Frankfurts neue
(Fassaden-)Kleider

UVS
28. Juni 2012

Stets gut gekleidet und immer am Puls der Zeit tummeln sich unzählige Banker und Finanzjongleure in Frankfurt am Main. Was aber passiert mit den Kathedralen der Finanzwelt, den Hochhäusern und Wolkenkratzern, wenn ihr Gewand aus der Mode gekommen ist und nichts mehr taugt? Eine Antwort auf die Frage lieferte die Exkursion des Instituts für Baukonstruktion. 40 Studenten der Glasbau- und Fassadenkurse erhielten spannende Einblicke in aktuelle Bauprojekte und Fassadensanierungen der dynamischen und internationalen Finanz- und Messestadt.

Die in den Siebziger- und Achtzigerjahren errichteten Hochhäuser sind in die Jahre gekommen. Wärme- und Sonnenschutz der Glasfassaden sind oft unzureichend, die Klimatisierung häufig ineffizient. Dagegen sind die Tragwerke robust und haben eine ungleich höhere Lebensdauer. Daher wechseln zahlreiche Gebäude Frankfurts derzeit ihre „Kleider“ und erhalten neue energieeffiziente Fassaden und Haustechnik.

Spannung versprachen zwei Baustellenbesichtigungen. Am Bürogebäude Taunusanlage 11 und am Poseidonhaus wurden gerade die neuen Fassaden an die entkernten Bestandsgebäude montiert. Die Präzision der Montage, der Kampf gegen den Wind beim Einheben der Elemente und auch den Kitzel auf den obersten Etagen, all das konnten die Exkursionsteilnehmer hautnah erleben. Die verantwortlichen Bauleiter und Planer, die uns über die Baustelle führten, erläuterten detailliert worauf es im Fassadenbau ankommt und steuerten wichtiges Hintergrundwissen aus der Baupraxis bei.

Eindrucksvoll veranschaulichte eine weitere Führung durch die Deutsche Bank, wie nachhaltige Gebäude zertifiziert und welche vielfältigen Maßnahmen dafür ergriffen werden. Green Building Zertifikate von LEED oder der DGNB spielen auf dem hart umkämpften Immobilienmarkt eine entscheidende Rolle. Energieeffiziente Gebäude haben die Nase vorn. Die Zentrale der Bank wurde im letzten Jahr renoviert. Dadurch konnte der Energieverbrauch für Heizung und Klimaanlagen um 67 Prozent und der Wasserverbrauch um 74 Prozent gesenkt werden.

Zu den weiteren Programmpunkten der Exkursion zählte ein Rundgang um die Baustelle des Neubaus der Europäischen Zentralbank, die am Standort der alten Großmarkthalle etwas abseits der anderen Hochhäuser des Westends ihre neue Zentrale errichtet. Zudem wurden die Rundumsicht vom Maintower genossen sowie Gateway Gardens am Frankfurter Flughafen und das kürzlich renovierte und erweiterte Städelmuseum besichtigt.

Felix Nicklisch

Baubar: GEM-Studenten auf Entwurfskurs

GEM-Studenten bei der ArbeitGEM-Studenten bei der Arbeit

Die neue Vertiefung „Gebäude-Energie-Management“ (GEM) berührt Inhalte der Architektenausbildung. Ziel eines Kompaktseminars am vergangenen Wochenende im Beyerbau war die Entwicklung tragfähiger Gebäude-Ideen, um die Komplexität des Entwerfens praktisch nachzuvollziehen.

Die Belegaufgabe des Seminars „Grundlagen der Architektur“ ist überschaubar, hat es jedoch in sich: Die Studentinnen und Studenten sollen eine kleine Bar für wechselnde Aktivitäten auf der Freifläche zwischen Beyerbau und Hörsaalzentrum planen. Gerade der alte Baumbestand mit der topographisch interessant modulierten Wiese besitzt einen besonderen Reiz und lädt zum Verweilen ein. Lage, Gestalt und Eigenschaften eines fiktiven Bauwerks für dieses Areal waren frei wählbar.

Welcher Standort bietet die besten Qualitäten? Welche Ausrichtung ist für meinen Entwurf ideal? Welche Form reagiert angemessen auf den Ort? Welche Materialien sind geeignet? Wie entstehen schlüssige Details? Auf den Dialog kommt es beim Entwurf an. „Baubar“ heißt hier allerdings nicht, dass am Ende auch wirklich gebaut wird. Die fünf Zweierteams werden ihre ersten Schritte zu Hause weiter ausarbeiten.

„Wir sind sehr gespannt auf die Präsentation der Ergebnisse!“ – so die Architekten Stefan Unnewehr und Friedrich May am Institut von Prof. Bernhard Weller. Ihr Wunsch ist es, dass Ingenieure beim Konstruieren ihre entwurflichen Chancen erkennen und Freude an gestalterischer Qualität finden.

Neue Spezialisierungsmöglichkeit: GEM

Um den zunehmend komplexen Anforderungen des Arbeitsmarktes gerecht zu werden – aber auch, um die Verantwortung der Bauingenieure in Bezug auf den Umweltschutz wahrzunehmen – bietet die Fakultät Bauingenieurwesen der TU Dresden ab sofort eine neue Vertiefung an: Gebäude-Energie-Management oder kurz GEM.

Der weltweite Bedarf an Fachleuten steigt, die Planung, Koordination und Management bei zunehmend anspruchsvollen Gebäudekonzepten übernehmen können. Über zehn Semester greift die Ausbildung relevante Aspekte aus den klassischen Disziplinen der Architektur und des Bauinge­nieur­wesens auf. Mit gestalterischen Fähigkeiten, umfassenden Ingenieurkenntnissen und zusätzlichem Wissen aus den Bereichen Wirtschaftswissenschaften und Ökologie werden die Studenten gezielt auf die Anforderungen zukunftsorientierter Bauaufgaben vorbereitet.

Die modifizierte Vertiefung GEM zeichnet sich dadurch aus, dass die Wahl der Vertiefung bereits nach dem 3. Semester erfolgt. Im dritten Studien­jahr gibt es bis auf ein Wahlpflichtmodul, das aus dem Angebot der Fakultät (WP3) gewählt werden kann, keine Wahlmöglichkeiten. Im vierten Studienjahr gibt es drei vorgegebene Pflichtmodule, drei weitere Module sind aus dem Katalog GEM zu wählen.

Die Module werden in den nächsten Tagen auf den Fakultätsseiten veröffentlicht.