Die reinigende Kraft des Wassers

UVS
24. Juli 2013

Eingepackt

Der Cottaer Sandstein ist bei Bildhauern wegen seiner leichten Formbarkeit beliebt. Aber gerade seine Feinkörnigkeit, seine feinen Poren und der Ton-Anteil, der die marmorähnliche Textur in den Stein zaubert, gereichen ihm auch zum Nachteil: Regenwasser, das eindringt, bleibt drin, saugt sich im Ton fest und richtet Schaden an. „Cottaer Sandstein“, weiß Prof. Heiner Siedel von der TU Dresden, „ist in Sachsen der Hauptpatient der Sandsteinpflege.“

Im Rahmen eines Projekts der Deutschen Bundesstiftung Umwelt soll dem Patienten nun möglichst  besser geholfen werden als bisher. Die Institute für Geotechnik der Bergakademie Freiberg und der TU Dresden nehmen sich, unter Zuhilfenahme eines Spezialisten aus Österreich, der Sache an: Die Freiberger auf eher theoretischem Weg, indem sie mit dem Computer Modellierungen schaffen, die auf Dauer zu verlässlichen Prognosen führen sollen – und die Dresdner zusammen mit den Österreichern am praktischen Modell.

Grabmal unter DruckDas ist ein spätbarockes Grabmal mit zwei Putti, Vase und umfangreichem Faltenwurf, das auf dem Inneren Neustädter Friedhof steht. Der Friedhof wurde 1731 außerhalb der damaligen Stadtmauern gegründet. Heute liegt er mittendrin, umgeben vom alten Gaswerk und von Gründerzeitquartieren. Er gehört zu den Friedhöfen mit den meisten barocken Grabmalen in Sachsen, mit 17 barocken Grufthäusern und etlichen denkmalwerten Grabmälern.

In einer ersten Phase wurde das Grabmal entsalzt, in einer zweiten wird es imprägniert. Die benutzte Technik ist Neuland für die Dresdner Denkmalpfleger, für das Atelier Erich Pummer aus der Wachau aber ein bereits ein erprobtes Geschäftsmodell: das von dem österreichischen Restaurierungsunternehmen entwickelte und europaweit patentierte Vakuum-Kreislauf-Verfahren arbeitet mit viel Wasser und Unterdruck. Das Wasser wäscht die Salze aus – aber anders als bei herkömmlichen verfahren sorgt der Unterdruck dafür, dass dieser Effekt nicht oberflächlich bleibt. Wie sehr man in die Tiefe des Cottaer Sandsteins vordringt, ist eine der Fragen, die wissenschaftlich exakt untersucht werden sollen.

Den Sandstein heilenDas ausgewählte Objekt eignet sich hervorragend für die Forschung: Es ist durch Umwelteinflüsse in Teilen bereits so weit zerstört, dass die Denkmalschützer es mit herkömmlichen Methoden eh nicht hätten retten können. Dann doch lieber neue Erkenntnisse gewinnen und die – auch durch umsichtige Entnahme von Materialproben vor, bei und nach der Konservierungsaktion – anwenden!

6.000 Liter Wasser fließen ins Vakuum, dringen tief in den Sandstein. Was dann herausgespült wird, ist anfangs stark salzhaltig und zunehmend weniger, wie die während der Aktion permanent durchgeführte Messung der Leitfähigkeit des Wassers signalisiert. Im Oktober wird das Grabmal dann ein zweites Mal eingepackt. Dann wird jedoch nicht mehr mit Wasser gespült, sondern ebenfalls mit Unterdruck Kieselsäureester als Konservierungsmitel eingebracht.

Was zu allen Phasen exakt passiert, wollen die Forscher mit der genauen Untersuchung von Proben herausbekommen – erstmals für diese Technik und, so es klappt, gewinnbringend für die Denkmalpflege.

Über 30.000 Objekte in Geologischer Sammlung

Vitrine mit verschiedenen Quarzvarietäten und Opal.

Die Technische Universität Dresden (TUD) wurde 1828 aus der Technischen Bildungsanstalt in Dresden und Übernahme der Direktion durch die Königlich Sächsische Kommerziendeputation gegründet. Das Domizil der Anstalt befand sich vorerst sehr bescheiden im Gartenpavillon auf der Brühlschen Terrasse und in einem Gewölbe des Kuffenhauses am Zeughausplatz. Hervorragende Lehrer werden für die Anstalt gewonnen, u.a. Johann Andreas Schubert, Erbauer der ersten betriebsfähigen deutschen Dampflokomotive »Saxonia«. Schon in der Gründungszeit wurden in den einzelnen Instituten und an den Lehrstühlen historische Exponate gesammelt, die bis in die heutige Zeit gepflegt worden. Heute kann die TUD auf 40 Sammlungen stolz sein, die teilweise Weltbedeutung haben. Etwa zwei Drittel der Sammlungen werden in Teilbeständen für die Ausbildung von Studenten, für Ringvorlesungen sowie für Weiterbildungsangebote genutzt. Einige der Sammlungen sind ständig für die Öffentlichkeit nutzbar, andere können auf Voranmeldung besucht oder zu Studienzwecken genutzt werden.

