Glaspavillon auf dem Campus

UVS
11. Dezember 2009
Glas-RahmeneckeErstmals in Deutschland hergestellt: eine geklebte Ganzglas-Rahmenecke

Zum ersten Mal wurde in Deutschland eine Zustimmung im Einzelfall (ZiE) für eine geklebte Ganzglas-Rahmenecke erteilt. Als Bestandteil einer gläsernen Einhausung für die Vorratsbehälter der neuen Heliumverflüssigungsanlage des IFW Dresden wurde nun erstmalig in Deutschland eine geklebte Glas-Rahmenecke ohne zusätzliche metallische Verbindungsmittel realisiert. Das Institut für Baukonstruktion wurde hierbei mit der wissenschaftlichen Bewertung der Acrylatklebung betraut und war maßgeblich an der Herstellung der transparenten Klebung zwischen Rahmenriegel und -stütze beteiligt.

Die Vorratsbehälter befinden sich weitestgehend unterhalb der Geländeoberfläche in einem Betontrog. Auf dessen Oberkante sitzt eine Glasbox von etwa 7,70 m x 4,40 m Grundfläche und einer Höhe von etwa 2,50 m, welche die Anlage gegen Umwelteinflüsse abschirmt. Vier gläserne Rahmen tragen die transparente Hülle, wobei Rahmenriegel und -stiel über eine zweischnittige flächige Klebung mit einem transparenten strahlungshärtenden Acrylatsystem gefügt wurde. Die Glashülle wird durch statisch wirksame Silikonklebungen linienförmig mit den Rahmen verbunden. Die Rahmen bestehen aus vierschichtigem Verbundsicherheitsglas. Bei den Rahmenstielen laufen die jeweils äußeren, bei den Rahmenriegeln die beiden inneren Glastafeln des Laminats bis in die Ecke durch, so dass eine Gabellagerung in der Ecke entsteht.

Zu besichtigen ist die Konstruktion auf der Helmholtzstraße gegenüber vom Seiteneingang der Alten Mensa.

Unternehmens-Netzwerk SoBaS: Solares Bauen Sachsen

UVS
1. Dezember 2009
SoBaSDas Logo von SoBaS

Gebäudeintegrierte Solaranlagen aktivieren die Gebäudehülle energetisch und übernehmen darüber hinaus baukonstruktive und ästhetische Aufgaben als multifunktionale Bauelemente. Da ihre Herstellung, Planung und Installation bisher mit einem erhöhten Aufwand verbunden ist, haben sie am gegenwärtigen Solarboom jedoch nur wenig Anteil.

Acht Sächsische und ein Schweizer Unternehmen aus allen Gliedern der solaren Wertschöpfungskette haben am 1. Juli 2009 das Netzwerk SoBaS – Solares Bauen Sachsen gegründet, um diesen Nischenmarkt zu erobern. Ein Internetauftritt informiert nun über die Aktivitäten und wirbt um weitere Industriepartner, insbesondere aus den Bereichen Glas und Fassadenbau. Als assoziierter Partner wird das Institut für Baukonstruktion maßgeschneiderte Schulungen durchführen. Das Bundeswirtschaftsministerium fördert das Netzwerkmanagement durch die BTI Technologieagentur Dresden GmbH im Rahmen des Zentralen Innovationsprogramms Mittelstand (ZIM) für zunächst ein Jahr.

Als erklärtes Ziel möchten die Netzwerker die Potenziale der Sächsischen Solar- und Maschinenbauindustrie nutzen, Kompetenzen bündeln und ausbauen. In den regelmäßigen Treffen sollen neue Ideen zu gemeinsamen Forschungsprojekten reifen. Wenn es gelingt, mit innovativen Entwicklungen die Herstellkosten deutlich zu senken und die Flexibilität der Bauelemente zu erhöhen, können Solarsysteme künftig selbstverständliche Bestandteile innovativer Gebäude im Neubau und bei der energetischen Sanierung werden.

