Dem Schöpfer der Steinlaus
Anoplura Lithoklasia Loriotensis auf einer Sandsteinoberfläche des Mauerwerkes von Schloss Moritzburg (Sachsen).
Loriot, Deutschlands Bester unter den ernst zu nehmenden Komikern, ist vorgestern Abend gestorben. Wie beliebt er war – nein: ist -, zeigt die Menge der Sondersendungen im Fernsehen und Nachrufe in allen Tageszeitungen, für die in neueren Medien Denkenden die spontane Welle von Loriot-Zitaten bei Twitter und die Aktivitäten auf YouTube. Völlig zu Recht verweist 20 Minuten, die größte Tageszeitung der Schweiz, auch auf den Beitrag des hiesigen Instituts für Geotechnik, wenn sie den Siegeszug der Steinlaus zu erklären versucht. Prof. Bernd Ullrich vom Lehrstuhl für angewandte Geologie hatte 2007 in einem ersten wissenschaftlichen Beitrag vom sensationellen Fund über Untersuchungen der Verwitterungsbildungen des Natursteinmauerwerkes vom Schloss Moritzburg berichtet und erstmals ein Foto der klitzekleinen Steinlaus veröffentlicht. Loriot hatte seinerzeit mangels vorhandener Rasterelektronenmikroskoptechnik noch eine Zeichnung bemühen müssen.
Vom Forscherdrang immer weiter getrieben gab es neue Erkenntnisse über die Steinlaus (Das Steinlausfossil der Saalfelder Feengrotten, 2008 und Von der Entdeckung der Kugelsteinlaus, 2009), unter anderem mit dem ersten Farbbild des possierlichen Nagers. Wer weiß, vielleicht sitzt ja Loriot nun da oben auf der Wolke und hat mit seiner kongenialen Partnerin Evelyn Hamann Zeit, sich auch die Sekundärliteratur zu ihrem Schaffen anzusehen. Denn nicht nur die Steinlausforschung wird Vicco von Bülow nicht vergessen.