in der Gebäudehülle

Bernhard WellerProf. Bernhard Weller

Immer mehr Solartechnik wird in Deutschland installiert, zunehmend auch auf Dach und Fassade – daher ist es besonders wichtig, die neuesten Techniken zu kennen. „Vor allem Architekten sollten wissen, wie die gestalterische und konstruktive Integration gelingt“, sagt Dipl.-Ing. (FH) Claudia Hemmerle vom Institut für Baukonstruktion. Die Fachfrau für regenerative Energien und Umwelttechnik hatte mit der Wissenschaftlicherin Mitarbeiterin Jasmin Fischer das Tagesseminar „Solarenergieanlagen“ organisiert. Die Idee war gut: Das Seminar mit über 100 Besuchern ausgebucht.

Die Beiträge aus Wissenschaft und Industrie behandelten aktuelle Forschungsergebnisse ebenso wie Technik, Wirtschaftlichkeit, aber auch politische Rahmenbedingungen und Fördermöglichkeiten der architektonischen Integration von Solarthermie und Photovoltaik in Gebäuden. Prof. Bernhard Weller fasste diese Aspekte in seiner informativen Einleitung zusammen. Sein Fazit: „Wahrscheinlich in zwei oder drei Jahren schon wird der Strom vom eigenen Dach günstiger sein als der aus der Steckdose!“

Flankiert wurde das Seminar von zwei Ausstellungen: Verschiedene Photovoltaik- und Solarthermie-Muster zum Anfassen sowie die Plakat-Wanderausstellung „Gebäudeintegrierte Solartechnik“. Sie zeigt hervorragende Beispiele aus den Wettbewerben des Solarenergiefördervereins Bayern, bei denen die überzeugende Integration von Solartechnik in die Gebäudehülle den anwesenden Architekten eindrucksvoll demonstriert wurde. Die Poster-Ausstellung ist noch bis zum 26.11.2010 im Foyer im 1. OG des Beyer-Baus zu sehen.

Die Autoren von Detail Praxis Photovoltaik überreichten den Teilnehmerinnen und Teilnehmer das Buch zur weiteren Vertiefung. Aufgrund der großen Nachfrage und der positiven Resonanz ist auch für das nächste Jahr eine Veranstaltung geplant.

Unternehmens-Netzwerk SoBaS: Solares Bauen Sachsen

UVS
1. Dezember 2009
SoBaSDas Logo von SoBaS

Gebäudeintegrierte Solaranlagen aktivieren die Gebäudehülle energetisch und übernehmen darüber hinaus baukonstruktive und ästhetische Aufgaben als multifunktionale Bauelemente. Da ihre Herstellung, Planung und Installation bisher mit einem erhöhten Aufwand verbunden ist, haben sie am gegenwärtigen Solarboom jedoch nur wenig Anteil.

Acht Sächsische und ein Schweizer Unternehmen aus allen Gliedern der solaren Wertschöpfungskette haben am 1. Juli 2009 das Netzwerk SoBaS – Solares Bauen Sachsen gegründet, um diesen Nischenmarkt zu erobern. Ein Internetauftritt informiert nun über die Aktivitäten und wirbt um weitere Industriepartner, insbesondere aus den Bereichen Glas und Fassadenbau. Als assoziierter Partner wird das Institut für Baukonstruktion maßgeschneiderte Schulungen durchführen. Das Bundeswirtschaftsministerium fördert das Netzwerkmanagement durch die BTI Technologieagentur Dresden GmbH im Rahmen des Zentralen Innovationsprogramms Mittelstand (ZIM) für zunächst ein Jahr.

Als erklärtes Ziel möchten die Netzwerker die Potenziale der Sächsischen Solar- und Maschinenbauindustrie nutzen, Kompetenzen bündeln und ausbauen. In den regelmäßigen Treffen sollen neue Ideen zu gemeinsamen Forschungsprojekten reifen. Wenn es gelingt, mit innovativen Entwicklungen die Herstellkosten deutlich zu senken und die Flexibilität der Bauelemente zu erhöhen, können Solarsysteme künftig selbstverständliche Bestandteile innovativer Gebäude im Neubau und bei der energetischen Sanierung werden.