An der Zeit soll es nicht mangeln
23.000 Sitze gibt es im Dresdner Rudolf-Harbig-Stadion – da kann schon mal der eine oder andere nach einem Dynamo-Spiel nicht mehr so in Ordnung sein wie vor dem Spiel. Um Mängel zu finden, mussten bislang Mitarbeiter durch die Reihen gehen und sie auf einem Zettel notieren. Um die Mängel dann zu beseitigen, mussten die Notizen individuell weitergegeben werden: Spezialreinigung, Reparatur, Austausch – je Schaden ein Telefonat. Und entsprechende Notizen im Computer, damit auch alles dokumentiert ist. Das kostet vor allem eins: Zeit. Zeit aber ist Geld – und wer möchte da nicht gerne sparen?
In einem Forschungsvorhaben, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wurde, hat ein Bauinformatiker-Team um Prof. Raimar Scherer vom Institut für Bauinformatik nun erfolgreich ein System entwickelt, mit dem man bis zu 30 Prozent Zeit sparen kann. Die Idee ist – wie so oft – ganz einfach, die Umsetzung der Details aber ein Meer von Herausforderungen. Die Idee: Statt die Mängel händisch im Zettelkasten zu erfassen, werden sie mit Hilfe der EDV mobil aufgenommen. Einmal im System, können die Daten dann gleich weiter transportiert werden: Zum Computer am Arbeitsplatz, aber auch an die Reinigungs-, Reperatur- oder Herstellerfirma – je nachdem.
Die Umsetzung der Idee in ein funktionierendes System hat aber dann doch einigen Forschungsaufwand gekostet, bis es zur jetzt gefunden Lösung kam: Jede Sitzreihe ist mit einem Chip ausgestattet, den ein Handheld-Computer mit einem aufgesteckten Zusatzgerät erfassen kann. Ein Programm hilft, die Schäden weiter zu lokalisieren und die Art des Schadens einzugeben. Die so gewonnenen Daten können dann – entsprechende Struktur bei den Beteiligten vorausgesetzt – weitergegeben werden.
Im Dynamo-Stadion wird das System auf Praxistauglichkeit geprüft. Erste Reihen sind bereits jetzt ausgerüstet, nach der Winterpause soll dann das komplette Stadion als erstes in Deutschland für die moderne Technik vorbereitet sein.