Theorie in der Praxis überprüft

Exkursion nach LeipzigGlasbau-Exkursion nach Leipzig

Fassadenplanung, vor allem an öffentlichen Gebäuden, stellt für den planenden Ingenieur in technischer Hinsicht eine besondere Herausforderung dar. Da die Ausführung der Gebäudehülle häufig mit Glas realisiert wird, erfordert der konstruktive und bauphysikalische Umgang mit dem Baustoff von allen Projektbeteiligten neben fundiertem Fachwissen auch Innovation und die Fähigkeit der interdisziplinären Zusammenarbeit. Ein eigenes Bild über die Resultate konnten sich rund 50 BauingenieurstudentenInnen aus Dresden an ausgesuchten Beispielen in Leipzig machen.

Die Exkursion der Lehrveranstaltungen »Konstruktiver Glasbau«, »Gebäudehülle« und »Energieeffizientes Entwerfen« begann mit einer Führung über die Baustelle des neuen Paulinums und Augusteums der Universität Leipzig. Der verantwortliche Bauleiter des Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) erläuterte anschaulich den architektonischen Entwurf des Ensembles und das Fassadenkonzept. Anschließend erfuhren die StudentenInnen vom Vorsitzenden des Paulinervereins interessante Details über die Historie der ursprünglichen Universitätskirche und deren Sprengung im Mai 1968 sowie über die weitere Entwicklung bis zu dem heutigen Neubau.

Die zweite Station führte zu dem Museum der bildenden Künste mit seiner eindrucksvollen Hülle aus Profilbaugläsern, die zur Erhöhung der Resttragfähigkeit mit einem speziell entwickelten Kunststofffilm beschichtet wurden. Ein besonderer Umgang mit historischer Bausubstanz konnte an den baulichen Resten des Kaufhauses am Brühl erläutert werden. Die historische Fassade wurde 1966 mit Formteilen aus Aluminium verkleidet, was dem Gebäude den Namen »Bemmenbüchse« oder »Blechbüchse« gab. In den nächsten Tagen erfolgt der vollständige Abriss des Gebäudes, dessen denkmalgeschützte Metallfassade an einem Parkhausneubau verwendet wird.

Den Abschluss der Exkursion bildete ein Besuch im BMW Werk Leipzig. Das Zentralgebäude wurde nach einem Entwurf von der Architektin Zaha Hadid realisiert und 2005 unter anderem mit dem Deutschen Architekturpreis ausgezeichnet. Viele Elemente in dem gestalterisch ambitionierten Gebäude bestehen aus Glas in den unterschiedlichsten Anwendungen. Dort konnte das in den Lehrveranstaltungen vermittelte Wissen anschaulich diskutiert werden. Die Studierenden freuten sich über das vielseitige Programm.