Sieger aus Dresden
Forschung kann fürchterlich anstrengend und trocken sein – aber sie kann auch, trotz aller Anstrengung, Spaß machen und, trotz aller Grundlagenforschung, Praktisches hervorbringen. Beste Beispiele dafür lieferten eine Reihe von Nachwuchswissenschaftlern, die im Rahmen eines bundesweiten Forschungsprogramms zum „Leicht Bauen mit Beton“ ausloteten, was mit den Neuentwicklungen dieses Baustoffs alles machbar ist.
Vor einem Jahr hatte man bei einem Abend mit dem Baumarkt-Unternehmer Albrecht Hornbach einen Wettbewerb ausgeschrieben. Beim diesjährigen Treffen der Forscherinnen und Forscher des Schwerpunktprogramms an der Uni Braunschweig wurden die Sieger ermittelt: Eine unabhängige Fachjury bewertete die eingereichten Exponate – und kürte drei gleichberechtigte Sieger. Hier die Begründung der Jury – die drei Exponate stehen in der (zufällgen) Reihenfolge der Ausstellungsnummern. Und selbstverständlich kannte die Jury weder die herstellende Uni noch die konkreten Macher – das ist im Nachhinein eingefügt worden!
Die perfekte Welle (TU Kaiserslautern, Jun.-Prof. Kohlmeyer) setzt das Grundprinzip „Form follows Force“ sehr gut sichtbar, auch durch die Ergebnisse der numerischen Analyse, die präsentiert werden, um. Die sehr leichte Trennwand gewinnt ihre Stabilität aus der Form. Als Material wird sehr schlüssig ein hochfester Stahlfaserbeton eingesetzt. Mit dem ansprechenden Design und der Modulfähigkeit ist die Vermarktbarkeit sichergestellt. Die Fragestellung ist umfassend bearbeitet. Die erforderliche Gründung und die Verbindung der Einzelelemente stellen in der Umsetzung noch eine Herausforderung dar. Die Kosten liegen eher im oberen Segment.
Der Fahrradständer (TU Dresden, Dipl.-Ing. Robert Ritter) folgt ebenfalls dem Grundprinzip „Form follows Force“. Das Potential des Textilbetons mit eingelegten Glas‐ bzw. Carbon‐Fasern wird vor allem bezüglich der freien Formbarkeit sehr gut ausgeschöpft. Der Preis ist angemessen. Das Produkt ist sofort vermarktbar und einsetzbar. Auch das geringe Gewicht überzeugt.
Das Winkelstützelement (TU Dresden, Dr.-Ing. Regine Ortlepp) nimmt das Grundprinzip „Form follows Force“ exzellent durch das innenliegende Zugband und die Aussparungen auf. Durch den Einsatz hochfesten Betons (Textilbeton mit Carbon‐Faser) kann die Konstruktion besonders dünn und damit leicht ausgeführt werden. Damit ist das Bauteil mit Muskelkraft gut bewegbar und hat entsprechende Vermarktungschancen. Der Preis bleibt im Rahmen herkömmlicher Produkte, und variable Größen sind herstellbar.