Die älteste Sammlung der TU Dresden ist die Geologischen Sammlung mit mehr als 30.000 Objekten.  Sie ist ein wichtiges Arbeitsmittel für die Ausbildung der Studenten des Bauingenieurwesens, der Geodäsie, Geographie, Chemie und Physik. Ein Teilbestand davon, die Bausteinsammlung, wird von Denkmalpflegern, Bauverwaltungen und Fachplanern genutzt. Derzeit entsteht ein Stadtführer zu Bau und Dekorationsgesteinen in Dresden und für das Netzwerk „Steine in deutschen Städten!“.

Die Teilsammlungen werden nach und nach auf den Seiten des Lehrstuhls systematisch beschrieben – gerade frisch publiziert ist der Beitrag zur Teilsammlung 1 – Mineralogie.

Ehrenkolloquium zum 80. Geburtstag von Prof. Wolfgang Jung

Am 16. Februar findet im Rahmen der Dresdener Geowissenschaftlichen Kolloquien ein Ehrenkolloquium zum 80. Geburtstag von Prof. Wolfgang Jung statt. Prof. Jung war Direktor des Instituts für Mineralische Rohstoff- und Lagerstättenwirtschaft Dresden (das es nicht mehr gibt). Den Festvortrag hält Dr. Uwe Lehmann (Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, Freiberg, Referat Rohstoffgeologie) zum Thema „Mineralische Rohstoffe in Sachsen – Situation und Ausblick“. Die Veranstaltung, die in Kooperation mit dem Lehrstuhl für angewandte Geologie der TU Dresden stattfindet, beginnt um 17.30 Uhr und findet im Festsaal vom Blockhaus am Neustädter Markt 19 statt. Der Eintritt ist frei, Gäste sind willkommen.

Ulf Linnemann Honorarprofessor

UVS
7. Juli 2009

Dr. rer.nat. habil. Ulf-Gerhard Linnemann wurde jetzt vom Rektor der TU Dresden, Prof. Hermann Kokenge, zum Honorarprofessor für Regionale Geologie bestellt.

Sensationsfund: Kugelsteinlaus entdeckt

UVS
1. Juli 2009
SteinlausAbb. 1. Exemplar der Kugelsteinlaus auf der Oberfläche eines kariösen Zahnes. Deutlich zu erkennen ist der Fuß der Steinlaus.

Dresden entwickelt sich immer mehr zu einem Leuchtturm in der Steinlausforschung: Univ.-Prof. Dr. rer. nat. habil. Bernd Ullrich von der Professur für Angewandte Geologie ist nach der sensationellen Entdeckung der rezenten Steinlaus in Verwitterungsbildungen eines Sandsteinmauerwerkes (ULLRICH 2007) und dem weltweit ersten Nachweis eines 440 Millionen Jahre alten Steinlausfossils in silurischen Gesteinen (ULLRICH 2008) nun der Fund einer weiteren neuen Steinlausart gelungen. In einem Beitrag auf den Institutsseiten berichtet er über den Fund der Kugelsteinlaus, die er – in Populationen mit wahrscheinlich juvenilen Formen – auf Zähnen gefunden hat. „Die Steinlaus ist der Verursacher der Zahnkaries, die letztlich ja nur eine besondere biologische Verwitterungsform darstellt!“ sagte Prof. Ullrich im Gespräch mit dem BauBlog. „Zerstört wird der Zahnschmelz, der im Wesentlichen aus dem Mineral Apatit (Hydroxylapatit) – einem Calciumphosphat – besteht.“
Prof. Ullrich meldete bereits weiteren Forschungsbedarf an, weil er beobachtet hat, dass der Zahnschmelz trotz ständiger Zuführung von Fluoriden bei der Zahnpflege kein Fluor enthielt. „Ich vermute, dass das Fluor von der Kugelsteinlaus entfernt und evtl. sogar in den eigenen Organismus eingebaut wird,“ sagte Ullrich. Um diese Vermutung zu erhärten, werden weitere Sitzungen am Rasterelektronenmikroskop sowie soziale Studien zum Leben der Steinlaus erforderlich sein.
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Steine in der Stadt

UVS
8. April 2009
Rundgang Steine in der StadtUmschlag der Broschüre – ein Rundgang durch Dresden mit ganz anderem Auge gesehen

