Steht auf, geht raus und tut was für Eure Unsterblichkeit!
Die „Feierliche Immatrikulation der Studierenden“ eines Jahrgangs ist immer eine große Sache – dieses Jahr war sie sogar eine ganz ganz große. Der Audimax, immerhin der größte Hörsaal der Technischen Universität Dresden, war zu klein: Die Erstis und ihre Gäste standen und saßen auch auf den Gängen und einige sogar draußen vor der offenen Tür. Hat sich der Andrang gelohnt, war es ein großartiger Auftakt des Studiums?
Kann man so sagen: Es gab (in der Reihenfolge des Auftretens) einen Senat, der unter den Klängen von Wagner (Tannhäuser, Einzug der Gäste…) einmarschierte. Das Universitätsorchester der TU Dresden unter der Leitung von Steffen Leißner spielte ihn prächtig beschwingt, so dass selbst Klassik-Muffel sich nicht wegzuhören trauten. Beim Einmarsch voran geht, wie sollte es anders sein, der Rektor. Die feierliche Immatrikulation ist aber eine der wenigen Gelegenheiten, wo man Prof. Hermann Kokenge im vollen Amtsornat des Rektors sieht – mit Hermelinumhang und Kette.
Dann die Ansprachen: Sowas kann sehr sehr langatmig werden. Wurde es aber nicht, denn sowohl der Rektor bei seiner Willkommens-Rede als auch Herbert Feßenmayr als Vertreter der Landeshauptstadt Dresden und Michael Moschke als Begrüßer für den Studentenrat hatten was zu sagen und taten das in der nötigen Kürze mit Würze. Den meisten Beifall aber und herzhafte Lacher bis hin zu Glucksern erhielt Dr. Rudolf Pörtner, der Geschäftsführer des Studentenwerkes Dresden für seine Rede. Sie war voller Weisheiten und traf den Nerv der Studierenden. Das Geheimnis? Dr. Pörtner hatte, nach Grundsätzlichem und ein wenig Werbung für das Studentenwerk, einfach Werbebotschaften geschickt aneinandergereiht und sie dadurch aufs köstlichste entlarvt.
Die eigentliche Immatrikulation, die Einschreibung, fand dann quasi pars pro toto statt: Je eine Studentin bzw. ein Student der insgesamt 14 Fakultäten schrieb sich tatsächlich in ein Buch ein. Ein Händedruck vom Rektor und ein Schirm als Gastgeschenk für schlechtes Wetter, Beifall von den Anwesenden im Saal! Für die Bauingenieure schrieb sich Daniela Lachica aus Mexiko ein – stellvertretend für die 217 Kommilitoninnen und Kommilitonen, die in diesem Semester das Bauingenieurstudium beginnen.
Und dann kam der Mann ans Rednerpult, der – wenn man ihn nicht kennt, eher verwundert angesehen wurde. Etwas verhuscht saß er bis dahin mit unter der Riege der Senatorinnen und Senatoren, mit blauem Rolli und heller Hose, einen weißen Plastikordner in der Hand. Aber er war dann der Star: Thomas Brussig, Schriftsteller und Drehbuchautor. Er sang ein Loblied auf Dresden und die TU, und so wie es klang, war ihm das mehr als leidige Pflicht des Eingeladenen, wenn auch nicht Kür. Die kam im zweiten Teil, in dem es um auch eigene Studienerfahrung ging. So wie er es formulierte, musste man es ihm einfach glauben – und seine Aufforderung am Schluss der Rede traf dann genau die Mischung aus heiterer Ernsthaftigkeit, die den ganzen Festakt prägte: „Steht auf, geht raus und tut was für Eure Unsterblichkeit!“
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