Entwicklung eines neuen Glasverbundsystems

UVS
20. November 2009
Verbundglas-KlimaschrankVerbundglas-Klimaschrank. Bild: Stefan Unnewehr

Das Institut für Baukonstruktion konnte wieder einen Forschungsantrag erfolgreich platzieren. Das von der AiF in Berlin geförderte Forschungsprojekt Photochrom funktionalisierte thermoplastische Polysaccharide für neuartige Glasverbunde soll einen vielversprechenden neuen Glasverbundstoff für den Einsatz im Glasbau entwickeln. Das Hauptziel ist, die bisher dominierende PVB-Folie, die für den Verbund mehrere Glasschichten zu Verbundgläsern verwendet wird, durch Polysaccharide zu ersetzen. Durch die Verwendung nachwachsender Rohstoffe, aus denen die Polysaccharide hergestellt werden, soll ein Beitrag zur Ressourcenschonung fossiler Kohlenstoffquellen erfolgen.Der zweite Ansatz besteht in der Einbringung schaltender Farbstoffe in diese transparenten Verbundstoffe. Ähnlich wie die bekannten Brillengläser, die je nach Sonnenintensität immer dunkler oder wieder heller werden, sollen großformatige Verbundgläser entwickelt werden, die angeregt durch Sonnenstrahlung ihre Transmissionseigenschaften ändern. Damit könnten im Unterschied zu elektrochromen Lösungsansätzen unvergleichlich preiswertere schaltende Gläser erzeugt werden.

Das Institut für Baukonstruktion an der TU Dresden wird im Zuge des Forschungsprojekts Prüfmethodiken für klein- und großformatigen Prüfkörper aus dem neuartigen Verbundglas zwecks Beurteilung ihrer Verwendbarkeit im Bauwesen entwickeln und umsetzen. Die Laufzeit beträgt 30 Monate. Weitere Forschungspartner im Forschungsprojekt sind die INNOVENT Technologieentwicklung e.V. Jena, die Friedrich-Schiller-Universität Jena, Synthon Chemicals GmbH & Co. KG Wolfen, das Hermsdorfer Institut für technische Keramik e.V., die OMPG mbH Rudolstadt-Schwarza und die SGT Sicherheitsglastechnik Oelsnitz (Vogtl.) GmbH.

Photovoltaik-Systemfassade: Forschungsergebnisse rasch in die Praxis umgesetzt

Photovoltaic

Claudia Hemmerle

Was vor drei Jahren als Forschungsidee begann, ziert nun den Neubau eines Firmengebäudes im schwäbischen Reutlingen. Unter Federführung des Instituts für Baukonstruktion entstand zwischen 2006 und 2008 der Prototyp eines innovativen Verbundpaneels, das Fassadenbekleidung und stromproduzierendes Photovoltaik- (PV-) Modul zugleich ist. Das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung hat das Projekt PV-VH-Fassaden im Rahmen der Forschungsinitiative „Zukunft Bau“ gefördert.

Mit Hilfe der Forschungsergebnisse entwickelten die Industriepartner StoVerotec und Würth Solar ein praxistaugliches Bauprodukt für vorgehängte hinterlüftete (VH) Fassaden. Dabei sind PV-Dünnschichtmodule mit einer Trägerplatte aus geschäumtem Recyclingglas vollflächig verklebt und lassen sich mit rückseitigen Tragprofilen in die Unterkonstruktion einhängen. Ihre homogen schwarze, blaue, grüne, rote, gelbe oder weiße Oberfläche ohne sichtbare Befestigung bietet große Anwendungspotenziale in der Architektur, besonders auch für die Sanierung von Altbauten. Individuelle Dämmstoffdicken auf der dahinter liegenden Außenwand gewährleisten den gewünschten Wärmeschutzstandard.

Ein zweites Referenzprojekt befindet sich in Planung, und zwar auf dem Campus der TU Dresden. Der Walther-Hempel-Bau – im Jahr 1962 schon als Experimentalbau und frühes Beispiel der Großtafelbauweise errichtet – soll bei seiner anstehenden Modernisierung mit der PV-VH Solarfassade erneut eine zukunftsweisende Technologie als Gesicht erhalten.

Zur Planung und Wirtschaftlichkeit solcher Anlagen erschien bereits im April ein kompakter Leitfaden des Instituts für Baukonstruktion.