Wir gehen oft achtlos an ihnen vorbei oder laufen über sie hinweg – Natursteine sind im Erscheinungsbild der Städte so selbstverständlich, dass kaum jemand bewusst von ihnen Notiz nimmt. Als Baustoff und Gestaltungsmittel sind sie allerdings von erheblicher Bedeutung. So wird der Charakter der Dresdner Altstadt wesentlich von ihren Sandsteinbauten geprägt und auch moderne Bauten aus Stahl, Glas und Beton sind oft mit Natursteinplatten verkleidet, um die Sichtflächen aufzuwerten. Schaut man genauer hin und lässt sich mit ihnen ein, beginnen die Steine zu reden: Einschlüsse fossiler Tiere oder Pflanzen, Kristalle und Minerale verraten etwas über ihre geologische Entstehungsgeschichte. Verschwärzte Oberflächen und Auswitterungen an älteren Bauten erzählen davon, dass auch der Stein nicht für die Ewigkeit gemacht ist und unter ungünstigen Umweltbedingungen leidet. Und schließlich ist die Art der verbauten Natursteine in einer Stadt zumindest in früherer Zeit ein Abbild der naturräumlichen Gegebenheiten ihrer Umgebung gewesen: Damals wurden meist die Gesteine verwendet, die ohne großen Transportaufwand in der nahen Umgebung beschafft werden konnten. Heute dagegen prägen Natursteine aus aller Welt das Gesicht der Fassaden.
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Naturstein in Dresden

UVS
3. April 2009

Für Kurzentschlossene: Heute Abend findet im Rahmen der 4. Arbeitstagung „Netzwerk Steine in der Stadt“ ein öffentlicher Vortrag von Prof. Dr. Heiner Siedel vom Institut für Geotechnik zum Thema „Naturstein in Dresden. Das Baugesteinsbild der Stadt im Wandel der Zeiten“ im Festsaal des Blockhauses statt. Beginn ist um 19 Uhr, kein Eintritt.

GeoDresden 2009 online

Die GeoDresden 2009 vom 30. 9. bis 2. 10. 2009 hat jetzt einen eigenen Online-Auftritt: Die Geologie der Böhmischen Masse ist das Spezialthema der Tagung für regionale und angewandte Geowissenschaften in MItteleuropa. Eckpfeiler des Programms stehen, aber alle Interessenten, die sich an der GeoDresden 2009 als Referenten oder Posterautoren beteiligen wollen, können ihr Abstract in deutscher oder englischer Sprache noch bis zum 30. April 2009 per E-Mail einreichen.

Habilitation Ulf G. Linnemann

UVS
12. Februar 2009
Ulf G. Linnemann
Ulf G. Linnemann

Am 27. Januar fanden im Rahmen des Habilitationsverfahrens von Dr. rer. nat. Ulf G. Linnemann im gut gefüllten Festsaal der Fakultät Wirtschaftswissenschaften ein wissenschaftlicher Vortrag mit Kolloquium und die Probevorlesung statt. Im Vortrag sprach Dr. Linnemann über „Detritische Zirkone und Ihre Anwendung bei der Provenance-Analyse“. Die Probevorlesung hatte den Titel „Die Bildung der Pangäa“.

Dr. Linnemann wurde in Ilmenau in Thüringen geboren. Er studierte Geologie an der Bergakademie Freiberg mit dem Abschluss Diplomgeologe und promovierte dort 1990 mit dem Thema „Lithostratigraphische und sedimentologische Untersuchung präsudetischer Sedimentabfolgen der südlichen Elbezone“ zum Dr. rer. nat. Das Thema seiner Habilitationsschrift lautete: „The Cadomian Orogeny and the Rheic Ocean“ / „Die cadomische Gebirgsbildung und der Rheic-Ozean.“ Dr. Linnemann ist Direktor der Senckenberg Naturhistorischen Sammlungen Dresden, Museum für Mineralogie und Geologie und leitet gleichzeitig das Labor für Geochronologie. Er ist chair and head of the board des International Geoscience Programme, IGCP 497 „The Rheic Ocean: It´s origin, evolution and correlatives“. Im Rahmen der Geologieausbildung an der Professur für Angewandte Geologie der TU Dresden zeichnet er verantwortlich für die Vorlesungen „Geologische Arbeitsmethoden“ sowie, „Regionale Geologie von Deutschland“ und gestaltet das „Geowissenschaftliche Kolloquium“.

[Bilder der Veranstaltung]

Vortrag und Vorlesung im Habilitationsverfahren Ulf Linnemann

UVS
14. Januar 2009

Im Rahmen des Habilitationsverfahrens von Dr. Ulf-Gerhard Linnemann finden am 27. Januar 2009 ein wissenschaftlicher Vortrag mit Kolloquium sowie eine Probevorlesung statt.

Der wissenschaftliche Vortrag mit anschließendem Kolloquium beginnt um 10.30 Uhr Uhr im Festsaal der Fakultät Wirtschaftswissenschaften (Nordflügel Hülsse-Bau, 3. Etage) zum Thema „Detritische Zirkone und ihre Anwendung bei der Provenance-Analyse“. Die Probevorlesung „Die Bildung der Pangäa“ beginnt um 12.30 Uhr gleichen Raum.