Der Brückenbau ist seine Leidenschaft
Heute feiert Univ. Prof. Dr.-Ing. Jürgen Stritzke seinen 70. Geburtstag. Geboren und aufgewachsen ist er in Dresden. Nach dem Abitur 1955 studierte er Bauingenieurwesen an der TH Dresden. Nach einer vierjährigen praktischen Tätigkeit bei der Firma Hünich & Löwe Maschinen- und Stahlbau in Dresden begann er 1965 als Projektleiter am Institut zur Berechnung konstruktiver Ingenieurbauten an der Fakultät Bauingenieurwesen der Technischen Universität Dresden und wird 1966 wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Stahlbeton, Spannbeton und Massivbrücken. 1974 wird er mit der Dissertationsschrift „Beitrag zur wirklichkeitsnahen Erfassung des Spannungs- und Formänderungsverhaltens vorgespannter Plattenbalken“ zum Doktor-Ingenieur promoviert. Seine wissenschaftlichen Ergebnisse werden in das Vorschriftenwerk des CEB aufgenommen.
Danach erfolgt seine besondere Hinwendung zum Brückenbau und er übernimmt das Fachgebiet Massivbrückenbau in Lehre und Forschung. 1981 erhält er die Facultas docendi für Massivbrückenbau und wird in die Fachaussschüsse „Massivbrücken“ und „Spannbetonausführung“ der Kammer der Technik berufen. Als Parteiloser hatte er wenig Chancen, eine höhere akademische Funktion zu erreichen und wird erst im Herbst 1989 aufgrund seines hohen Engagements und Fachwissens wissenschaftlicher Oberassistent.
Eine seiner wichtigsten Veröffentlichungen als Mitautor betrifft die vollständig neubearbeitete 19. Auflage des bekannten Fachbuches von Benno Löser „Bemessungsverfahren für Beton- und Stahlbetonbauteile“, das 1986 beim Verlag Ernst & Sohn erscheint. Nach der politischen Wende setzt sich Jürgen Stritzke mit ganzer Kraft für die geistige und personelle Erneuerung der TU Dresden ein. Am 1. Juni 1992 wird er zum Professor Neuen Rechts für Massivbrückenbau berufen. Von November 1992 bis Juli 1994 ist Prof. Stritzke geschäftsführender Leiter des Lehrstuhls Stahlbeton- und Spannbetonbau. Er ist von Anbeginn Mitglied des Rates der Fakultät Bau- Wasser- und Forstwesen und der späteren Fakultät Bauingenieurwesen, er wirkt 1993 – 1994 als Studiengangsleiter, von 1994 – 1997 als Prodekan und von 1997 – 2000 als Dekan der Fakultät Bauingenieurwesen.
Ein wichtiges Anliegen von Prof. Stritzke war es, stets die Verbindung zu den praktischen Aufgaben des Bauingenieurwesens und speziell des Stahlbeton- Spannbeton- und Massivbrückenbaus zu halten. Bereits 1990 wird er in den Arbeitsausschuss EC 2, Teil 2 zur Bearbeitung einer europäischen Betonbrücken-Vorschrift berufen. Damit war er der erste Vertreter der neuen Bundesländer in dieser Normungsgruppe. Im Sachverständigenausschuss Spannverfahren beim Deutschen Institut für Bautechnik und im NABau-Unterausschuss Betonbrücken beim DIN arbeitete er aktiv mit.
Seinen größten Bekanntheitsgrad in der deutschen Fachwelt der Bauingenieure hat Prof. Stritzke durch das von ihm ins Leben gerufene und seit 1991 jährlich durchgeführte Dresdner Brückenbausymposium erhalten, das als größte und erfolgreichste Brückenbautagung Deutschlands gilt.
[Nach einem Beitrag von Heinz Opitz im Universitätsjournal 20/2007]