Brückenbauexkursion 2019 – Süddeutschland und Alpenregion
Endlich wieder Exkursion! 13 interessierte Studierende des Bauingenieurwesens fanden sich in diesem warmen August zusammen, um an der etwas anderen Exkursionsreihe teilzunehmen. In den Jahren zuvor standen die Brücken rund um die Ostsee bzw. die Brücken des Rhein-Ruhr-Gebietes bis hin zur Nordsee im Mittelpunkt. Diesmal verschlug es die Reisegruppe in den Süden unserer Republik und in die beeindruckende Bergwelt der Schweiz.Bereits am ersten Tag stand mit dem Besuch der Brücke Heidingsfeld ein großes Highlight auf dem Programm. Die Verbundbrücke im Zuge der BAB A3 befindet sich aktuell noch im Vorschub zwischen Nonnenberg und Katzenbergtunnel, der ebenfalls in Augenschein genommen wurde. Nach einem ersten Einkauf, der die Grundversorgung sicherstellte, bezogen die Studierenden einen Zeltplatz nahe Heilbronn, um am nächsten Tage zwei weitere interessante Baustellen besichtigen zu können. Am folgenden Vormittag schauten wir uns die Gesamtmaßnahme AS Wiesloch/Rauenberg –AK Weinsberg im Zuge der BAB A6 an. Neben dem Highlight der neuen Neckartalbrücke konnten die Abbrucharbeiten an der alten Neckartalbrücke in Augenschein genommen werden und kleinere Brückenbauwerke im Zuge des Ersatzneubaus besichtigt werden. Am Nachmittag stand mit der Neckarbrücke in Stuttgart ein weiteres interessantes Bauwerk auf der Agenda. Das in Stahlverbundbauweise mit markantem Stahlsegel ausgeführte Bauwerk wird im Zuge von Stuttgart 21 umgesetzt.
Bereichert mit vielen Eindrücken aus den ersten beiden Tagen bezogen wir einen Campingplatz nahe des Filstals. Bereits auf dem Weg erhaschten die Studierenden einen ersten Blick auf die im Bau befindliche Filstalbrücke. Diese rund 485 m lange Eisenbahnüberführung der Neubaustrecke Wendlingen–Ulm war das Ziel des nächsten Tages. Das integrale Bauwerk wird mit einer Vorschubrüstung ausgeführt und es ergab sich die seltene Gelegenheit, die bereits verlegten Spannglieder des Überbaus zu inspizieren. Erläuterungen zur Konstruktion und den Herausforderungen bei der baulichen Umsetzung schlossen sich im angrenzenden Boßlertunnel an, den wir ebenfalls besichtigen durften. Nach einer längeren Autofahrt erreichten wir die Schweiz und bezogen einen Zeltplatz nahe der Viamala-Schlucht.
Ausgeruht und gestärkt begaben wir uns am nächsten Morgen in die Viamala-Schlucht auf die Spuren von Jürg Conzett und Christian Menn. Diese beiden bekannten Bauingenieure zeichnen sich für zahlreiche verschiedene Wander- und Gehwegbrücken, Hängebrücken, Spannbandbrücken und auch Brücken an der A13 verantwortlich (u. a. Traversinasteg). Leicht erschöpft trudelten die Exkursionsteilnehmer nach einer 15 Kilometer Wanderung am Abend auf dem Zeltplatz ein. Eindrucksvoll in die Berglandschaft eingebettet, erwarteten uns am nächsten Tag mehrere Ikonen des Brückenbaus. Die Salginatobelbrücke, die elegant geschwungene Sunnibergbrücke, die Taminabrücke und das Langwieser Viadukt sind herausragende Ingenieurbauwerke und fast schon architektonische Kunstwerke. Unsere nächste Unterkunft in der Nähe von Nürnberg erreichten wir nach dem ausgiebigen Besichtigungsprogramm erst spät am Abend, das nächste Etappenziel lag dann schon in greifbarer Nähe.
Interessante Einblicke bekamen wir am darauffolgenden Tag an der Talbrücke Unterrieden und am Autobahnkreuz Fürth-Erlangen.
Am Sonntag führten die Exkursionsleiter Oliver Steinbock und Philipp Riegelmann die Studierenden durch die Weltkulturerbestadt Bamberg. Neben fränkischen Bierspezialitäten standen mit dem Gewinner des Brückenbaupreises 2014 (Erba-Steg) noch das Brückentrio (Kettenbrücke, Löwenbrücke und Luitpoldbrücke) über den Rhein-Main-Donaukanal auf dem Programm. Den Abschluss unserer erfolgreichen Exkursion bildete die im Bau befindliche, einseitig abgespannte Schrägkabelbrücke bei Schorgast.
Die Exkursion bot neben einem breit gefächerten Einblick in die Welt des Ingenieurwesens viel Spaß und Erholung.
Oliver Steinbock und Philipp Riegelmann